Nass ins neue Jahr

Thailand ist im Ausnahmezustand – in diesen Tagen aber nicht politisch, sondern wegen Songkran: Rund um den 13. April feiern die Thailänder ihr Neujahrsfest. Und dabei geht es richtig feucht zu, wie in dieser Bildergalerie schön zu sehen ist.

14_PearlGruppeDer Wan Songkran (Tag des Wasserfestes) ist nach dem thailändischen Mondkalender das traditionelle Neujahrsfest. Es wird vom 13. bis 15. April gefeiert und jeder übergießt jeden mit Wasser. Der April ist in Thailand der heißeste Monat mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. Auch deshalb sind die Wasserschlachten bei allen beliebt. Es wird gegossen, geplanscht und gespritzt. Nass gemacht wird alles, was sich in den Weg stellt. Denn: Die Wasserschlachten sollen das Unglück des vergangenen Jahres fortwaschen. Außerdem sind sie natürlich ein großer Spaß!

Früher hatte es kein festes Datum und fand zur Frühlingstagundnachtgleiche statt (zwischen 19. und 21. März). Das Wort „Songkran“ stammt aus dem Sanskrit und bezeichnet den Übergang der Sonne von einem Tierkreiszeichen in das nächste.

Bei den gläubigen Buddhisten werden am Abend des 12. April Häuser und Wohnungen geputzt. Morgens am 13. April begeben sich die Familien in die Wats (Tempel) und opfern dort Reis, Früchte und andere Speisen. Anschließend werden am Nachmittag die dortigen Buddha-Figuren und der Vorsteher des Klosters und auch andere Mönche „gebadet“, indem sie mit Wasser begossen werden.

50_Ritual_KIn den Tempeln und vor vielen öffentlichen Gebäuden stehen solche kleine Tempelaltäre mit Statue und Wasserschalen. Man nimmt eine kleine Schale und gießt das mit Blumen parfümierte Wasser der Statue über die Schultern, 3mal – das reinigt von allem Unguten.

Es gibt noch andere Traditionen an diesem Feiertag:
Zu den Feierlichkeiten gehören selbstverständlich Traditionen: die Familie besuchen zum Beispiel. Viele Thais nutzen das lange freie Wochenende, um zu ihren Angehörigen in anderen Teilen des Landes zu fahren. Und sie mit duftendem Puder einzureiben – so ist es Brauch.
Beim Besuch von Familienmitgliedern der älteren Generation werden, um ihnen Respekt zu erweisen, kleine Mengen von Wasser über ihre Hände gegossen. Das Wasser wurde vorher mit Jasmin-Blüten versetzt, um es wohlriechend zu machen. Die Älteren streichen den Jüngern im Gegenzug mit den feuchten Händen über den Kopf und wünschen ihnen auf diese Weise Glück. Auch mir wurde im vergangenen Jahr diese Ehre erstmals zuteil.

SONG_SandDie Gläubigen tragen kleine Mengen von Sand in die Tempel, um ihn dort im Vorhof zu chedi-artigen Pyramiden aufzuhäufen. Der Sand soll den Staub wieder an den Ursprungsort zurückbringen, den die Gläubigen im Laufe des Jahres an ihren Schuhen haftend von dort weggetragen haben.

8WAT_VorberSongkranHier im Wat Na Ran bereiten sich die Mönche schon vor auf den Ansturm am nächsten Tag. Generell gesehen ist Songkran die Zeit der Säuberung und Erneuerung (deshalb auch die Wohnungsreinigung).

20_MopedMädfarbeDie rituellen Waschungen haben sich aber, wie viele kirchliche Feste bei uns auch, zu einer Riesengaudi in der ganzen Stadt weiter entwickel. Zu Songkran übergießen sich heute alle Personen gegenseitig mit Wasser. Dieser Brauch wird hier in Phuket und anderen größeren Städten exzessiv betrieben und man kann auch als unbeteiligter Tourist leicht sehr nass werden.

07_Pickup2Auf den Straßen sind Autokorsos mit offenen Wagenunterwegs, auf denen die Feiernden gefüllte Wassertonnen transportieren, um Wasserpistolen, Eimer und Schalen immer wieder nachzufüllen. Im Gegenverkehr entstehen dann von Auto zu Auto regelrechte Wasserschlachten, was aber bei 33° ein richtiger Spaß sein kann. Viele benutzen auch gefärbtes Wasser, was zu weniger schönen Rückständen auf heller Kleidung führt. Außerdem wird man mit Puder oder Talcum bestäubt, bzw. im Gesicht damit bemalt.

13_MopedMädNassBesonders arm dran sind die vielen (weiblichen) Mopedfahrer, die ungeschützt den Segen abbekommen. Aber das ist in etwa wie mit den Hexen an Fasnacht – vor allem die Attraktiven sind dran.

19_SapHinLKWVon beiden Straßenseiten werden die Vorbeifahrenden begossen.

Songkran wird auch in Laos gefeiert, dort wird es „Bun Pi Mai“ (Feier des neuen Jahres) genannt, in Kambodscha „Bonn Chaul Chhnam Thmei“ und in Myanmar heißt das Fest „Thingyan“.

19_SapHinIch war jedenfalls oft froh, dass ich im sicheren Auto saß, auch wenn das Auto (vorne rechts) einiges an Farbe abbekam!

21_SapHinReinigungUnd wie überall, wo gefeiert wird: die einen machen den Dreck und die anderen müssen ihn wegräumen.

Allerdings musste ich auch feststellen, dass die Sache recht gefährlich sein kann, wenn ein Mopedfahrer für einen Moment nichts mehr sieht oder wenn die Feiernden eine Straßenseite einfach für sich beanspruchen. Im vergangenen Jahr kamen 321 Menschen ums Leben. Insgesamt gab es in den  Songkran-Tagen fast 3000 Unfälle. Der Grund: betrunkene Auto- und Motorradfahrer und unvorsichtiges Partyvolk.

Gut gerüstet

21_SapHinPolizistIn diesem Jahr hat die Polizei zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, Checkpoints und Aufklärungskampagnen etwa. Und in Schulen wurde Kindern mit speziellen Theaterstücken gezeigt, worauf sie achten müssen – damit Songkran vor allem ein Freudenfest ist. Ob er allerdings das Partyvolk bremsen kann, bleibt dahingestellt.

19_SapHinPicknickAber wir wären ja nicht in Thailand, wenn alle die, die nicht auf der Straße feiern, es sich nicht nebenan gemütlich machen würden beim Picknick.

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