Weihnachten 2022

Heute ist Weihnachten. Weihnachten und Schnee, davon träumen die meisten und in vielen Weihnachtsliedern wird White Christmas besungen.
Für mich ist Weihnachten bei 30 Grad die Realität.
Thailand und Weihnachten passt eigentlich nicht so richtig zusammen.
Ich wünsche allen aus der Ferne ein friedvolles Weihnachtsfest, eine stille Nacht, eine heilige Nacht.
Bei mir war Heiligabend da, wo ich fast jeden Abend bin: in Saphan Hin bei den Boulespielern. Da entstand dann endlich auch ein Christbaum, sogar mit echten Kugeln.

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Alle 5 Jahre wieder: neuer Führerschein

Heute ein kleines Erlebnis, typisch Thailand. Wenn man hier etwas offiziell erledigen muss, dann zieht man sich erst einmal schön an. Dann geht man mit möglichst vielen Mitgliedern der Familie zur Bank, ins Krankenhaus, zu einer Behörde. Da das alle so machen, sind an solchen Orten immer viele Menschen versammelt.
Jetzt hat es sich ergeben, dass an meinem Geburtstag, dem 28.11. mein Führerschein abgelaufen ist. Der Führerschein ist in Thailand gleich zu setzen mit einem Personalausweis. Für mich heißt das, dass ich nicht immer bei jedem Geldwechsel meinen Reisepass mitnehmen muss. Sogar Flüge innerhalb Thailands kann ich mit diesem Dokument tätigen.
In der Zwischenzeit habe ich ja schon etwas Erfahrung, was den Umgang mit Behörden betrifft. Deshalb bin ich schon am 24. November zu dem Amt für die Ausgabe der Fahrerlaubnis gegangen, um nachzufragen, welche Dokumente ich brauche zur Verlängerung. Nach etwa einer Stunde Wartezeit drückte mir die Beamtin einen Zettel in die Hand, auf dem ich nachlesen konnte, welche Dokumente ich besorgen muss. Das sind drei Dinge: ein Attest von einem Arzt, der mir bescheinigt, dass ich fahrtüchtig bin. Dann von der Einwanderungsbehörde ein Dokument, das bescheinigt, dass ich ordnungsgemäß angemeldet hier lebe – in dem Haus, das ich bezahlt habe, meiner Frau gehört und ich keinerlei Rechte darauf oder darin habe. Dann von meinem Pass 10 Seiten Fotokopien mit allen Eintragungen, Stempeln, Visas – und bitte alles mit Unterschrift darauf. Ich denke, ich habe seit ich hier bin, mindestens 1000 Fotokopien mit meiner Unterschrift bestätigt. Und das, obwohl alles digital vorhanden ist. Wenn wir in Deutschland wären, würde ich sagen, mit dem Papier der Millionen von Fotokopien können sich die Behörden die Büros heizen. In Thailand nehmen sie das Papier zur persönlichen Beschattung: einfach ein paar Seiten über den Kopf halten, wenn mann mal raus muss aus der klimatisierten Stube.
Zurück zum Punkt 1: Ärztliches Attest. Ich finde es ja sehr positiv, dass man hier alle 5 Jahre den Führerschein neu machen muss oder zumindest mit einigen Prüfungen ihn verlängern kann.
Ein Freund von mir hat mir eine Adresse gegeben, mit dem Hinweis, dass man da das ärztliche Attest billig bekommt. Beim ersten Anlauf gestern hat es nicht geklappt: Öffnungszeiten von 9:30 bis 12 Uhr und dann wieder ab 17 Uhr. Ich stand um 14 Uhr vor verschlossener Tür. Noch so ein kleiner Hinweis, wie hier alles/vieles passiert. Ich hatte mir im Internet die Adresse rausgesucht. Als ich dann dort war, schien mir die Apotheke 10 m davor das gesuchte Objekt. Da ich nicht ganz sicher war, fragte ich den Apotheker nach dem Namen des Arztes. Er kannte ihn natürlich nicht – als Nachbar. jetzt könnte es ja sein, dass ich den Namen eine Nuance falsch betont habe, Keine Chance in Thailand, dann das gesuchte zu finden. Oder er hatte einfach keine Lust, einem Ausländer zu sagen, dass das Gesuchte sein Nachbar ist. Ich habe es dann selbst entdeckt und eben die Öffnungszeiten gesehen.
