Sport on the Beach

Die Asian Beach Games sind am Sonntagabend mit einer prächtigen Abschlusszeremonie mit großartigem Feuerwerk zu Ende gegangen. Was bleibt, sind gute Erinnerungen und schöne Fotos. Beim klicken auf den Namen der Sportart, öffnet sich jeweils die Bildergallerien.

Damit gingen auch 8 Pétanque-Tage für mich zu Ende, die mir unvergesslich bleiben werden. Ich habe viele Weltmeisterschaften und Europameisterschaften – und einmal als Besucher die World Games in Duisburg – miterlebt, aber dieses Event war dann doch eine ganz andere Hausnummer. Ganz Phuket, die ganze Insel lebte mit. Und überall mit dabei die drei Schildkröten-Maskottchen Sakorn, Sintu und Samut.

800_ABG_mascotEine, und das sage ich als Experte, perfekte Werbekampagne machte es fast unmöglich, an diesem Event vorbei zu kommen.

800RollUp1Zehntausende  Fahnen und Displays, kilometerlange Banner und Wimpelketten haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Alles war auf die CI zugeschnitten, vom Badget bis zum Großplakat, vom Essensbon bis zum Reisebus.

800Großplakat2Dass sich die Sportler wohl fühlten, konnte ich selbst miterleben. Tausende von Helfern standen parat, beantworteten Fragen, sicherten Zelte, halfen beim Transport mit Bussen, Minibussen und Taxen – und alles mit einem Lächeln.

Die internationale Presse war gut vertreten und dies wurde auch auf der offiziellen Website gewürdigt. Nicht alles, was in letzter Zeit über Thailand berichtet wird, findet von oben Zustimmung. Auch die Handelskammer zieht eine positive Bilanz, da die ABG mehr Touristen als erwartet angelockt hat. Dass die thailändischen Sportler ein Drittel aller Medaillen geholt hat, macht alle stolz: 56 mal Gold, 37 Silber- und 33 Bronzemedaillen, insgesamt 126 von 373 Medaillen. Da lässt sich die Regierung nicht lumpen und verteilt  aus dem Nationalen Sportentwicklungsfonds 57 Millionen Baht Preisgelder an die Medaillengewinner. Für eine Goldmedaille gibt es 200.000 Baht, Silber und Bronze Medaillengewinner erhalten jeweils 100.000 bzw. 50.000 Baht. Von den 57 Millionen gehen somit 39.3 Millionen an die Thai-Athleten.

Was ich als einfacher Radfahrer schon seit einiger Zeit feststellen konnte, wird auch zukünftig positiv zu Buche schlagen:  die Investitionen in die Infrastruktur, da wurden die Straßen (endlich) mit neuen Oberflächen versehen, verkehrssicherer gemacht, neue Plätze angelegt, Bäume und Blumen gepflanzt  u.v.a.m.

Leider hatte ich durch meinen Einsatz bei Pétanque kaum die Möglichkeit, die anderen 28 Sportarten zu besuchen. Aber die, die direkt in unserer Nachbarschaft um Medaillen kämpften, haben wir besucht und auch schöne Fotos geschossen. Und die zwei Pétanque-freien Tage nutzten wir ebenfalls, um neue Sportarten zu entdecken.

8000500_ASB_Voly_TotaleBeach Foot Volley ist eine Trendsportart, die aus Brasilien kommt. Sie verbindet Beachvolleyball und Fußball, erfordert eine ausgeprägte Technik, Koordination und Körperbeherrschung im Sand. Die Ballwechsel sind oft länger als beim Beachvolleyball und spektakulär für die Zuschauer. Thailands Frauen holten Silber, in der Gesamtwertung belegte Thailand hinter Indonesien und Kazakhstan Platz.

Zwei Mannschaften mit jeweils zwei Spielern stehen sich auf einem 16 m x 8 m großen Feld gegenüber, das durch ein 2,20 m hohes Netz geteilt ist. Ziel des Spiels ist es, den Ball regelgerecht über das Netz auf den Boden der gegnerischen Spielfeldhälfte zu bringen und zu verhindern, dass er in der eigenen Spielfeldhälfte zu Boden fällt. Der Ball darf nicht mit den Armen oder Händen berührt werden. Der Ball wird ins Spiel gebracht, indem ein Spieler ihn von einem hinter der Grundlinie errichteten Sandhügel über das Netz hebt. Spätestens mit dem dritten Kontakt muss der Ball über das Netz gespielt werden, ohne dieses zu berühren. Wenn dies nicht gelingt, erhält der Gegner einen Punkt. Es werden zwei Gewinnsätze gespielt. Für einen Satzgewinn sind 18 Punkte mit mindestens zwei Punkten Vorsprung nötig. Ein Satz ist auf maximal 21 Punkte begrenzt.

