TV5 sendet vom Fishing Parc

Am letzten Mittwoch nach dem Spielen bei Froggy erzählte mir mein Freund Alain, dass der französische Fernsehsender TV5 Dreharbeiten hat über Pètanque in Thailand. Und man suche noch einen Experten mit viel Hintergrundwissen über die Entstehung, die Verbandsarbeit usw. „Hast du keine Lust, diesen Part zu übernehmen, ich kenne hier keinen, der soviel darüber weiß wie du”. Ich sagte zu und er telefonierte sofort mit Stephane, der in Phuket den Fishing Parc betreibt – mit Bouleplatz – wo die Dreharbeiten stattfinden sollten.
Ich versprach ihm Informationen zukommen zu lassen und wurde daraufhin prompt zu den Aufnahmen gestern eingeladen.

Laut wikipedia ist France 5 ist ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender Frankreichs, der zu France Télévisions gehört. Er sendet prinzipiell nur Bildungsprogramme, zu dem z. B. Dokumentationen und Fernsehdiskussionen gehören. Es finden sich im Gegensatz zu France 2 und France 3 normalerweise keine Spielfilme im Programm. Er hat vier Programmschwerpunkte: Dokumentationen, Magazine, Jugendprogramm und Cartoons. Bei den Magazinen gibt es die Reihe „Echappées belles”, wo über besondere Reiseziele berichtet wird. Soviel zum Background. Was ich nicht herausfinden konnte, vor allem weil gestern alles etwas hektisch war, ob es eine Sendung über Phuket oder Thailand wird und welchen Part darin Pétanque spielt.

Da ich noch nie in Rawai beim Fishing Park spielte, den Platz also noch nicht kannte, trafen wir uns mit Alain auf halber Stecke. Er führte uns per Moped durch winklige Nebenstraßen zum Ziel. Ich war überrascht: eine nette Bar, einige Gäste saßen an schattigen Plätzen. Hinter der Bar ein See, in dem geangelt werden kann. Die Bouleplätze sind mittlerweile von 10 auf 4 zusammen geschrumpft.
Der Parc liegt in Rawai. Rawai liegt ganz im Süden der Insel und hier leben (fast) all die Franzosen von Phuket. Nach Corona habe ich nicht mehr in Rawai gespielt, sondern mich für Saphan Hin und die Thais entschieden. Aber gestern habe ich plötzlich wieder viele gute alte Bekannte wieder gesehen, denn das TV-Eerignis war da unten allen bekannt. Was mich sehr gefreut hat, wirklich alle freuten sich, mich mal wieder zu sehen.

Hier ein Foto mit Klaus & Klaus, aber nicht von der Woterkant sondern aus Berlin und Phuket. Klaus kommt scho seit Jahren im deutschen Winter ins sonnige Phuket.
Wir waren um 14 Uhr da, 15 Minuten zu früh, weil das Mittagessen zu schnell ging. Um 14:30 fuhr ein Polizeiauto vor, darin die Thai-Spieler von Saphan Hin. Däng, einer der Spieler ist Polizist, also nutzt man die Möglichkeit.

Der Gegner waren 3 Franzosen: Jean-Pierre, Sébastien und Christophe. Jean-Pierre Gioe kommt eigentlich aus Monaco und ist dort immer wieder im Nationalteam oder als Coach im Einsatz.

Er war der chef d’équipe. Bei den Thais übernahm dieses Amt Muay – er ist auch der Chef in Saphan Hin.
Als letztes gegen 14:45 traf auch der Bus der „Macher” ein. Drin saßen der Regisseur, Kameramann, Fernpilot Yves le Baccon und sein Begleiter und Übersetzer. Kurze Begrüßung, Aufbau des Equipements, kurze Einweisung der Spieler und kurzes Warmspielen – und schon ging es los.


In der ersten Aufnahme holten die Thais durch gutes Legen und Schießen einen Punkt. So ging es weiter bis zum 4:0.

Yves und sein Partner filmten auch mit einer Drohne, um das Spiel aus allen Blickwinkeln festhalten zu können.

Für die rund 30 Zuschauer und mich war es klar, dass es so weiter geht.Aber wenn man aber genau hingeschaut hat, hätt da statt 4:0 mindstens 6:0 auf dem Punktezähler stehen müssen.

Yves war immer auf Höhe der Kugeln, sehr sportlich!