Heute der zweite Anlauf. Da meine Bein-Verbindungs-Maßnahmen wieder sehr lange gedauert haben – oder weil meine Frau eben einfach zu spät war – musste ich wieder Termine jonglieren. Also zuerst der Arzt. Kurz nach 11 waren wir da. Schuhe ausziehen, mit freundlichem Gruß an den Empfang, die Bitte nach einem Attest vortragen. Ich war noch nie da, also erst ein Formular ausfüllen. Ist ja normal, man hat ja keine Krankenkasse-Chip-Karte hier. Dann durfte ich wieder Platz nehmen. Als nächstes musste ich mein Gewicht und meine Körpergröße angeben – Kontrolle per Augenschein. Dann kam der Test. Auf einer Tafel musste ich 6 Zahlen erkennen und dann noch den Unterschied zwischen grün und rot. Gott sei Dank bin ich nicht farbenblind!
Attest bestanden, Kosten 200 Baht (5,60 Euro). Dokument fein gerollt mit Gummiring erhalten.
Jetz war noch 33 Minuten Zeit zur Emigration zu fahren für das dortige Zertifikat. 5 vor zwölf war ich im Büro und die Schalter waren schon geschlossen. Hatte ich auch nicht anders erwartet – Essen ist eine heilige Angelegenheit hier. Aber eine der ehrenamtlichen ausländischen Hilfen, die man immer zuerst besuchen muss, erbarmte sich trotzdem noch meiner. Sie holte mir die entsprechenden Formulare und erklärte mir, dass meine Frau als Hauseigentümerin die ausfüllen muss. Das haben wir dann draußen auch gemacht, aber wenn ein Thai nicht mindesten 3 Freunde hat, die beim Ausfüllen eines Formulares helfen, wird das nichts. Höhepunkte waren, als sie mich fragte, wann wir nach Thailand kamen und wie alt sie sei.
Jetzt war es Zeit, etwas zu essen, auch für mich. Es gibt in Phuket bestimmt 1000 Restaurants, aber dank meiner Frau kenne ich nur 10. Das sind die, die irgend etwas mit der Familie zu tun haben.
Kurz nach 13 Uhr waren wir wieder auf der Einwanderungsbehörde. Zwei Helfer und eine Schlange vor den beiden Helfer-Schaltern erwarteten uns. Links eine Frau, rechts ein Mann. Links hörte ich, dass sie sich auf französisch unterhielt. Also stellte ich mich links an, War eine gute Wahl! Erst mal erklärte sie mir, dass mir ihre Kollegin um 12 Uhr die falschen Formulare zum Ausfüllen gegeben hat und zweitens, dass alles was meine Frau mühsam ausgefüllt hat, für die Katz war.
Meine Kopien waren OK, alle unterschrieben; ich bekam die Nummer D52 und durfte im Warteraum Platz nehmen. Aktuell war gerade D42 dran. Jaev beschäftigte sich mit ihrem Handy, ich beobachtete die Szene. Die Aufrufe Waren für Rückreiseerlaubnisse, 90-Tage-Bestätigungen, Wohnungsbestätigungen. Nach gut 45 Minuten war D42  dran, ich ging zum Schalter 7, bezahlte 300 Baht und durfte wieder Platz nehmen im Warteraum. Da saßen wir wieder – Jaev am Handy und ich am Beobachten. Mindestens 90 % aller Aufgerufenen waren Russen. Sie kommen alle nach Thailand, um nicht von Putin einberufen zu werden. Mit Frau, mit Kindern, mit Oma – in Thailand ist es besser als ein Soldat zu sein in der Ukraine.
Nach 35 Minuten Passport Russia kam zweimal irgend etwas mit Passport??, was ich nicht verstand. Ich weiß. dass hier niemand meinen Namen aussprechen kann und bin deshalb besonders hinhörend. Ich stand auf und wollte mich erkundigen, ob die beiden Aufrufe mit galten. In dem Moment hörte ich aus dem Lautsprecher: Passport Yöraman Mister Kau Andeas. Das hat gereicht, ich erkannte mich, holte meinen Pass und das Dokument und wir konnten endlich zur Führerschein-Ausgabestelle fahren.
All diese Ämter sin Gott sei dank im Umkreis von 1 km angeordnet. Langer Rede kurzer Sinn: 20 Minuten Schlange stehen, alle vorgelegten Dokumente korrekt, nächster Termin 6. Februar. Bis dahin muss ich führerscheinlos fahren in Thailand.
Dann muss ich nachweisen ob ich die Ampelfarben unterscheiden kann. Beim nächsten Test dann geprüft, ob die Reaktionsschnelligkeit auf die Ampelfarben noch stimmt. Vielleicht haben sie sich in den letzten fünf Jahren noch etwas neues ausgedacht.
Ach ja, etwas neues gibt es: ich muss mir im Internet einen eistündigen Online-Kurs ansehen!

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