8002027Spect_FinM_ZweikSepak Takraw ist eine Mannschaftssportart aus der Gruppe der Rückschlagspiele, bei der sich zwei Mannschaften mit jeweils vier Spielern auf einem durch ein Netz geteilten Spielfeld gegenüberstehen. Ziel des Spiels ist es, einen Ball mit den Füßen über das Netz auf den Boden der gegnerischen Spielfeldhälfte zu spielen und zu verhindern, dass Gleiches dem Gegner gelingt. Eine Mannschaft darf den Ball dreimal in Folge berühren, um ihn zurückzuspielen. Das Spielfeld ist 13,40 m lang und 6,10 m breit, in der Mitte befindet sich ein 1,52 m (Herren) bzw. 1,42 m (Damen) hohes Netz. Der Ball besteht aus Hartplastik, hat einen Umfang von 42 – 45 cm und ein Gewicht von 150 – 180 g. Er setzt sich aus 20 Sektoren zusammen, wodurch 12 Löcher entstehen und dem Ball das charakteristische Aussehen verleihen.

Sepak Takraw (Sepak: malaiisch für treten oder schießen; Takraw: thai für den geflochtenen Ball) ist eine asiatische Ballsportart und hat ihre Wurzeln um circa 1500 nach Christus in Thailand und Malaysia. Zuerst wurde sich nur ein aus Rattan geflochtener Ball mit dem Fuß im Kreis zugespielt. Das geschah bei diversen feierlichen Anlässen, bei Tempelfesten oder zum reinen Zeitvertreib. Auf vielen Plätzen in Phuket kann man am Abend Aktive bei diesem Zeitvertreib bewundern.

Für mich war diese Sportart die spektakulärste, die ich mir ansehen konnte. Thailand holte übrigens bei den Damen und Herren alle 4 Goldmedaillen.

8001895Kab_angriffBeach Kabaddi ist eine Mannschaftssportart, die hauptsächlich in Süd- und Südostasien gespielt wird. Für mich als unbedarften Zuschauer war dies ein oft wüstes Gerangel im Sand. Ich sah auch immer nur, dass der Raider zu Boden ging, bzw in den Sand geworfen wurde. Thailands Frauen unterlagen im Finale, von dem die meisten Fotos stammen, Indien und holten also Silber.

Beim Beach Kabaddi stehen sich zwei Mannschaften mit je vier Spielern gegenüber. Das Spiel wird in zwei Halbzeiten zu je 20 Minuten auf einem Spielfeld von 12,5 Meter mal 8 Meter Größe ausgetragen. Ziel des Spiels ist es, gegnerische Spieler in deren Hälfte entweder abzuschlagen oder gefangen zu nehmen. Dafür wird von einer Mannschaft ein Räuber (Raider) ausgesandt, der die gegnerischen Spieler in ihrer Hälfte abschlagen muss. Die gegnerische Mannschaft versucht dies zu verhindern. Wenn der Raider sicher zurückgekehrt, ist der Raid erfolgreich, und seine Mannschaft bekommt entsprechend der markierten und herausgenommenen Gegenspieler Punkte, ansonsten die verteidigende Mannschaft.

 

800510_ABG_Ringen2ww2Beach Wrestling ist eine neue Form des Ringkampfes, die im Sand ausgeführt wird und die Elemente der traditionellen Ringkampfarten übernommen hat. Seit Anbeginn wurde der Ringkampf auf allen Kontinenten in traditionellen Formen auf bloßer Erde oder auf Sand durchgeführt. Bis in die heutige Zeit fesseln diese Formen des Ringkampfes mit einfachen Regeln ein zahlreiches Publikum. Und das war in Phuket nicht anders. Die Modesportart Beachvolleyball macht zurzeit von sich reden – warum sollten da die Ringer hinten an stehen? Diese Form des Ringkampfes dient auch dazu, den Ringkampf zu popularisieren, die Ausübung dieser Sportart in Ländern zu ermöglichen, die über geringe finanzielle und materielle Mittel verfügen. Es gibt zwei Gewichtsklassen, eine leichte und eine schwere Kategorie. Die Kampffläche besteht aus einem Kreis von 6 Metern Durchmesser mit genügend Schutzraum aus Sand ringsum. Eine Kampfrunde dauert maximal 3 Minuten. Die Wettkämpfe basieren auf direkter Eliminierung. Die meisten Medaillen holten hier Iran und Kasakhstan.

