hier Heute Nacht haben sich die Taifun-Ausläufer wieder so richtig ausgetobt und uns immer wieder aufgeweckt.
Trotzdem war ich relativ früh wach und hatte endlich mal wieder Zeit, die Suppe zum Frühstück richtig vorzubereiten. Ich war fast fertig, als Jaev auftauchte und wie immer zuerst nach den Fischen schaute. Plötzlich ein gellender Schrei. Was war los? Ich rannte aus der Küche und sie zeigte durchs Fenster und rief Ngu! Ngu! Als eingefleischter Thailänder wusste ich, dass irgendwo eine Schlange war. Da ich schon vorher das Sauwetter fotografiert hatte, schnappte ich gleich den Fotoapparat, blickte durchs Fenster und sah unter der Schuhablage etwas hervorschauen.
Wenige Augenblicke später war der Schwanz verschwunden, ich ging zum anderen Fenster und schon bald erschien der Kopf der Schlange. Sie schlängelte sich an der Wand entlang, hinter unseren Fahrrädern, züngelte sich langsam vorwärts. Oben hörte ich Jaev am Telefon, sie holte Hilfe. Dann kroch der Kopf unter den Blumenkasten und langsam konnte ich die Größe des Reptils einschätzen.
Keine 5 Minuten nach Jaevs Alarm war die Eingreiftruppe da: zwei Vorarbeiter der Baugesellschaft (einer zwar nur zum Fotografieren), ein Wachmann und drei Arbeiter aus Myanmar, die sonst die Häuser hier bauen und nicht Schlangen jagen. Jaev warf den Hausschlüssel nach draußen, damit die Helfer das Tor öffnen konnten. Dann ging alles ganz schnell.
Mit Hilfe von zwei Holzstangen wurde die Schlange an der Hauswand fixiert.
Ein Helfer musste erst mal die Blumentöpfe wegräumen. Der Wachmann schnappte sich den Schwanz und der Superheld fasste sich die Schlange hinter dem Kopf.
Da half ihr auch der weit aufgerissen Rachen nichts – die Helfer hatten keine Angst.
Der dritte hielt das Tier dann in der Mitte und erst jetzt konnte man so richtig die Größe einschätzen: zwischen 2,2 und 2,5 m! Ein prächtiges Exemplar und wunderschön gezeichnet.
Dann trugen sie die Schlange raus aus unserem Hof und die Straße hoch, um sie irgendwo wieder auszusetzen. Hoffentlich hat sie kein Heimweh!
Ich habe im Internet recherchiert und es könnte – nach wikipedia – eine Schönnatter (Orthriophis taeniurus), die auch Streifenkletternatter genannt wird, gewesen sein. Die Schönnatter erreicht je nach Unterart eine Länge von 230 bis 300 Zentimeter. Variable Flecken- und Streifenmuster ziehen sich über Rücken und Schwanz. Die Bauchseite ist weißlich bis cremefarben gefärbt. Charakteristisches Merkmal ist ein schwarzer Streifen, der sich von den Augen bis in den Nacken zieht. Den Kopf konnte ich leider nicht so genau betrachten. Die Schönnatter ist eine Baumschlange, die tagaktiv, in der Dämmerung und nachts aktiv ist. Sie auf die Jagd nach Kleinsäugern wie Ratten und Mäusen aber nicht auf Menschen. Tröstlich.