Durian – edler Genuß mit üblem Geruch

Durian ist sicher die einzige Frucht, die man schon lamge riecht, bevor man sie sieht. Ob man den Geruch mag oder nicht, ist von Mensch zu Mensch ganz verschieden. Aber Durian ist eine Erfahrung, die man in Thailand oder in ganz Südostasien nicht verpassen sollte. Hier die Fotogalerie dazu.

In Phuket gibt es sogar einen Markt, an dessen Eingang eine rund 6 m hohe Durian als Perkwärterhäuschen steht. Das Mostrum soll allen Chinesen, die in Bussen angekarrt werden, zeigen, wo sie ihre Lieblingsfrucht finden.

Man sieht die Durian auf Pick-Ups am Straßenrand, auf den Märkten und auf originellen Verbotsschildern. Sie sollen den Früchten den Zutritt zu Hotels und geschlossenen Räumen verbieten. Aber es ist wie mit fast allen Verboten hier – keiner hält sich daran.


Wie intensiv der Geruch oder Gestank ist, zeigt diese kleine wahre Geschichte. 2012 konnte eine Maschine der Lion Air erst mit einer Stunde Verspätung starten, weil ein Passagier im Handgepäck eine Durian an Bord schmuggelte. Die anderen Fluggäste verlangten den Ausstieg und frische Luft, was ihnen die Crew dann auch gewährte. Nach kräftiger Durchlüftung und Entfernung des corpus delicti konnte endlich durchgestartet werden.


Jaev liebt diese Frucht. Wo auch immer am Straßenrand ein Pick-up steht, beladen mit Durian, sie sieht ihn. Wir stoppen und dann wird eingekauft. Manchmal wird das kunstvolle Zerteilen der stacheligen Frucht direkt beim Kauf vorgenommen, manchmal macht sie es selbst zu Hause. Allerdings dann im Freien. Jaev zerlegte das stachelige Ding gekonnt. Sie löst sorgfältig die goldgelben Fruchtkörper aus der harten Schale. Das cremige Fruchtfleisch, das die großen Samenkerne umhüllt, ist von einer zarten seidigen Haut umspannt. Das sieht schön aus. Aber trotz allem, das Auto riecht tagelang nach Durian, die Küche, die Mülltonne usw.

Weil es aber so ein tolles Geschmackserlebnis sein soll, habe ich jetzt auch endlich einmal versucht, die „Königin der Früchte“, so nennt man sie in Südostasien, zu genießen. Leute, die die Durian lieben, beschreiben ihren Geschmack mit Erdbeer, Sahne und Ananas. Ich habe eher den Geschmack von Zwiebeln und altem Käse erschmeckt, leicht spritig, vergoren und dezent faulig. Mein noch europäisches Mundgefühl sagte mir: Durian ist im Mund wabberig, schmierig, fettig und ein kleines bisschen faserig.

In Südostasien und Thailand vor allem, ist man so stolz auf die recht teure, Frucht. Man veranstaltet Degustationen und Klassifikationen, Sorten und Reifegrade werden diskutiert. Aber eines ist sicher, die Durian und ich, wir werden keine Freunde.


Wie schon erwähnt, ist Durian für thailändische Verhältnisse teuer. Aber die Frucht ist ein wichtiger Devisenbringer. Vor allem die Chinesen sind geradezu wild nach ihnen. Das kann ich hier vor Ort sehen, wenn die Busse, vollgestopft mit chinesischen Touristen, an einem Obstgeschäft stoppen. In einem Zeitungsartikel habe ich gelesen, dass die chinesische Nachfrage
nach thailändischen Durians in diesem Jahr förmlich explodierte. Die Exporte stiegen im April 2018 um 135%. Thailand hat im April 120.000 Tonnen Durian an ausländische Konsumenten verkauft zu einem Gesamtwert von rund 220 Millionen US-Dollar – ein Anstieg von 207 %. Als einer der größten Verbraucher von Durian importiert allein China im April 56.000 Tonnen Thai Durian. Das sind 50% aller Früchte, die von Thailand an internationale Käufer verkauft werden. Das ist ein erstaunlicher Anstieg von 700 % gegenüber dem Vorjahr. Thailand hat in den ersten vier Monaten des Jahres 2018 insgesamt 150.000 Tonnen der „Königin der Früchte“ im Wert von 286 Millionen US-Dollar exportiert! (Quelle: siamactu.fr)


Duriane werden etwas kokosnuss- bis fußballgroß und können 1 bis 5 kg wiegen. Sie sind überall mit groben Stacheln bedeckt. Diese Stacheln dienen vor allem als eine Art Stoßdämpfer, die den Fall abfedern, wenn die Frucht im reifen Zustand vom Baum fällt.


Trotz allem ist mir da eine andere Riesen-Frucht lieber, die viele mit der Durian verwechseln: Khanoon oder Jackfruit, bzw. Jack­baum­frucht. An Stelle der Stacheln hat sie eher Noppen.

Die Jackfruit ist die größ­te an Bäu­men wach­sen­de Frucht der Welt und kann ein Ge­wicht von bis zu 40 kg erreichen. Das Äu­ße­re der Frucht ist in rei­fem Zu­stand grün oder gelb. Das In­ne­re be­steht aus gro­ßen ess­ba­ren birnenförmigen Früchten, die ba­na­nen­ähn­lich schme­cken. Auch sie kann man nicht einfach so essen, erst muss sie geöffnet und kunstvoll von Experten „filetiert” werden. Aber was dabei herauskommt, schmeckt köstlich.

Für mich kein Vergleich zu Durian. Aber wie sagt man immer: Die Geschmäcker sind verschieden. Die einen steh’n auf Durian – ich mache, wenn ich kann, einen Bogen darum.

Weiter Fotos und Infos zu Durian und Jackfruit