Rote Backsteine, weiße Kiesel, grün in allen Schattierungen
Die letzten drei Wochen habe ich unseren Garten auf Vordermann gebracht. Was mich schon immer störte, waren fehlende Abgrenzungen zwischen dem Rasen und den anderen Pflanzen. Aber alle, was ich bisher hier sah, entsprach nicht meinem Geschmack – und ich muss mich ja hier wohlfühlen! Aber dann entdeckte ich wieder mal auf einer Radtour einen Händler, der etwas hatte, was mir sofort gefiel: ziemlich rohe, naturbelassene Backsteine. Kein Beton – halb Phuket besteht ja aus Beton, wenn auch manchmal kunstvoll hinter Strukturen und Bemalung versteckt. Ich nahm also zwei Steine mit und zeigte sie Jaev, die sich überhaupt nicht vorstellen konnte, was ich damit wollte.
Aber ich überredete sie und wir bestellten die erste Fuhre mit 140 Stück – diese Menge hatte ich mal vorsichtig ausgerechnet. Auch der Händler, der die Steine lieferte, hatte keinerlei Vorstellung, was der Farang da vor hatte. Und diese Bildergallerie zeigt, was daraus geworden ist.
Dann legte ich los, mit Schaufel, kleiner Schaufel, Hammer, Klopfholz, Abstandhalter, Schnur und Wasserwaage – letzteres für Thailänder ein völlig überflüssiges Arbeitsgerät. Für mich nicht, denn unser Garten ist seht hügelig und schräg und ich wollte irgendwie eine waagrechte Linie beibehalten. Auch das fand Jaev unmöglich, diese Treppen bei den Steinen.
Und als die erste Baumscheibe fertig war, war das auch nicht recht. Als ich aber mit Blumen genau dafür zurückkam, war es plötzlich toll. Na ja, nicht jeder kann ja sehen, was ich mir in meiner Phantasie vorstelle. Erst als die ersten Vorbeigehenden das Werk sahen und für toll befanden, war sie auch einverstanden. Jetzt ist die Arbeit erst mal abgeschlossen und das erste Rasenmähen war wirklich viel einfacher.
Dann kamen noch Blumenkübel aus Terrakotta in der selben Farbe hinzu und als Kontrast zu Rot und Grün weiße Kieselsteine.
Was noch nicht ganz fertig ist sind die beiden Wasserbehälter für Seerosen und Lotus. Jaev hat von einer Freundin eine Wanne geschenkt bekommen, ca. 2 mal 1 Meter. Die hatte sie erst dort repariert, mit Beton beschichtet. Bis sie dann endlich hier war, das war das nächste Problem. Irgendwann war sie dann da und ich begann sie einzubauen. Aber das Ding ist so schwer, dass wir immer mindestens 4 Leute sein mussten, um sie zu bewegen. Jetzt sitz sie zwar fest und waagrecht, aber die endgültige Bemalung ist noch nicht abgeschlossen. Das stört aber die beiden bis jetzt dort deponierten Seerosen gar nicht, sie wachsen und blühen.
Die vielen Blumen gefallen natürlich auch den Schmetterlingen und irgendwie sind die manchmal richtig zutraulich. Während ich arbeitet, setzte sich einer auf meinen Kopf, ein anderer sogar auf die Hand. Jaev hat beides im Bild festgehalten.
Und da ist noch die Familie Hirtenmaina, die unseren Garten als Spielplatz auserkoren hat. Die Hirtenmaina, eine Starenart, ist außerhalb der Brutzeit ein geselliger Vogel, der an offenen Plätzen, in Gärten oder auf Straßen nach Früchten, Samen, Insekten, Würmern und Lebensmittelresten sucht. In der Dämmerung versammeln sich große Schwärme zum Schlafen in Bäumen und rufen mit gurgelnden, quiekenden und klickenden Tönen. Der Vogel kann, wie ein Beo, auch menschliche Stimmen nachahmen. Unsere bauten das Nest unter den Ziegeln – in einem kleinen Durchschlupf – auf dem Dachboden ihr Nest. Das störte uns nicht, erst als die Kleinen geschlüpft waren, weckten sie uns jede Nacht auf. Alles Klopfen von unten wirkte nicht. Irgendwann war es dann so weit, dass die ersten Flugversuche unternommen wurden – runter in den Garten. Papa. Mama schauten zu, wie die drei Kleinen sich balgten, rumhüpften, Fressbares suchten.
Diese Vögel sind so was von gesprächig und sie gehen auch gerne Spazieren, vor allem auf der Straße vor dem Haus. Ich hab drei verschieden Fortbewegungsarten festgestelt: normales gehen, hoppeln und wenn es schnell gehen soll, mit beiden Beinen hüpfen. Jetzt sind die drei Kleinen schon drei Wochen alt, aber fast immer sind sie gemeinsam unterwegs. Auch da habe ich beobachtet, dass zwei immer fast das gleich tun und der dritte schreiend dagegen angeht. Und noch etwas, jetzt sitzen sie jeden Morgen pünktlich um sechs Uhr auf dem Baum vor dem Schlafzimmerfenster, um lautstark zu verhindern, dass ich zu lange schlafe.
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