Am Ende hieß es 13:4 für Sébastien, Jean-Pierre, Christophe. Ich kenne das Team der Thais ja vom täglichen gemeinsamen Spielen an jedem Abend, aber was sie gestern gezeigt haben, war weit unter ihrem Niveau. Man könnte fast annehmen, dass sie für einen Film im französischen Fernsehen die Franzosen nicht verlieren lassen wollten. Ist reine Spekulation meinerseits, weil ich die vier anders kenne.
Abends auf dem Platz in Saphan Hin haben die vier ihr Fett weg bekommen. Das Ergebnis hatte sich schnell rumgesprochen.

Nach dem Spiel gab es noch Interviews mit den beiden Spielführern und ihrer Meinung zum Resultat uns zur Spielkultur auf Phuket zwischen den Thais und den Franzosen.

Dann wurde auch ich noch interviewt über die Entstehung des thailändischen Verbandes, die Rolle des Königshauses und des ersten Präsidenten, Pétanque in den Schulen, Pétanque beim Militär und der Polizei.

Nach mir war Alain an der Reihe. Er hatte mir den Vortritt gelassen, weil Meine Frau drängelte, um zum abendlichen Zumba zu kommen. Deshalb habe ich von ihm nur ein Foto ohne Mikro – mea culpa.
Wenn ich etwas weiß über die Ausstrahlung Mitte März weiß, werde ich das online setzen.

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Unglaublich: Neuer Führerschein in einer Stunde

Heute ein kleines Erlebnis, untypisch Thailand. Wenn man hier etwas offiziell erledigen muss, stellt man sich auf Wartezeiten ein. Ende November legte ich alle Dokumente korrekt bei der Behörde vor und bekam einen Termin für den 6. Februar.
Der Termin war um 8 Uhr angesetzt. Jaev als Thailänderin meinte, das reicht auch um 9 Uhr als ich sie weckte. Beamten kommen immer später. Aber ich habe mich (mal) durchgesetzt und wir waren 4 Minuten vor 8 Uhr bei der Driving License Section. Da standen schon in zwei Reihen die Menschen an.

An der Frontseite eines Zeltes war erklärt, was passieren wird – und dass Begleitpersonen draußen bleiben sollen.

Ich stellte mich bei Warteschlange 2 an: For people who have already apointment – also Leute die schon einen festen Termin haben. Ich war der 15. in der Reihe und was mich sehr verwunderte, alle Wartenden waren Thais.

Eher eine Minute vor 8 als eine Minute zu spät öffnete sich die Tür und eine Beamtin mit Mikro erklärte, wie es weite geht – natürlich nur auf thailändisch. Die beiden Warteschlangen lösten sich auf, die einen standen jetz links, die andern rechts und der Großteil wurde in Raum 1 geschickt. Ich hatte zumindest verstanden, dass alle mit festem Termin jetzt plötzlich in Reihe 1 sich anstellen sollen. Wer in Thailand das Mikrofon hat, hat das letzte Wort.


Jetztz muss ich noch was erklären. Eine große Neuheit gab es seit dem letzten Führerschein 2018. Auf den gesammelten Papieren, die ich zum Termin mitbringen musste,tackerte die Beamtin einen kleinen Zettel mit QR-Code und Internetadresse für DLT eLearning für eine Stunde. Ich musste mich anmelden, bekam einen Zugangscode und startete das Programm. Eine Stunde lang wurde mir dann gezeigt, wie man in Thailand richtig mit dem Auto unterwegs ist. Wenn ich den Film mit der täglichen Realität vergleiche, glaube ich, dass ich in einem ganz anderen Land lebe. Ich habe also die Stunde durchgehalten, denn man konnte sich nicht vorwärts klicken. Fünfmal wurden die lehrreichen Filme unterbrochen und man musste Testfragen beantworten.
Das Video begann mit einer Art Führerscheinprüfung. Eine junge Frau saß im Auto, auf dem Beifahrersitz ein Experte. Sie wollt losfahren, ohne angeschnallt zu sein. Erste Rüge und Erklärung. Sie fuhr in der Stadt zu schnell. Zweite Rüge und Erklärung. Sie überholte links (in Thailand ganz normal bei Linksverkehr). Dritte Rüge und Erklärung. So ging das eine halbe Stunde weiter – nur unterbrochen durch Testfragen. Danach traten Experten auf, die über die Themen Alkohol, Feiertagsverkehr, Überholen, Blinken beim Abbiegen oder halten, Warnblinken (bei den Thais sehr beliebt, vor allem wenn sie mitten auf der Straße stehen um Essen einzukaufen) und weitere wichtige Themen. Die letzten paar Minuten waren dann amerikanische Videos über Extremunfälle bei verschieden Geschwindigkeiten. Am Ende kam nochmals ein Test mit Fragen. Ich habe alles versucht zu beantworten. Ich war gut, denn ich bekam online eine Fahrerlaubnis für 6 Monate!

