Familie, Freunde, Frankreich und viel Pétanque

Kleines Tagebuch über 4 Wochen Urlaub

Es gab gute Gründe, auch in diesem Jahr nach Deutschland zu reisen. Für mich war es ja erst ein Jahr her, aber für Jaev vier Jahre. Da war zum einen, dass Jaev für den neuen Pass eine neue Aufenthaltsgenehmigung brauchte, dass Dominik seinen 40. Geburtstag feirete, der Boule-Club Ettenheim seinen 30. Geburtstag, dass wir mit den alten Teams wieder mal Liga spielen wollten und dass wir Familie und Freunde wieder sehen wollten. Aber ein ganz und gar ungeplanter Anlass wurde der wohl wichtigste für diese Reise. der Abschied von meinem Bruder Hermann.

Mittwoch 07.06. Der gemeinsame Flug
Wir waren überpünktlich am Flughafen und mussten zum Einchecken noch warten.  Als wir dann als erste drankamen, fragte die freundliche Dame, warum Jaev am 7. Juni fliegt und ich erst am 9. Juni. Da ist mit erst der Fehler aufgefallen. Sie hatte es sich wieder mal lange überlegt, mitzukommen, aber die Sache mit der Aufenthaltsgenehmigung musste sie selbst ausführen. Ich hatte mich vorher per mail in Offenburg erkundigt und man sagte mir, dass es jetzt keinen Einkleber mehr in den neuen Pass  gibt, sondern eine Karte mit digitalem Fingerabdruck. Da standen wir nun und machten schon zu Beginn der Reise lange Gesichter. Aber für 82,50 Euro wurde ich freundlich umgebucht, wir flogen gemeinsam. Allerdings war der Leihwagen erst ab 9. Juni gebucht. Ich nutzte die Zeit bis zum Abflug und das kostenlose WLAN im Flughafen und schaffte es auch, umzubuchen.
Nach 3 Filmen und zwei Mahlzeiten landeten wir pünktlich um 19 Uhr in Frankfurt. Die Übernahme des Leihwagens verlief schnell und problemlos und für zusätzlich 250 Euro erhielt ich ein Rundum-Schutz-Paket! Das schützte allerdings nicht vor den deutschen Autofahrern, denen ich, beim Verlassen des Flughafens nach Orientierung suchend, zu langsam war auf den ersten paar Kilometern. Gegen 21:30 erreichten wir unsere erste Übernachtungsstation in Heppenheim und froren uns einen ab. Jaevs erste Frage: Wo kann man die Heizung anmachen? Im Juni! Die Wirtin erklärte uns zwar, dass bist gestern über 30 Grad waren, aber dann kam halt der Wetterumschwung mit Gewitter und Hagel und einem kräftigen Temperatursturz.

Donnerstag 08.06. Heidelberg, Ringsheim, Bouleplatz Ettenheim
Der erste besuch galt meiner Tochter Miriam. Hier habe ich immer meine warmen Sachen deponiert, die ich letztes Jahr bitter notwendig hatte. Es ist ein schönes Gefühl und Erlebnis, Familie zu erleben: mit Julika neue Zaubertricks besprechen, Amelie bei der ersten eigenen Komposition am Klavier zu lauschen, Larissa, die krank war, ein wenig zu trösten und mit Miriam einfach zu reden.
Die Fahrt nach Ringsheim verlief ohne nennenswerte Staus und Romy, Thomas und Coco empfingen uns herzlich. Die große Überraschung anschließend auf dem Bouleplatz ist uns nicht so ganz geglückt, irgend jemand hatte geplaudert. Aber wir fühlten uns sofort wohl im Club.

