„Tastival” – das Festival mit Armenspeisung

Phuket lebt vom Tourismus und ist deshalb von Corvid 19 besonders hart getroffen. 2019 besuchten über 14 Millionen Touristen die Ferieninsel, vor allem aus China, Russland, Europa, Indien, Australien und Amerika. Aber auch für die Thais selbst ist Phuket immer eine Reise wert und so verbrachten im vergangenen Jahr über 4 Millionen ihren Urlaub auf der Insel.
Wenn dies alles weg bricht, müssen zwangsläufig viele auf den Tourismus eingerichtete Einrichtungen schließen. Da sind vor allem die Hotels die keine Gäste mehr haben, die vielen Verkaufs-Tempel mit dem Nepp-Angebot für Touristen, die Tier-Shows und Varietes sowie die großen Märkte und Shopping-Malls haben keine Kunden, die Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrer sind arbeitslos. All die Thai-Box-Studios, Restaurants, Bars und Massagsalons die zuvor auf die Feriengäste gesetzt haben und gut verdienten, sind am Existenzminimum oder haben schon längst geschlossen. Und damit haben vor allem jene Thais, die schon vor Corvid zu den Geringverdienern gehörten,  keine Arbeit mehr. Kurzarbeitergeld oder Überbrückungshilfen und derlei ist hier unbekannt. Zur Fotogalerie.


Wir haben jetzt Stufe 6 des Log Downs und einiges ist wieder möglich, wie z.B. das große Turnier um die Thailand-Süd-Meisterschaft Triplette 55+. Während auf dem Petanque-Platz die Finalrunde lief wurde 100 m weiter das „Tastival”, das Phuket Festival Seafood & Gastronomy in Saphan Hin, eröffnet mit viel Musik, Tanz  und Shows und einem Angebot an Spezialitäten aus dem Meer und der Region. 100 Millionen Baht Erlös sind angepeilt, um das Wirtschaftswachstum zu fördern.


Ich habe am Nachmittag, noch vor der Eröffnung, einen kurzen Bummel über das Gelände gemacht. Das Angebot an Früchten und Seafood ist einmalig und superfrisch. Da lief mir gleich das Wasser im Munde zusammen und für mich war klar, dass wir nach dem Turnier hier unser Abendessen einnehmen.

Bei den Halbfinalspielen sah ich gegenüber der großen Halle rund 20 Männer in Uniform die siech in Reihe aufstellten und eine Belehrung erhielten. Das musste ich genauer sehen und wissen.


Wenig später begann sich die Straße am Platz zu füllen. Vor der großen Freifläche bezogen in zwei Zelten Staff (Personal) seinen Platz. Dann strömten von allen Seiten Menschen herbei, denen man ansah, dass es ihnen nicht gut ging. Sie wurden von den Uniformierten lautstark aufgefordert, sich in Zweierreihen aufzustellen. Was ich mir dachte, wurde später bestätigt. Die ganze Aktion war eine Bedürftigen-Speisung für die Ärmsten von Phuket.


Das sie die Ärmsten waren, zeigte sich für mich auch in der ruppigen Behandlung durch die Uniformierten. Auf meine Nachfrage wurde mir erklärt, dass es keine Soldaten waren sondern städtische Bedienstete, die in soldatenähnlicher Uniform und Manier auftraten. Allerdings, wenn Tausende ohne Ordnung sich auf den Weg machen, gibt es ein Riesenchaos. Auf der Straße war die Aufstellung in Reihen. Dann wurden sie in Gruppen zu 20 bis 30 zu den beiden Zelten geschickt, wo Fieber gemessen wurde.

Danach wieder in Reihen anstehen, bis jeder seinen Gutschein hatte. Ein Ordner führte dann immer rund 10 Leute weiter Richtung Festivalplatz. Dort war dann der nächste große Stau, der gegen Abend immer länger wurde.

Während die einen sich mit einem Sack Reis schon wieder zufrieden auf den Rückweg machten, standen die anderen noch dicht gedrängt. Da war dann kein Abstand von 1,5 m mehr zu sehen.


Das Tastival selbst ist angesiedelt am vordersten Ende von Saphan Hin. Beginnend am chinesischen Tempel die Straßen entlang stehen rund 100 kleine weiße Zelte mit den preiswerten Angeboten an Obst und Fisch, Meeresfrüchten von Garnelen bis Hummer, und natürlich fertig zubereiten Speisen zum gleich essen.

Dazu sind auf dem Strand direkt am Meer Tische und Stühle aufgestellt, dahinter ein großes Zelt mit Showbühne, auf der Tänze dargeboten werden.

Als wir da waren, tanzten gerade 5 Fischinnen mit einem Meermann und einer Nixe einen sehr anmutigen Tanz. Vor allem die Schwarmbewegungen von Fischen waren visuell von den 5 Tänzerinnen sehr gut umgesetzt.


Ich suchte mir für mein Abendessen Leckeres aus dem Meer aus, gegrillt und serviert in kleinen, flachen Teigtüten. Für den Sonntag haben wir uns noch zwei Fische eingekauft und dann ging es ab nach hause. Das war – endlich mal wieder – ein Tag, an dem das Fotografieren so richtig Spaß machte. Nach 4 Monaten Pause eine Wohltat.

Große Fotogalerie mit vielen Infos.

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