Taifunregen, Nestbruch und Hochwasser

Nektarvögel, auch Honigsauger genannt, sind hier in Südostasien und bis Australien weit verbreitet. Die recht lebhaften Nektarvögel sind ökologisch gesehen die Gegenstücke der amerikanischen Kolibris. Allerdings ist ihr Flug nicht so wendig und sie können im Gegensatz zu den Kolibris nur eine kurze Zeit auf der Stelle schweben. Aber, um die kleinen Flugakrobaten fotografieren zu können, braucht man sehr viel Geduld – sie sind fast immer einen Tick schneller.

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Sie verfügen über kräftige Beine, mit denen sie bei der Nahrungsaufnahme sitzen können, und über einen langen, abwärts gebogenen Schnabel. Ihre lange Zunge, mit der sie den Nektar aus den Blüten saugen und Insekten fangen, kann weit hervor gestreckt werden. Die Männchen sind bunter gefärbt und tragen ein metallisches glänzendes Gefieder. Unsere haben einen leuchtend gelben Rumpf und an der Kehle ein kräftiges, metallisches Blau. Die Weibchen sind bis auf wenige Ausnahmen unscheinbarer.

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Sie ernähren sich vorwiegend von Nektar, des Weiteren von Insekten und Spinnen. Bei uns im Garten treten sie immer paarweise auf. Einer der beiden Vögel sitzt mit guter Aussicht irgendwo oben in Sicherheit und beobachtet die Umgebung während der andere an den Blumen nach Nektar sucht. Ein kurzes, immerwährendes kurzes und sehr hohes Zirpen signalisiert dem Partner unten, dass die Luft rein ist.

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Schon zweimal haben Sie direkt am Haus ihr Nest gebaut. Die Nester, die an den Zweigen oder an den großen Blättern der Bäume hängen, sind beutelförmig und geschlossen; seitlich befindet sich ein schmaler Eingang.

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Beim ersten Nestbau nutzten die Nektarvögel unseren Wäscheständer, um ihr Nest daran zu hängen. Das hatte natürlich zur Folge, dass wir zwei Wochen lang unsre Wäsche nicht zum Lüften auf dem Balkon aufhängen konnten.

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Jetzt aktuell klebten sie ihr Nest gut versteckt an einen Palmwedel an der Manila- oder Weihnachtspalme direkt vor dem Schlafzimmerfenster. Ich habe mich schon auf ein paar nette Fotos gefreut, wenn mal der Nachwuchs da ist. Aber da habe ich mich etwas zu früh gefreut.

Das Gelege der Nektarvögel besteht meist aus zwei Eiern. Das Weibchen brütet die Eier alleine aus und wird nur beim Nestbau und bei der Fütterung vom Männchen unterstützt. Diese Fütterung konnte ich schön beobachten, wenn ich auf der Terrasse in meinem Stuhl saß. Erst setzte sich das Männchen an der Straße auf die Stromleitung, dann Weiterflug auf die Triebspitze der Palme und schwuppdiwupp brachte der Ehemann seiner Frau ein paar Leckerbissen – und weg war er wieder. Ich habe es nicht geschafft, ein brauchbares Foto zu schießen, so schnell ging das. Ich hatte sogar die Kamera auf dem Stativ aufgebaut und hinter dem Vorhang versteckt – es hat nichts genützt. Das Nest alleine war schon schwer zu kriegen.

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Von Freitagnacht bis Montagfrüh sind wir hier in Wassermassen versunken. Es regnete fast ununterbrochen wie aus Kübeln. Die Folgen: schwere Hochwasserschäden in weiten Regionen Südthailands und etliche Tote. Phuket selbst lief alles glimpflicher ab, obwohl das Regenzentrum sich direkt um Phuket drehte, wie man auf der Karte schön sehen kann.

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Nur unsere Nektarvögel kamen zu Schaden. Das Nest wurde durch das viele Wasser wohl immer schwerer und heute früh lag es auf dem Rasen unter der Palme. Die beiden angebrüteten Eier waren zerbrochen. Die Nektarvögel habe ich heute noch nicht gesehen aber ich denke, sie kommen wieder zurück in ihr Revier in unserem Garten. Ist ja auch ihr kleines Paradies.

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Und noch ein Foto konnte ich in einer kurzen Regenpause machen. Über 40 Mainas saßen auf den Stromleitungen rings um den Transformator. Ich stelle schon seit einiger zeit fest, dass dieser Transformator mit den Leitungen ein Lieblingsplatz aller Vögel hier ist. Ob die Vögel Hochspannung lieben oder ob sie sich gestern nur warme Füße holen wollten – ich weiß es nicht.

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