Freitag 09.06. Heimatlos?
Gegen 11 Uhr waren wir auf dem Ausländeramt in Offenburg. Es herrschte Hochbetrieb. Die nette Dame an der Info erklärte uns, wie man die richtige Wartenummer aus dem Automaten erhält und dann warteten wir. Alle, auch welche , die nach uns kamen, wurden aufgerufen. Die nette Dame an der Info blickte mitleidig herüber und versuchte, weil ja schon bald Feierabend war, per Telefon etwas zu erreichen. 5 vor 12 waren wir dran, Zimmer 106, erster Stock. Auch hier eine sehr freundliche Dame, die uns allerdings erklärte, dass wir das gewünschte Dokument nicht bekommen, weil wir ja keinen Wohnsitz in Deutschland mehr haben! Ich erwiderte nur kurz: „Und was machen Sie, wenn wir nächstes Jahr wieder zurück kommen?” Dazu musste Sie erst mal den Chef befragen und nach 10 Minuten teilte sie uns mit, dass das einmal erhaltene Aufenthaltsrecht für Jaev nicht erlischt und man gemeinsam eine Lösung finden wird. Allerdings brauch die digitale Karte 6 Wochen – das sind zwei Wochen mehr als unser geplanter Urlaub. Also auf Wiedersehen am Montag.

Samstag/Sonntag 10./11.06. Ruhetage
Ankommen, Jetlag abbauen, Ausruhen und Boulespielen – alles ohne Stress und Hetze.

Montag 12.06. Zweiter Anlauf im Migrationsamt
Diesmal waren wir früher dran, aber warten mussten wir halt wieder so lange. Die Abgabe des Passbildes dauerte keine 5 Minuten und wir erhielten eine Bestätigung, dass Jaev’s Pass bei der Behörde zur Bearbeitung ist. Was mir sehr positiv aufgefallen ist: obwohl es da zuging wie in einem Bienenstock, obwohl ein Sprachengewirr herrschte wie damals beim Turmbau zu Babel – Personal war überaus freundlich und hilfsbereit. Auf dem Rückweg besuchten wir noch unsere Freunde in Lahr, Elisabeth und Adam, die uns schon 2010 in Phuket besuchten.


Am Nachmittag war dann Babysitten angesagt, damit der Papa in Ruhe arbeiten konnte. Bei herrlichstem Sommerwetter gingen wir mit Amelia in Ettenheim auf Entdeckungstour  auf diversen Spielplätzen. Krönender Abschluss: ein Erdbeereis mit Sahne im Malun. Weitere Fotos in der Bildergalerie.

Dienstag 13.06. Vorbereitung zum Nocturne
Da Dominik viel für seine Kunden zu tun hatte, nahm ich ihm viele Arbeiten für das Nocturne ab. Es wurde eingekauft und dann gebastelt, gemalt, gestaltet. Am Abend gingen wir zu unserem alten kegelclub nach Herbolzheim in die Tanne. Auch hier waren wir nicht die erhoffte überraschung, unser Besuch hatte sich schnell rumgesprochen. Wir hatten das Kegeln nicht verlernt und Jaev wurde auf Anhieb Kegelkönigin des Abends.

Mittwoch 14.06. Der große Gatsby
Dritter Anlauf im Migrationsamt. Und es hat geklappt. Jaev hat jetzt wieder das gewünschte Dokument in ihrem neuen Reisepass.
Eigentlich ist der 14. Juni der Geburtstag von Dominik. Aber in diesem Jahr fiel das Nocturne, das immer am Vorabend von Fronleichnam stattfindet, eben auf diesen Tag. Und das Nachtturnier hatte Vorrang. Der große Gatsby – unter diesem Motto lief das 7. Nocturne und viele kamen und waren überrascht über das tolle Ambiente. Der BC Ettenheim hat sich wieder mal selbst übertroffen und wir waren mit dabei. Das Ende kam erst gegen 3 Uhr früh mit einem zweiten Platz im B-Turnier.
Hier der Link zum Bericht.

Donnerstag 15.06. Happy Birthday
Die Nachfeier zu Dominiks 40. Geburtstag fand dem Bouleplatz statt. Da ja Feiertag war, hatten alle Zeit, das Wetter spielte anfangs auch gut mit und wir trafen (fast) die ganze Familie. Miriam und Daniel mit Kindern, Erika und Harry, Hannelore und Albert mit Familie, Dominiks alte Schulfreunde Michael und Sascha mit Familien und der harte Kern der Boulefamilie. Zwischen Kaffe und Grillabend fegte mal kurz ein heftiger Gewittersturm übers Terrain, der sich vor den thailändischen Taifunausläufern nicht verstecken brauchte. Außer Glasbruch, zerrissenen Folien und teilweise nassen Füßen passierte aber nicht viel mehr. Der massive Anbau am Boulehaus bot allen guten Schutz. Dass zum Schluss auch noch lange Boule gespielt wurde, ist ja selbstverständlich.