Die Ringer hatten ihren Platz direkt neben uns und ihre Wettkämpfe waren nicht zu überhören. Sie wurden lautstark begleitet von thailändischer Trommelmusik, in den Pausen traten anmutige Tänzerinnen und Tänzer auf.

8001848SoccFin_ManngegMann5Beach Soccer ist eine Abwandlung des Fußballspiels und wird auf Sand oder auf einem Sandstrand ausgetragen. Die Sportart entstand in den Küstenregionen Brasiliens gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Fußball am Strand war und ist in Brasilien fester Bestandteil der Freizeitgestaltung. Von Anfang an dabei waren auch europäische Seeleute, die auf ihren Landgängen im Sand Fußball spielten. 1957 fanden in Brasilien die ersten offiziellen Beachsoccer-Turniere statt. 1998 hatte Beachsoccer den Durchbruch in Europa geschafft.

Jedes Team hat fünf Spieler, 4 Feldspieler und 1 Torwart. Weiterhin gibt es drei bis maximal fünf Auswechselspieler. Um das Spiel schnell zu halten, gibt es eine 5-Sekunden-Regel für die Ausführung von Ecken, Einwurf, Einkick, Freistoß, Strafstoß und Abwurf. Diese fünf Sekunden werden von den Schiedsrichtern mit den Fingern angezeigt. Bei einem Freistoß darf keine Mauer gebildet werden; d. h. zwischen dem Tor und dem ruhenden Ball darf sich kein gegnerischer Spieler befinden und der gefoulte Spieler muss den Freistoß selber ausführen.

Das Laufen im Sand ist eine echte physische Herausforderung für die Spieler. Wir haben das Finale angesehen,  bei dem zusätzlich starke Winde den Spielern zusetzten und in der letzten Minute setzte dann noch ein Wolkenbruch ein. Das Finale war hochklassig, spannend und mitreißend und Iran konnte Japan mit 4:3 schlagen.

800_0968_SlalomJet-Ski gehörte ebenfalls zu den spektakulären und lautesten Sportarten der ABG. Der Strand und das Meer vor Patong boten ideale Voraussetzungen für diverse Wettbewerbe. Bei den „Stehern“ gab es die Wettbewerbe im Freestyle, bei denen es um Tricks mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden geht. Ein Fahrer bekommt eine vorgegebene Zeit zur Verfügung – anschließend bewertet eine Jury, die auf einem extra errichteten Turm ihren Platz hatte, die Fahrer mit Punkten. Die Jet-Skis sind meist enorm modifiziert, um die Tricks ausführen zu können.

Beim Racing muss ein mit Bojen abgesteckter Slalomkurs möglichst als erster durchfahren werden. Hier können Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreicht werden. Es werden verschiedene Leistungsgruppen unterschieden, abhängig vom Umfang des erlaubten Tunings. Bei den 6 Wettbewerben holte Thailand vier Gold- und je eine Silber- und Bronzemedaille!

800_paragliderAir Sports war die Bezeichnung für die verschiedenen Paragliding Wettbewerbe mit und ohne Motor. Die Wettkampffläche war nur etwa einen Kilometer von unserem Haus entfernt. Auf dem Weg zu Pétanque machte ich mal kurz zwei Schnappschüsse. Leider kam ich am letzten Tag gerade nach der Siegerehrung an und konnte die Flieger eigentlich nur noch beim Aufräumen, bzw. beim Verbrennen des Restbenzins in den Motoren beobachten. Aber auch dabei entstanden ein paar interessante Fotos.

800_OlympFeuer3Gerne hätte ich noch mehr für mich neue Sportarten angesehen, aber wieder mal hatten die Kugeln den Vorrang. Jetzt ist die olympische Flamme am Strand von Saphan Hin erloschen. Der Alltag kehrt wieder ein und ich habe endlich wieder Zeit, selbst die Kugeln in die Hand zu nehmen.