Bananen – von der Blüte zur Ernte

Botanisch gesehen ist die Banane eine Beere! Denn Bananen wachsen nicht an Bäumen, sondern an immergrünen Stauden. Sie haben keinen Stamm aus Holz sondern einen Scheinstamm aus dem sich die Bananenblätter gerollt senkrecht aus dem Stamm hervorkommen und entfalten sich dann zu riesigen Bananenblättern. Die Bananenblätter können mehrere Meter lang werden und sind oft durch den Wind oft bis zur Mittelrippe eingerissen. Der Stamm aus den Blattstielen verjüngt sich von unten nach oben. Die Bananenstaude kann bis zu 8 Meter hoch werden und kann bis zu 20 kg Bananen tragen.


In Thailand gibt es rund 20 Sorten, auch noch die Ur-Bananen „Namwa”, die im Innern noch harte Samenkerne haben. Sie sind rund 10 cm lang, sehr aromatisch und süß und duften verführerisch nach Banane. Mir schmecken am besten die kleinen nahrhaften und vitaminreichen Fingerbananen – und am liebsten esse ich die aus unserem Garten. Insgesamt stehen dort 10 Stauden verschiedener Sorten und es macht mir Spaß, zuzuschauen, wie aus einer Blüte die Bananen quasi herauswachsen.

Im Februar war es soweit. An der Banane direkt vor meinem Fenster, bildete sich in der Mitte kein Blatt sondern ein Stiel, der sich nach unten bog. Am 10. Februar machte ich das erste Foto von der Blüte, die sich zwei Tage später schon wesentlich verändert hat.

Das brachte mich auf die Idee, das Wachsen in einer Fotoserie festzuhalten. Unter dem angerollten Deckblatt kann man schon jetzt eine ganze Bananenhand entdecken – en miniature.

An der Unterseite jedes Deckblatts bilden sich  in ein- oder zwei Reihen die Blüten.

Auf diesem Foto sind schon kleine Bananen zu sehen, die Blüten wie gelb-weißliche Mützen aufhaben. Das erste Foto ist ein Blick auf die ganze Staude, die gut 5 Meter hoch ist.

Diese Aufnahme ist vom 22 Februar. Es haben sich schon 5 oder 6 Hände gebildet.

Am 24. Februar hat Jaev dann die Blüte abgeschnitten. Wenn man die Bananenblüte abschneidet, werden die Bananen schneller größer und reifen schneller aus. Auf dieser Aufnahme kann man schön sehen, wie die sich die einzelnen Bananen der Hand nach oben strecken, der Sonne entgegen.

Die Bananenblüte wird in Thailand als Gemüse verwendet und gehört als Beilage zu den gebratenen Nudeln Pad Thai.

Bis zum 28. März haben sich die Bananen prächtig weiter entwickelt. Da hängt schon ein Gewicht an dem Stängel!

Als ich am 18. Juni aus dem Fenster schaute, hatten ein paar Bananen schon gelbe Streifen. Höchste Zeit, die Früchte zu ernten. Bananen werden immer vollkommen grün geerntet oder dann, bei speziellen Sorten, wenn die ersten Früchte anfangen gelb zu werden.

Die Bananen wachsen nach der Ernte zwar nicht mehr weiter, aber sie reifen noch vollkommen aus, am besten an einem dunklen Ort. Bei uns ist das immer meine Werkstatt.
Ich holte die Leiter aus dieser Werkstatt und wartete auf Jaev, denn allein war das zu riskant. Ich wusste nicht genau, wie schwer der ganze Bananenbüschel ist. Leiter hoch, Gartensäge ansetzen, mit der linken Hand die Bananen halten und dann nach unten reichen zu Jaev. 52 Bananen können ganz schön schwer sein. Ich habe sie später gewogen. Jede einzelne Banane wog zwischen 240 und 270 Gramm, zusammen rd. 13 Kg.
Am besten lagert man sie dazu an einem dunklen Ort. Das Ausreifen der Bananenbüschel dauert ungefähr eine Woche.
Wenn man eine ausgereifte Banane vom Baum erntet, dann hat sie immer einen trockenen Nachgeschmack. Diesen Nachgeschmack hat man nicht wenn die Banane grün geerntet wird. Bananen können das ganze Jahr über geerntet werden.

Bananen ernten ist immer noch etwas exotisches für mich. Als ich dieses Foto angesehen habe dachte ich: So ähnlich muss sich Jaev gefühlt haben, als sie in Ettenheim zum ersten Mal bei der Weinlese mit dabei war.

Aber meine Arbeit war noch nicht fertig. Jede Banenstaude trägt nur einmal Früchte, dann muss sie abgesägt werden. Von unten kommen schon wieder „Kinder”, wie die Thailänder zu den neuen Austrieben sagen. Da der Stamm, der unten einen Durchmesser von 28 cm hatte,  zu lang war für den Abtransport durch die Müllabfuhr, musste ich ihn halbieren.

Die Blätter dazu, gut verschnüren und rauslegen, damit er abgeholt wird. Grünschnitt oder herabfallende Palmwedel werden bei uns (wie auch Müll) dreimal in der Woche abgeholt.
Nach drei Tagen waren die ersten so gelb, dass man sie probieren konnte. Sie schmeckte mild bis leicht säuerlich. Ich hatte Mühe, eine komplett zu essen. Jaev hat sich welche heiß gemacht und dann ausgelöffelt. Aber mir schmeckten sie roh besser. Die letzten drei liegen übrigens immer noch im Kühlschrank.

Übrigens: Die Bananenblätter werden in Thailand zum Kochen und zum Servieren verwendet. Man nutzt sie auch zum Backen, Dämpfen und Garen um den Geschmack der Gerichte zu erhalten. Vor allem Süßspeisen und Fisch werden gerne in die Blätter eingepackt. In Restaurants werden Bananenblätter auch als Servierunterlage, Dekoration oder zum Verpacken der Gerichte, die mit nach Hause genommen werden.

Ich finde, das Betrachten von Bananenblättern hat etwas beruhigendes, meditatives. Schaut Euch dazu mal diese beiden Fotos in Ruhe an.


Wer noch mehr Appetit auf die Banane bekommen hat, hier geht’s weiter