Freitag 16.06. Besuch bei Hermann
Wir machten uns auf den Weg in die Uniklinik Freiburg. Hannelore hatte mir tags zuvor die genaue Wegbeschreibung bis auf die Intensivstation mitgegeben. Ich hatte mich auf vieles vorbereitet, aber was ich dann sah, war mehr als hart. Von dem lebensfrohen, immer lustigen Hermann war nichts mehr zu sehen. Die Krankheit hatte ihn gezeichnet, 21 Schläuche und Sonden hielten ihn noch am Leben. Ich spürte auch, dass er mich erkannte, vor allem beim Abschied, als ich ihm sagte, dass wir wieder kommen werden. Das Versprechen konnte ich leider nicht mehr halten. Als wir aus der Pforte der Klinik traten, waren wir wieder mitten im pulsierenden Leben, in den herrlich blühenden Parkanlagen. Der Kontrast konnte nicht größer sein.

Samstag 17.06 Verschnaufpause
Es war eine anstrengende Woche voller Gegensätze. Wir erholten uns und das geht bei mir ja am besten beim Boule spielen. Am Abend kehrten wir noch im Salmen ein, bei Lina und Gani, die sich riesig freuten und uns spontan zum Abendessen einluden. Es war fast wie früher.

Sonntag 18.06. Thailand in Kippenheim
Seit Jahren schon findet in Kippenheim ein jährliches Treffen der vielen Thais zwischen Heidelberg und der Nordschweiz statt. Es ist ein Tag, an dem die deutschen Gäste ein wenig thailändische Lebensart schnuppern können. Es gab traditionelle Tänze und den Volkssport Kickboxen zu sehen, auf original Instrumente wurde thailändische Musik gespielt und überall in der Halle und an den vielen Ständer davor gab es thailändische Spezialitäten und Kunsthandwerk. Jaev hatte vielen Bekannten von dem Fest erzählt und Romy und Thomas, Angelika und Günther, Rita und Mechtilde kamen und erlebten ein wenig Thai-Feeling.

Montag 19.06. Stuttgart statt Südfrankreich
Am Montag um 6 Uhr wollten wir aufbrechen nach Südfrankreich um unsere Freunde Cathy und Serge zu besuchen. Wie immer war Thomas schon auf und er fragte mich, ob ich mit dem Leihwagen überhaupt nach Frankreich fahren dürfe. Er hatte im Internet recherchiert, weil er mit dem Firmenwagen auch schon schlechte Erfahrungen nach dem Grenzübertritt machte. Also suchte ich auch auf der Internetseite meines Vermieters und wurde fündig: man braucht eine spezielle Genehmigung. Um telefonisch Gewissheit zu bekommen, musste ich allerdings bis 9 Uhr warten. Nach 15 Minuten in der Warteschleife teilte mir ein freundlicher Herr mit, dass ich entweder nach Frankfurt, Stuttgart oder München müsse, um den erforderlichen Eintrag in die Papiere zu bekommen. Bei einem Unfall oder anderen Schaden wäre ich sonst voll haftbar. Die nächste Anlaufstelle war für mich Stuttgart. Dort gab es sogar zwei Büros, eines am Flughafen und eines in der Stadtmitte. Da meine Schwester Magda in Stuttgart wohnt, kündigte ich Ihr unseren Besuch an und sie machte sich während unserer Hinfahrt schlau, wo die Stadtagentur liegt. Gemeinsam fuhren wir mit der Tram zum Hauptbahnhof und binnen 5 Minuten hatte ich neue Mietpapiere und 15 Euro los. Magda und wir gingen noch im Kurpark von Bad Kannstadt gemeinsam Essen, machten einen kleinen Rundgang und besuchten das Grab von Karl-Heinz. Um dann aus Stuttgart raus zu kommen, brauchten wir, dank eines Unfalls, fast genau so lange wie zur weiteren Heimfahrt, diesmal über die A 81 und den Schwarzwald. Die frischen Kirschen und Erdbeeren direkt vom Feld in Oberkirch waren ein süßer Lohn für einen langen Tag.

