Wat Luang Pu Supha

Wat Luang Pu Supha (auch Wat Sila Suparam), auf dessen goldene Kuppeln ich von meinem Balkon blicken kann, ist ein relativ neuer Tempel auf der Insel, an dem ständig weitergebaut wird. Dieser schöne und mit viel Liebe zum Detail gebaute Tempel, war bis zu seinem Tode die letzte Heimat seines Gründers Luang Pu Supha. Hier die Bildergalerie.

Er ist wahrscheinlich einer der angesehensten Mönche in der neueren thailändischen Geschichte und er wurde über 100 Jahre alt. Er wurde geboren am 17. September 1896 – hatte am selben Tag Geburtstag wie Jaev –weshalb wir ihn auch einmal noch zu seinen Lebzeiten 2008 besuchten. Durch eine Glastür hindurch durften wir einen Blick auf den gerade schlafenden Mönch werfen.

Er verstarb am 2. September 2013 in seiner Heimat Sakon Nakhon im Alter von 117 Jahren. Luang Pu Supha – oder jemand in seinem Namen – hätten im Guinness Buch World Records den Titel beanspruchen können,der älteste Mann der Welt zu sein. Aber bei so einer Persönlichkeit wäre das nicht Besonderes.

Über ein Jahrhundert lang hat er das Wort des Dharma (die Lehre des Buddhismus) als Mönch verbreitet. 38 Tempel und Klöster im ganzen Land – drei davon  in Phuket – hat er gegründet. Geboren wurde er in einer ländlichen Gegend von Issan, dem Armenhaus von Thailand im Nordosten. Er hat auch den Beinahmen „The Living Monk“. Er „erlebte” fünf thailändische Könige der Chakri-Dynastie, von König Rama V bis zum eben erst verstorbenen König Rama IX. Er begann seine Mönchtum im Alter von neun Jahren als Samanen (Lehrling) und war ein Leben lang Mönch.

In seinen jüngeren Jahren hielt sich nirgendwo lange auf, war immer auf Wanderschaft, verbreitete die Lehre Buddhas und half den Menschen zu meditieren und zu studieren. Bei seiner Pilgerreise in Thailand ging Luang Pu Supha vor allem zu Fuß. Er ist bekannt für seine guten Werke für die Bevölkerung, sein Wissen und seine demütige Haltung. Er ließ Brücken bauen für arme Dörfer und Krankenhäuser für die Mönche. Er reiste in den Nachbarstaaten Laos, Vietnam, Malaysia, Singapur sowie Indien und China. Vor vielen Jahrzehnten war er auch einer der wenigen ausgewählten Thai-Mönche, die nach Frankreich und Osteuropa reisten, was damals ziemlich ungewöhnlich war.

Amulette mit seinem Abbild sind sehr beliebt bei den Thais und werden sogar im Internet gehandelt. In Phuket lies er außerdem Wat Khao Rang und Wat Koh Siray erbauen. Diese beiden sind, wie ich schon oft geschrieben habe, meine Lieblingstempel auf der Insel.

Eines der wichtigsten Bauwerke in einem Thai-Tempel ist der Ubosot, die Ordinationshalle, der in der Regel aufwändiger ausgestattet ist als andere Gebäude. Im Wat Sila Suparam ist er im klassischen Thai-Stil erbaut, umgeben von einem kleinen See. Das Dach mit drei Ebenen mit glasierten gelbroten  Ziegeln. Alle Fenster sind geschmückt mit einzigartige traditionellen Schnitzereien und Malereien.

 

Vor dem Ubosot steht eine Statue von Buddha in sitzender Position mit einer siebenköpfigen Naga-Schlange über den Kopf. Die Legende erzählt, dass Buddha in tiefer Meditation unter einem Baum versunken war, als ein schweres Gewitter heranzog. Der König von Nagas, die in der Nähe in einem Teich lebten, war besorgt um Buddha. Er setzte sich hinter ihn, als Schutz gegen den schweren Sturm und die Mücken, bis der Buddha seine siebentägigen Meditation abgeschlossen hatte. Diese Buddha-Darstellung ist auch das Symbol für Menschen, die am Samstag geboren wurden. Rund um den Ubosot sind lebesgroße Darstellungen der Buddhastatuen für jeden Wochentag.

Ich habe den Bau dieses Ubosot von Anfang bis Einweihung mitverfolgen können. Die Einweihung war ein großartiges religiöses Erlebnis. Als wir am Abend hinfuhren, hatte ich noch keine Ahnung, was mich erwartete. Es war eines meiner ersten ganz großen Erlebnisse in Bezug auf den Buddhismus. Ich entdeckte so viel Fremdes, das mir aber dann doch wieder irgendwie vertraut war.

Tief beeindruckt war ich von der tiefen Frömmigkeit der Gläubigen – es waren weit über 1000 an diesem Abend. Über eine Schnur waren sie alle verbunden mit der Buddha-Statue im innern. In der Bildergalerie gibt es dazu viele Fotos und Erklärungen. Diese Verbindung per Schnur oder Faden ist im Buddhismus bei ganz vielen Angelegenheiten üblich, z.B. beim Gebet in einem Tempel oder bei der Einweihung eines Hauses. Auch die Seele eines Verstorbenen wird über die Schnur mit Hilfe der Mönche ins Jenseits geleitet.

Die ganze Finanzierung des Baues lief, wie immer hier, über Spenden durch die Gläubigen. Auch am Abend selst, wollte alle Gläubigen durch ein „Tambun”, eine Geldspende (die immer Pluspunkte bringt für das nächste Leben) gutes tun. Und es gab viele Möglichkeiten:

Man konnte Geldscheine an einer riesigen Wand aufhängen.

Man konnte die üblichen Opfergaben kaufen. Fleißige Helfer sammelten immer wieder die Blumensträuße ein, um sie erneut zu verkaufen.

Man konnte Geldfähnchen in Sandbehälter oder -haufen stecken.

Man konnte ein Stück Schnur kaufen, um mit der Buddha-Statue im Innern verbunden zu sein (ob dieses Geld aber beim Kloster blieb oder doch eher in privaten Taschen, weiß ich nicht?) Wenn es ums Geld verdienen geht, sind Thailänder sehr kreativ.

Deshalb waren am Eingang auch dutzende von Lotterie-Los-Verkäufern platziert. An einem solchen Tag hat man vielleicht himmlische Unterstützung.

Eine weitere interessante Sache ist das kleine Museum von Luang Pu Supa, in dem das Lebenswerk des Abtes gezeigt wird.

Traveler

Da steht auch eine Statue von ihm mit seiner Originalbrille.

 

Bei meinem ersten Besuch 2008 faszinierte mich das Eingangstor mit seinen zigtausenden bunten Spiegeln in Goldeinfassungen. Der Ubosot war damals gerade als Baustelle angedeutet. Bei meinen nächsten Besuchen per Fahrrad wurde ich meist von wild bellenden Hunden vertrieben. Hunde in einem Kloster sind ja re-inkarnierte Mönche, die in ihrem irdischen Dasein nicht gerade vorbildlich waren. Warum sie aber dann gerade was gegen mich haben, wo ich doch nur alles erfassen und verstehen will, bleibt mir ein Rätsel.

Irgendwann habe ich doch allen Mut zusammengenommen und bin auf einen Hügel gekraxelt. Dort entsteht wieder was Neues, ein Tempel in Rundform mit großer goldener Kuppel. Wenn er mal eingeweiht wird, werde ich sicher dabei sein. Hier alle Fotos zum aktuellen Stand.