Phuket und die Jahrhundertbestattung

Donnerstag, 26. Oktober 2017 – ein Tag, der den Thailändern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Auch mir. Jaev ist schon vor 6 Uhr aufgebrochen zu den offiziellen Trauerfeierlichkeiten in Saphan Hin und kam erst gegen 15 Uhr zurück.Übrigens: Den ganzen großen Bericht aus Bangkok gibt es hier mit ausführlicher Fotogalerie.

Schon tagelang hatte sie an einer speziellen Kleidung für diesen Tag geschneidert und genäht. Nach so viel fernsehen, wollte ich mir endlich auch einen Eindruck vor Ort verschaffen. Also ab nach Saphan Hin, sind ja nur rund 10 km mit dem Rad.


An einer Ampel hielt neben mir ein Foto mit der typischen Ausstattung den zigtausen helfer an diesem Tag: gelbes Halstuch und Armbinde mit einem eigens gestalteten Logo, bestehend aus dem Logo des Königs, seinem Prfil und der Kontur des neu erbauten Krematoriums.


Die letzten 4 km war der Mittelstreifen der 4-spurigen Zugangsstraße mit tausenden von gelben Chrysanthemen bepflanzt.


Als ich ankam war alles abgesperrt, kein Auto kam durch – aber ein Fahrrad. Zigtausende von schwarz gekleideten Menschen auf den Straßen und dem großen Freigelände. Ich entsprach zwar nicht ganz der vorgegebenen Norm, was die Kleidung betrifft, aber als Ausländer hat man es einfacher, denn Thais sind sehr tolerant. Ich hatte zwar die weißen Streifen in meiner Radlerhose schwarz übermalt, aber Sandalen war an diesem Tag völlig out.


Gleich am Eingang ist seit langem eine königliche Fotogalerie aufgebaut, jetzt geschmückt mit tausenden von gelben Blüten. Gelb ist die Farbe des Königs, er ist an einem Dienstag geboren und dazu gehört im Buddhismus die Farbe gelb. Vor einer Woche gab es am Samstag einen Arbeitseinsatz für Freiwillige. Natürlich war Jaev auch mit dabei.

 

Es wurde geputzt und es wurden tausende von gelben Chrysanthemen aufgestellt, schwarzweise Girlanden aufgehängt, an den Bäumen Körbe, wieder mit gelben Chrysanthemen bepflanzt, befestigt.


Gelb dominierte die letzten Tage eindeutig, aber heute ist es schwarz. Im Anschluss an die Fotowand hat der Phuket Artists Club über 10 großformatige Kunstwerke vom König ausgestellt. Die Bilder werden vor allem für Erinnerungsfotos genutzt.


Auf dem Freigelände hörte ich das Beten von Mönchen und auf großen LED-Bildwänden wurde live die Trauerfeier aus Bangkok übertragen. Aber in meinem Outfit wagte ich mich doch nicht weiter vor und zog es vor, mich dezent zurückzuziehen. Ich hatte genug gesehen.

Auf dem Rückweg dann noch einen Foto-Point, wo sich jeder zur Erinnerung ablichten konnte. Ich zog es vor, in die Altstadt zu fahren, um dort noch ein paar Fotos für meinen Bericht über die Street Artists zu schießen. Das gelang wunderbar, denn zum ersten Mal sah ich Old Phuket Town fast menschenleer. Da, wo es sonst nie einen Parkplatz gibt, waren dutzende frei. Von der Thalang Road, der Hauptgeschäftsstraße, gelang mir ein autofreies Foto.


Auch die Straße von Saphan Hin zur Altstadt war mit hunderten von gelben Blumen-Hängekörben geschmückt.

Ich konnte feststellen, dass alle Firmen, die etwas auf sich hielten (und auch viele Privathäuser), gelben Blumenschmuck aufgestellt hatten.

Ganz schön hat sich das Rathaus im Stadtteil Wichit herausgeputz – das Symbol des Königs, quasi sein an einen Elfanten erinnerndes Logo, über 2 m hoch, ganz in gelb.
Als ich gegen 18 Uhr nach Hause kam, lief immer noch der Fernseher. Erst für 22 Uhr war die Einäscherung geplant, von der natürlich nichts übertragen wurde.
Aber am Freitagmorgen ging es weiter. Die sterblichen Überreste, Asche und Knochenreste, wurden in getrennten Urnen in feierlicher Prozession, fast so großartig wie am Vortag, zurück in die Tempel des großen Palastes gebracht. Dort haben sie jetzt einen würdigen Platz gefunden, und ich bin mir sicher, dass in Zukunft jeder Thailänder mindestens einmal im Leben dort den toten König zu besuchen.

Den ganzen großen Bericht aus Bangkok gibt es hier mit ausführlicher Fotogalerie.

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