Dienstag 20.06. Auf in den Midi
Abfahrt in Ringsheim um 7 Uhr, Ankunft in Portiragnes bei Beziers um 19 Uhr. Dazwischen lag eine erholsame Fahrt auf Frankreichs Autobahnen mit zwei kleinen Abstechern, die ich als Überraschung für meine Frau eingeplant hatte. In den 80er Jahren war ich viel in der Provence und Ardeche und wusste, wo es Lavendelfelder gibt. Ich selbst war nie in der richtigen Blütezeit da und so war es auch für mich eine echte Augenweide, Jaev war begeistert und machte bestimmt hundert Fotos. Die zweite Überraschung war Aigues Mortes. Hier war ich 1977 einmal mit der damals dreienhalbjährigen Miriam bei unserer großen Frankreichrundfahrt. Mit dem Touri-Bähnchen machten wir zuerst eine Rundfahrt um anschließen zu Fuß die Innenstadt zu erkunden. Es war ein großartiges Erlebnis.
An der Küste entlang näherten wir uns dem Reiseziel. Cathy und Serge, die wir von Phuket her gut kannten, erwarteten uns schon sehnlichst. Auch sie hatten noch eine Überraschung parat. Im offenen Cabriolet fuhren wir nach Portiragnes-Plages ans Meer und anschließen in das Restaurant von Emilie und Laurent. Die beiden verbringen jeden Winter mit ihren beiden Söhnen in Phuket und beide spielen gerne Boule. Ein großes Hallo und dann ein erstes feines Abendessen in Frankreich! Müde von all dem Erlebten kehrten wir gegen Mitternacht zurück. Weitere Fotos in der Bildergalerie.

Mittwoch 21.06. Ein Tag mit Freunden
Cathy und Serge hatten ein herrliches und üppiges Frühstück im überdachten Innenhof vorbereitet. Und wir hatte endlich auch mal Zeit, miteinander zureden. Entsprechen spät war dann das Mittagessen mit Gegrilltem, frischen Salaten und Baguette. Anschließen ein kleines Boulespiel am Strand.
Für den Abend hatten die beiden wieder was besonderes geplant. Wir fuhren nach Beziers zum „Fête de la Musique“ – so heißt die lange Nacht der Musik. Jeweils am 21. Juni, dem ersten Tag des Sommers, verwandelt sich ganz Frankreich in ein einziges großes Musikfestival. Initiiert wurde das Musikfest 1982 von Jack Lang, dem damaligen französischen Kultusminister. diese Idee des amerikanischen Musikers John Cohen verwirklichte, hat das Ereignis seinen Siegeszug rund um den Planeten angetreten. Der erste Internationale Tag der selbstgemachten Musik fand also am 21. Juni 1982 statt. Inzwischen gibt es das Fest weltweit in über 300 Städten.
Selbst Shanghai gehört inzwischen zur Familie!
Nach halbstündiger Parkplatzsuche wurde es für uns war es eine großartige Nacht. Ganz Beziers swingte mit. Es wurde Flamenco getanzt und Brass-Bands zogen lautstark durch die Nacht, in einer Kirche spielten 10 Leute Jagdhorn. Auf der Hauptbühne in der Stadtmitte traten die unterschiedlichsten Bands und Formationen auf. Der Höhepunkt für mich war gleichzeitig auch die letzte Gruppe, die pünktlich um 12 Uhr das Konzert einstellt. Eine Musikband wurde unterstützt von einem rund 20-köpfigen Perkussion-Ensemble mit allen nur möglichen Schlag- und Effektinstrumenten. Das Publikum war aus dem Häuschen und klatsche und tanzte mit. Besonders der Song von Joe Dassin‪ – Dans les yeux d’emilie‬ – brachte das Publikum fast zur Ekstase.