 

Zurück zum 6. Februar. Ein mir sehr gut bekanntes Datum: war der Geburtstag meines Bruder Hermann. Mein letzter Führerschein 2017 war ausgestellt am Geburtstag meiner Enkelin Amelie. Bleibt also alles in der Familie. Ab jetzt ging alles sehr schnell. Die Beamtin an Station 1 prüfte nochmals die Papiere, die sie mir selbst im November gegeben hatte. Ich zeigte ihr meinen erfolgreichen Internet-Kurs-Abschluss. Sie nickte wohlwollend und sagte mir, dass ich die Papiere in den Korb bei Station 5 legen soll.

Gesagt getan, ich war also jetzt der dritte, der da wartete. Ich setzte mich neben meinen beiden Vorplatzierten auf eine Stuhl und wartete. In den nächsten 20 Minuten füllten sich die Stühle um mich herum. Ein Beamter kam, der bis jetzt in einer anderen Ecke saß und mit dem PC beschäftigt war, kam zu Station 5. Er lehrte den Korb 5 uns stempelte erst mal die Formulare und machte extrem wichtige Striche auf die Papier und seine Unterschrift.

Dann wurden die gut 30 Menschen für den anstehen Physical test aufgefordert, sich am Ort des Geschehens einzufinden. Er erklärte, was hier zu tun ist. Alles auf Thai, ich war ja der einzige Farang, Ausländer. Da ich ja einen Kopf größer war als alle um mich herum stellte ich mich in die letzte Reihe. Aber ich hatte das Procedere ja vor 5 Jahren schon mal gemacht und konnte mich noch erinnern. Und hier ein Stück Originaltext von 2017: Ich kam als fünfter dran. Ich setzte mich auf den Stuhl, den rechten Fuß Richtung der beiden montierten Pedale: Gas und Bremse. Ich musste Gas geben und wenn das rote Licht (eine Ampel?) aufleuchtet, bremsen. Die Reaktionszeit kann dann abgelesen werden. Ich schaffte das zweimal, erkannte richtig die Farben der Ampel aber weiß immer noch nicht, was die Schilder zur Prüfung von Farbenblindheit (kannte ich von irgendwelchen andren Tests) bedeuten sollen. Aber ich hatte bestanden. Einziger Fehler im Text: diesmal kam ich als dritter dran. Please go to counter 4.


Ich nahm meine Papiere und ging zum Schalter 4. Hier musste ich erst mal 505 Baht bezahlen. Die hochdekorierte junge Uniformierte – 3 Sterne und drei Balken in Gold – kassierte und tippte meine Daten in den PC ein. Dann erhielt ich einen Beleg und eine Nummer: Please go to Station 7.


Gesagt, getan. Und ich kam gleich dran. An Station 7 wird die Führerschein-Karte erstellt. Ich setze mich auf den Stuhl vor die Kamera und muss erst mal mein Hemd bis oben zuknöpfen. Dann Brille absetzen, mich gaaaanz zurücklehnen und direkt in die Linse schauen. Klick. Klick. Pease sit down and wait.

Nach 5 Minuten versucht sie meinen Namen aufzurufen. Da ich der einzige Mister war, wusste ich sofort, wer gemeint war. Sie überreichte mir mein neues Kärtchen, das jetzt wieder seine Ehrenplatz in meinem Geldbeutel hat. Der Führerschein ist in Thailand gleich zu setzen mit einem Personalausweis. Für mich heißt das, dass ich nicht immer bei jedem Geldwechsel meinen Reisepass mitnehmen muss. Sogar Flüge innerhalb Thailands kann ich mit diesem Dokument tätigen. Und bei manchen Eintrittspreisen in Museen o.ä. zahle ich den Thai-Preis und nicht den höheren Touristen-Preis.


Nach genau einer Stunde war alles fertig – ein neuer Rekord. Bis zu meinem Geburtstag anno 2028 bin ich versorgt.

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