Pétanque und die Weltpolitik

Diese Woche bat mich Mike Pegg, CEP-Präsiedent, für alle die mit dem Namen nichts anfangen können, die Druckdaten für die Nationenschilder der Mitglieder des europäischen Verbandes zu schicken.

Als 2003 die erste Europameisterschaft in Deutschland in Rastatt stattfand, habe ich die Schilder für die Präsentation der Teams entworfen. Mein Freund Achim von Omniprint in Gundelfingen war so nett, und sprang damals als Sponsor ein: er druckte alle Schilder der Teilnehmer gratis! Danke nach 19 Jahren noch einmal, denn diese Schilder sind geblieben. Die Fertigstellung mit Hinzufügen einer Tragestange übernahm damals mein Freund Heinz Baumann aus Ettenheim. Auch ihm nochmals ein Dankeschön. Das ganze System war so aufgebaut, dass man es gut zerlegen und transportieren konnte.


Unzählige Male waren die Schilder in meinem Kofferraum unterwegs zu Europameisterschaften, Euro-Cup-Finalspielen oder -Qualifikationen. Und immer kamen neue Nationen hinzu, die letzten 2017.
Die Optik bestand aus der Nationenflagge, dem Ländernamen in englisch, einer landes-typischen Illustration – integriert in den Namen – , dem Namen der Federation und einer Kugel im Design der Flaggen.


Zu meinem Abschied aus der CEP 2012 vermachte ich alle Schilder der CEP. Der europäische Verband benutzt sie nach wie vor bei den EM und auch auf der Homepage werden die Mitgliedsnationen mit diesen ”Logos” dargestellt.
Diese Woche habe ich jetzt alle Schilder überarbeitet. Vor allem viele Illustrationen habe ich verändert, zwei ganz neu angelegt und die Integration mit dem Schriftzug optimiert. Jetzt kann Mike damit arbeiten für die nächsten Jahre – und falls neue Mitglieder hinzu kommen – noch bin ich da.


Ein Nebeneffekt bei dieser Arbeit war die aktuelle Situation im Konflikt Ukraine und Russland. Ich habe die Spieler beider Nationen kennen gelernt und im Sport gab es nie Probleme. Als Russland Anfang der 2000er-Jahre sich bemühte, Mitglied im Internationalen Verband zu werden, war ich zusammen mit Alexander Bauer quasi Geburtshelfer. Alex hatte den Kontakt zu Russland, ich zur FIPJP.
Jedes Mal, wenn ich die beiden Logos vor mir auf dem Bildschirm hatte, kamen mir viele Gedanken in den Kopf. Jetzt hatte Corona 2 Jahre verhindert wieder einmal die alte Heimat zu besuchen. Ich möchte nicht noch länger warten und hoffe, dass Putin nicht meinen geplanten Besuch verhindert.
Meine Gedanken sind in einen Cartoon eingeflossen, den Pétanque-Spieler – und sicher nicht nur diese – sicher bestens verstehen:

Aus der Ukraine kam übrigens schon nach nur 34 Minuten eine Antwort:

Ich und meine Athleten sind dankbar für die Unterstützung. Es ist jetzt schwierig für uns, aber ich bin mir sicher, dass alles gut wird

Aufrichtig
Präsident des Petanque-Verbandes der Ukraine
Olena Kolodiy

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