Donnerstag 22.06. Schlechte Nachrichten
Frühmorgens gegen 5 Uhr klingelte mein Telefon. Es war Albert, der mir mitteilte dass unser Bruder Hermann gegen 4 Uhr friedlich entschlafen ist. Er wurde erlöst von seinen Leiden.
Für uns wurde es ein ruhiger Tag. Wir kauften mit Serge in einem Bauernladen ein und Jaev erstand ein kleines Olivenbäumchen, das jetzt in unserem Garten steht. Am Nachmittag besuchten wir eine Ölmühle. Das war auch für mich wieder etwas Neues. Madame erklärte uns zunächst in der Plantage viel über die verschiedenen Ölivenbäume. Dann ein Video über die Geschichte und Produktion der „Moulin du Mont Rasmus”, Besichtigung der Produktionsanlagen und Degustation verschiedener Olivensorten und -öle. Dass wir auch einige Produkte in unseren Koffer nach Thailand importierten ist ja selbstverständlich. Auf dem Rückweg stoppten wir noch in der Cave Vinicole in Portiragnes, um auch noch den passenden Wein zu importieren. Weitere Fotos in der Bildergalerie.

Freitag 23.06 Rückreise
Um 7 Uhr war der Frühstückstisch wieder gedeckt. Wir stärkten uns für die lange Heimreise. Danke, Cathy und Serge, für unvergessliche Stunden bei und mit Euch!
Ich hatte an Stelle der üblichen Fahrt durch das Rhonetal einen anderen Rückweg ausgesucht, wollte neues sehen. Erste Station an der A 75 war das Viadukt von Millau. Längste Schrägseilbrücke der Welt, höchste Brückenpfeiler der Welt – das sind nur zwei von mehreren Rekorden, die das Viadukt von Millau hält. Sie stellt die Verkehrsverbindung zwischen Paris und Barcelona, letztendlich zwischen Nordeuropa und der Iberischen Halbinsel her und ist ein Wahrzeichen der Region Midi-Pyrénées. Das innovative Bauwerk hat mehrere Preise gewonnen und der strukturschwachen Gegend zu wirtschaftlichem Aufschwung verholfen. Ein paar beeindruckende Zahlen: Länge  2 460m, maximale Höhe: 343 m (19 m höher als der Eiffelturm, die Höhe des höchsten Pfeilers ist 245 m und des Mastes 87 m.  Insgesamt 7 Pfeiler führen die Brücke in leichtem Bogen mit einem Gefälle von 3 % über das Tal des Tarn. Bis zur Brücke fuhren wir durch teilweise dichten Nebel aber genau an der Brücke riss er auf und wir konnten das Wunderwerk bestaunen.
Weiter ging es durch die Departements Lozère, Haute Loire und das Mittagessen nahmen wir in Puy du Dôme ein. Das Departement Allier mit Moulins, Vichy, Yzeure, Montlouçon hatten wir früher mit Nationalteams und Daniel Voisin oft besucht. In Chalon sur Saône gingen wir wieder auf die Autobahn und um 22:15 waren wir in Ringsheim.

Samstag 24.06. Letzter Besuch bei Hermann
Die Familie hatte die Möglichkeit, zwischen 17 und 18 Uhr sich von Hermann in der Trauerhalle in Emmendingen zu verabschieden. Und alle waren da. Für uns ein völlig ungeplantes Familientreffen. Auf dem Rückweg machten wir Hecklinger noch da Station, wo wir viel Zeit unserer Kindheit verbrachten und wo wir uns in den letzten Jahren oft mit Hermann am Sonntagabend trafen: im Adler bei Klara. Wir saßen am Stammtisch. Ich durfte meinen Vater oft begleiten zum Cego-Spiel, das er an jedem Samstagabend mit Freunden hier spielte. Im Adler hatte ich meine ersten Auftritte auf der Theaterbühne. Im Adler durften wir Kinder aus einem privaten Fenster das nächtliche Schnurren an Fasnacht beobachten. Es gibt tausend schöne Erinnerungen. Und es war gut für unsere Stimmung, ein wenig in diesen Erinnerungen zu schwelgen.  Klara zeigte uns zum Schluss noch das Obergeschoss und an einer Wand im Probelokal entdeckte ich ein frühes Kunstwerk von mir. Der MGV hatte die Kupferreliefarbeit – Motiv Hecklingen mit Lichteneck – in den 70er Jahren bestellt als Dankeschön an die Wirtsfamilie.

