Discover Phuket Pride 2024

Diesmal wieder mal ein Bericht aus Phuket, ganz aktuell über Discover Phuket Pride 2024. Am 29. Juni wurde es richtig bunt in Phuket. Zur Bildergalerie.


Im Mai gab der Bürgermeister von Phuket City, bekannt, dass die Stadtverwaltung von Phuket in Zusammenarbeit mit Regierungsbehörden, sozialen Netzwerken und dem privaten Sektor die Veranstaltung „Discover Phuket Pride 2024 at Phuket Old Town“ vorbereitet. Ziel ist es, Phuket als eine Insel zu fördern, die „…alle willkommen heißt. Wir öffnen unsere Stadt für die LGBTQ+-Community“. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Pride Parade mit einer farbenfrohen Regenbogenfahnenprozession durch das Herz der Altstadt von Phuket, die den Charme, die Identität und die Vielfalt der LGBTQ+-Community zeigte.

Phuket PRIDE 2024 soll einen Raum schaffen für die lokale und internationale LGBTQ+-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, + Platzhalter für weitere Geschlechtsidentitäten). Ich musste erst mal Google befragen, was die Abkürzung bedeutet. Jaev hat schon eine Woche zuvor von dem „großen Fest” geschwärmt und auch die Stadt hat sich festlich heraus geputzt. Die großen Kreisverkehre und andere Touri-Magnete der Altstadt waren regenbogenfarbig geschmückt.

Als wir kurz nach 16 Uhr beim Clock Tower ankamen, wurde der Riesenteppich auf der Straße noch einmal nach fixiert, damit er die Parade um 17 Uhr und die Party bis Mitternacht gut übersteht. Wir suchten uns ein gutes Plätzchen und fanden es an der Ecke zur Thalang Road, der Einkaufs- und Gastromeile.

Ich nutzte die Zeit und ging zur nächsten Straße, wo sich die Parade aufstellte. Da entstanden natürlich viele Fotos mit einer Farbenpracht, die einmalig ist. Die Bildergalerie zeigt das wunderbar. Als sich der bunte Lindwurm in Bewegung setzte, ging ich zurück zu unserem Standort.

Jaev hat in der Zwischenzeit mit einigen Freundinnen die Stellung gehalten. Aber mir war die Ecke für Fotos ungeeignet, ich suchte mir 20 m weiter ein neues Plätzchen.

Zuerst hat das noch gut geklappt mit dem Fotografieren, auch weil die Ordner energisch einschritten, damit die Straße frei bleibt. Aber irgendwann drängten sich immer mehr kleine Thais vor mich, das Handy immer in Aktion. Ich konnte noch einigermaßen über sie hinweg fotografieren.

Vor 5 bis 10 Jahren hätte ich noch etwas euphorischer auf alles reagiert. In der Zwischenzeit bin ich eher in der Realität angekommen. Ich weiß, dass das Lächeln nur aufgesetzt ist. Und ich konnte, vor allem bei der Aufstellung der Parade, in die Gesichter der Akteure schauen. Auch 2 mm Make up und aller Glitzer und Glimmer können nicht verdecken, dass viele Akteure um Anerkennung kämpfen müssen. Phuket ist ein international bekanntes Touristenziel, das in Bezug auf Rechte aufgeschlossen ist und sexuelle Vielfalt begrüßt, was in einer Weltgesellschaft voller Vielfalt von entscheidender Bedeutung ist. Die Förderung eines Verständnisses für das Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts führt zu einem friedlichen Zusammenleben in der Gesellschaft.

In Thailand gibt es nicht nur Frauen und Männer, jedes Geschlecht hat ein Gegengewicht. In Deutschland bekannt sind die Ladyboys, die Frauen, die so sexy aussehen aber doch Männer sind.

Ich hatte 2007 bei der WM in Pattaya ein lustiges Erlebnis. Wir Funktionäre waren in einem Hotel, die Spieler in einem anderen nebenan. Ich kam gegen 23 Uhr zurück, wollte meinen Zimmerschlüssel holen und an der Rezeption sah ich einen Franzosen (ich kannte ihn seit Jahren) in großer Diskussion mit einer jungen Thai-Frau und der Hotelangestellten. Keiner der drei verstand den anderen. Ich bot mich an, zu helfen. Der Franzose erklärte mir, er habe sich die Dame auf sein Zimmer bestellt und dann festgestellt, dass sie ein Mann sei. Damit wollte er nichts zu tun haben. Die Mannfrau erklärte mir, er habe ihr jetzt schon eine Stunde an Zeit gestohlen und sie kann nicht umsonst arbeiten. Ich konnte die beiden zu einem Kompromiss überreden: Macht halbe halbe. Die beiden trennten sich friedlich und die Rezeptionistin war mir dankbar.

Die vierte Gruppe sind die Toms. Das sind Frauen, die sich als Männer fühlen, so aussehen und so benehmen. Thailands ‚Toms‘ sind Mädchen, die sich männliche anziehen und handeln, wobei normalerweise ein einheitliches Aussehen von kurzem Haar, T-Shirts und Jeans üblich sind. Dieser kurze, interssante Dokumentarfilm erforscht die Welt der Tom-Kultur und der komplexen Mädchen-Mädchen-Beziehungen in Thailand:  https://watsamontriyasakda.com/portfolio/vdo/thaitomculture/

Auch dazu ein persönliches Erlebnis. Jaevs ältere Schwester war zusammen mit einem Tom. Sie/er war Generalbevollmächtigter für Honda in Europa. Deshalb war sie viel auf Reisen und schon lange vor Jaev in Paris. Im alten Haus hing ein Dokument, das beurkundet, dass die beiden mit einer Concorde die Schallmauer durchbrochen haben. Warum alles auseinanderging, sagt mir niemand. Über so etwas redet man nicht in Thailand. Auch wenn man jeden Tag 10 Stunden redet aber trotzdem nichts sagt.

Dass es natürlich auch die fast normalen Beziehungen zwischen Frauen und Frauen sowie Männern und Männern wie bei uns in Thailand gibt, soll nicht unerwähnt bleiben.


Ich war eigentlich froh, dass vor dem großen Konzert der Regen einsetzte. 20 Minuten saß ich auf meinem Stuhl und hörte mal wieder eine Frau und einen Mann das Publikum beschallen. In einer Lautstärke, dass das Trommelfell fast platzte. Ich denke, mein Gesicht sprach Bände und meine Frau entschloss sich auch auf den Rückzug nach Hause, lange vor Mitternacht.

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