„Pabuk” zog an uns vorbei

Bevor ich hier etwas mitbekam, erhielt ich mehrere besorgte Mails aus Deutschland, die mir vom Jahrzehntesturm berichteten, der auf Phuket zurast. Ich machte mich schlau und fand in Deutschland mehr Information als hier. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die thailändischen Infos nicht lesen hätte können.
Bei Bild.de hieß es: „Höchste Warnstufe. Tropensturm Pabuk rast auf Thailand zu”
Die WAZ tietelt: „Pabuk“ erreicht Thailand – Auswärtiges Amt warnt Touristen” Und weiter lese ich: Die Angst vor dem Tropensturm „Pabuk“ ist riesig in Thailand. Zehntausende Menschen sind bereits geflohen. Es gibt bereits Todesopfer.
Auch andere Informationen klangen nicht viel besser. Natürlich berichtete auch das thailändische Fernsehen, wenn man suchte. Ansonsten unterhielt man die Menschen mit dem üblichen Programm.

Auf Karten konnte man sehen, wie sich der Wirbelsturm bewegt: vom Golf von Thailand Richtung südthailändischem Festland über Kho Samui und Koh Phangan Richtung Phuket. Für Phuket war die vorhergesagte Zeit Freitag 03.01 um 18 Uhr.

Um 17 Uhr machte ich mich mit der Kamera auf den Weg. In unserer Wohnsiedlung gibt es eine Aussichtsplatform, keine 100 m weg vom Haus. Von dort hat man einen tollen Blick auf Phuket Town (an Silvester machte ich da ebenfalls schöne Fotos) bis zum Meer und den kleineren Inseln dort. Von Südosten zogen dunkle Wolkenwände heran, aber beunruhigend sah das nicht aus.

In der Monsunzeit habe ich schon Schlimmeres gesehen.

Allerdings Pabuk der erste Tropensturm seit rund 30 Jahren, der die Region außerhalb der Monsunzeit heimsucht. Und in der Region liegen eben die beliebten Ferieninseln, wo jetzt Hundertausende von sonnenhungrigen Europäern, Russen und Chinesen Urlaub machen. Es ist Hochsaison auf den Inseln Phuket, Koh Phangan, Koh Tao und Koh Samui. Die Medien in den Urlauberländern, so könnte man fast meinen, waren froh um die Schlagzeilen.

Wen in der Regenzeit die Taifunausläufer über Phuket rasen, interessiert das keinen, da sind ja nur wenige Touristen da. Auch da gibt es Überflutungen und es sterben Menschen – wesentlich mehr als die beiden Opfer durch Pabuk. Wer bei abgesperrtem Strand und roten Flaggen trotzdem Baden geht, dem ist nicht zu helfen. Wer von der starken Strömung ins Meer hinaus gezogen wird, ist verloren. Die Touristen, die wegen Sonne, Strand und Meer kommen, wollen halt jeden Tag des kostbaren Urlaubs nutzen.

Die Menschen hier kennen die Gefahren und wissen sich so weit es geht zu schützen. Auch die Natur hat sich angepasst. Die Pflanzen, von den Blumen bis zu den Bäumen, haben sich den extremen Bedingungen Sonne, Sturm und Starkregen angepasst. Sie sind viel filigraner und biegsamer.

Selbst die großen Bananenblätter drehen sich immer so, dass sie dem Sturm möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Die Palmen, die ja oft fast 10 m hoch sind, haben einen relativ dünnen Stamm und die Krone ist sehr winddurchlässig.


Auch die Vögel suchen sich immer auf der windabgewandten Seite ein trockenes Plätzchen, Maina und Sprbertaube friedlich vereint.

In der Nacht hat dann der Taifun in Phuket seine Kraft angedeutet mit heftigen Sturmböen und Schlagregen. Obwohl alle Fenster dicht waren, war es eine etwas unruhige Nacht.

Am Samstag vormittags war alles vorbei, erst ab 14 Uhr öffnete der Himmel nochmals für ein paar Stunden die Schleusen. In den Nachbar-Provinzen Nakhon Si Thammarat und Surat Thani waren wegen umgestürzter Bäume und Strommasten zahlreiche Haushalte ohne Strom. Hunderte Einheimische fanden in Notunterkünften Unterschlupf. Nächste Woche geht alles wieder den gewohnten Gang. Die Touristen genießen den Strand, die Einheimischen verdienen daran und bei der nächsten Vollmondparty auf Koh Phangan sind wieder 30.000 – gelinde gesagt – außer Rand und Band.

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