Sonntag 25.06. 30 Jahre Boule-Club Ettenheim
Das Jubiläum war auch ein wichtiger Grund für unser Kommen. Ich war gespannt, wie viele der alten Bekannten kommen würden. Von Norbert, meinem früheren Partner war ich schon über das Kommen informiert. Zur großen Überraschung war diesmal auch Fernand Louzy erstmals zu einer Feier erschienen. Man kann uns beide schon als Gründerväter bezeichnen. Alles zu diesem Tag ist hier nachzulesen.

Montag 26.06. Vorbereitung der Trauerfeier
Gestern noch die Feier zum Jubiläum, heute holt mich wieder der Alltag ein. Ich gestalte das Programm zur Trauerfeier und Urnenbeisetzung meines Bruders. Es wird sehr persönlich und der ganze Tag war voller Erinnerungen.

Dienstag 27.06. Bouletraining und Kegeln
Nach den Rückmeldungen von Albert, konnte ich die Druckdaten erstellen.
Da wir am Samstag Liga spielen sollten, hatte Dominik ein spezielles Training für die erste Mannschaft angesetzt. Wir spielten vor dem Gymnasium. Im Hof hatten wir früher alle Turniere abgehalten. Erinnerungen wurden wach an viele schöne Stunden, an Landesmeisterschaften usw. Um 21 Uhr fuhren wir noch nach Herbolzheim, um uns von den Keglern zu verabschieden. Walter bestellte zum Schluss noch eine Flasche Prosecco – ein schöner Abschied von guten Freunden.

Mittwoch 28.06. Niederhausen
Vor Jahren war ich als Redner und Ehrengast bei der Eröffnung des Bouleplatzes dabei. Später waren wir oft am Mittwochnachmittag auf dem dortigen Terrain vor dem Rathaus und in dem daran anschließenden Thai-Restaurant. Über 20 Spielerinnen und Spieler waren heute da, auch viele vom BCE. Es wurde ein schöner, erholsamer Nachmittag.

Donnerstag 29.06. Besuch im Europa-Park
Wegen der vielen unerwarteten  Ereignisse blieb eigentlich nur noch dieser Tag für den Besuch. Das Wetter war allerdings alles andere als einladend und wir waren auch falsch angezogen. Herr Bansen, mit dem ich Jahrzehnte zusammen arbeitete, war in einer Sitzung und erst ab 16 Uhr frei. Herr Mack war auch nicht im Hause. Also gingen wir auf Entdeckungstour der Neuheiten, die wir noch nicht kannten: Voletarium und Irland. Aber zuvor drehten wir erst mal zwei Runden im EP-Express, weil es zu stark regnete. Das Warten hat sich gelohnt: das Voletarium ist eine Wucht, vermittelt echte Fluggefühle und mehr als einmal habe ich die Füße eingezogen aus Furcht, einen Felsen oder Baum zu berühren. Jaev neben mir, die ja wie üblich erst Angst hatte, war nur am Schreien. Aus Furcht oder Freude, ich wusste es nicht. Da sie gleich nochmals fahren wollte, musste es wohl Freude gewesen sein. Der Besuch in Irland war dann weniger aufregen, dafür hätten wir um einiges jünger sein müssen. Aber die Kleinsten kommen dort voll auf ihre Kosten. Wir kamen voll auf unsere beim abschließenden Büffet im Restaurant Santa Isabel. So zarte Lammkoteletts habe ich noch nie gegessen!

