In Rawai, an der Südostspitze von Phuket, leben besonders viele Franzosen. Dass da auch Boulespieler dabei sind, ist doch logisch. Einer davon, Thierry Oben kommt auch oft auf den Platz in Saphan Hin und er erzählte mir, dass sich eine Gruppe von Boulespielen immer am Dienstag, Donnerstag und Samstag um 14 Uhr zum Spiel trifft. Ort des Geschehens ist der Innenhof des Klosters Wat Nai Harn, 50 Meter entfernt vom schönen, idyllisch gelegenen Strand von Nai Harn.

Gestern, es war ja wieder einmal Dienstag, war der Vormittag so frustrierend, dass ich beschloss, zur Entspannung nach Nai Harn zu fahren. Zusätzlich hat Thierry mich angerufen und erzählt, dass gerade 5 Leute auf dem Platz sind.

Dort im Kloster angekommen wurde ich gleich freundlich begrüßt. Die Spieler waren alles Residenten aus ganz Frankreich: Jean-François, 30 Jahre als Professor an einer Sporthochschule in Kanada tätig, Jean aus Colmar im Elsass, Jean-Marc aus Paris, Patrick aus Lyon und eben Thierry aus Nizza. Später kam dann noch Christian aus Marseille dazu.  Um es gleich zu sagen, das war so ein vergnüglicher Nachmittag, das hat richtig gut getan. Und vor allem konnte ich mit den Mitspielern und den Gegnern kummunizieren.  Dass die Herren auch gut spielten und sich gegenseitig gerne auf die Schippe nahmen ist bei Franzosen ja fast normal.

Der Innenhof des Tempels ist riesengroß und bestens geeignet für Terrain libre. Harte Stellen, weiche Sandlöcher, Kuhlen und kleine Hindernisse, Baumwurzeln – alles was Spaß macht. Und wenn es zu heiß wird, spenden die uralten Bäume kühlenden Schatten. Allerdings wurde 2015/16 der Tempelhof immer mehr ausgebaut, so dass die Boulespieler auf die nahegelegene Insel im großen See ausweichen mussten.

Die Mönche selbst stört das Kugelwerfen nicht in ihrer Andacht, sie schauen auch gerne mal zu – direkt am Spielfeldrand oder aus der Ferne.

Nur die vielen Hunde stören uns manchmal, wenn sie mitten durchs Feld rennen oder das Cochonnet beschnuppern.

Und über allem wacht die rund 5 Meter hohe Mönchstatue.

Das Kloster ist übrigens als Samnak Song Nai Harn bekannt und war bei seiner Gründung ein spirituelles Zentrum für Buddhisten aus den umliegenden Dörfern.

Viele Menschen glauben, dass das Nai Harn Kloster die Gegend vor einer Zersiedelung schützt, da es viel Land besitzt. Das bedeutet, nach thailändischem Recht, darf der Grund nicht an Ausländer (Investoren) verkauft werden. Nur ausländische Boulespieler sind willkommen – oder zumindest lächelnd geduldet.

Und so ist der Strand von Nai Harn verschont geblieben von Hotelburgen und vom Massentourismus. Nur am Berg gegenüber wird gebaut – aber da gibt es eine eigene kleine Bucht. Zum Schluss wollte ich doch noch einen Blick aufs Wasser werfen. Der Strand war wetterbedingt gesperrt, angezeigt durch rote Fahnen.

Aber dennoch konnte ich über zehn Unbelehrbare (Touristen) entdecken, die zum Teil weit draußen in der unruhigen See mit Luftmatratze oder schwimmend unterwegs waren. In den Medien in Deutschland wird dann, wenn was passiert, nur berichtet, dass die Strände auf Phuket gefährlich und nicht sicher seien.