Freitag 30.06. Abschied von Hermann
Kontraste jeden tag, gestern Europa-Park – heute die Trauerfeier. Da die Kirche in Hecklingen derzeit umgebaut wurde und Hermann ja in Emmendingen lebte und dort ebenfalls seine Freunde und Bekannte hatte, fand die Trauerfeier in St. Bonifatius statt. Umrahmt wurde die Feier vom Musikverein Hecklingen, dem Hermann fast 60 Jahren angehörte und dessen Ehrenmitglied er seit langem war. Besonders bei dem Saxophon-Solo seines Lieblingsstücks „Eine Reise ins Glück” wurde allen klar, dass es ein Abschied für immer ist. Bewegende Momente bei der Einführung von Diakon Stehmann und beim Nachruf von Johannes Röderer und dem Lied zum Auszug von Andreas gabalier „Amoi seg’n ma uns wieder”.  Alle Trauergäste sahen sich eine halbe Stunde später wieder auf dem Friedhof in Hecklingen zur Urnenbeisetzung. Hermann selbst hatte sich vor einiger Zeit, als er noch lange nichts von seiner Krankheit wusste, diesen Platz in der Stele ausgesucht.

Samstag 01.07. Liga-Großspieltag in Freiburg
Wie schon letztes Jahr wollten wir die Teams unterstützen. Ich fuhr mit Team 1 nach Freiburg an den Seepark. Die Unterstützung klappte in diesem Jahr nicht so perfekt wie letztes Jahr. Die Gründe hierzu waren unterschiedlichster Natur. Wichtig: Team 1 bleibt in der Regionalliga Süd und ich habe viele alte Bekannte getroffen. Team 2 musste auch punkten, um nicht abzusteigen. Jaev spielte in Zähringen mit den Mitspielern von früher. Sie hat ihre Sache gut gemacht. Manfred, der Spielfürer, bedankte sich mit einer Mail: Hallo Jaev, danke für deine Bereitschaft, mit uns zu spielen. Du hast uns sehr gut getan. Alles Gute und bis bald. Manfred

Sonntag 02.07 Großspieltag in Ettenheim
Gestern spielten wir, heute waren wir als Helfer eingeteilt, weit Team 3 und 4 auch ihren Abschlusstag hatten. Team 4 macht e auf dem heimischen Platz seine Sache sehr gut und wird im nächsten Jahr eine Klasse höher spielen. Glückwunsch. Ich machte einen Einsatz als Schiedsrichter und Jaev war in der Küche beschäftigt.

Montag 03.07. Wintertickets für den Europa-Park
Auch das gibt es im Urlaub, dass Arbeit Vorrang hat. Der Europa-Park lässt immer noch die Eintrittskarten bei mir erstellen. Und heute war es wieder mal so weit. Um besser arbeiten zu können, fuhr ich ins Büro von Dominik, denn am großen Bildschirm lässt es sich besser arbeiten als am Laptop. Am Abend waren wir dann noch zum Abendessen eingeladen bei Rita in Broggingen.

Dienstag 04.07 Rückreise-Vorbereitungen
Der Tag raste dahin mit letzten Einkäufen, Korrekturen zu den Tickets, Koffer packen. Den letzten Abend verbrachten wir mit Tanja. Sie war meine erste Auszubildende und bis zum Ende im Atelier Eschbach beschäftigt. Jetzt hat sie ihr eigenes Büro in Altenheim: die Typowerkstatt. Es gab viel zu erzählen aus alten und neuen Zeiten.

Mittwoch 05.07 Die Rückreise
Die Koffer waren gepackt und Dank tatkräftiger Mithilfe von Thomas im Auto. Ein letzter Besuch in Ettenheim bei Dominik, Isabella und Amelie, dem jüngsten Enkelkind. Es folgte eine staureiche fahrt nach Frankfurt, wo wir gerade noch pünktlich das Auto zurückgeben konnten. Der Rückflug war sehr ruckelig, zumal wir sehr weit hinten im Airbus saßen. Aber wir landeten 35 Minuten vor der offiziellen Ankunftszeit und um 14:30 setzte uns das Taxi zu Hause ab.
Entschuldigen möchte ich mich bei Miriam und Daniel, dass diesmal einfach zu wenig Zeit blieb für mehr zeit zusammen. Auch mit vielen Freunden und Bekannten in Ettenheim gab es kein oder nur ein sehr kurzes Wiedersehen.
Es war ein Urlaub voller Kontraste, Wiedersehen und Abschied. Und das Wetter war ja teilweise wie in Thailand, gefroren haben wir nur wenige Tage.

Alle weitren Fotos in der Bildergalerie.

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