Baba Wedding

Die Geschichte des alten Phuket interessiert mich seit langem und ich bin gerne in der Altstadt auf Entdeckungstour. Nicht nur in Museen stoße ich immer wieder auf Zeugen der reichen Vergangenheit Phukets, die geprägt wurde durch den Abbau von und den Handel mit Zinn. Für diese Arbeiten brauchte man „Gastarbeiter”, chinesische und malaiische Einwanderer. In vielen Teilen von Old Phuket Town wird das tägliche Leben und die Kultur bis heute geprägt von den „Peronakan”, den Nachfahren der Chinesen, die im 19. Jhd. auf die Insel gekommen sind. Diese chinesischen Immigranten prägten die heutige Inselhauptstadt und verhalfen ihr zu ihrem Reichtum. Einige der reichsten und einflussreichsten Familien Phukets sind Angehörige der Baba-Kultur, in deren Herrenhäuser teilweise Hochzeitszeremonien stattfinden.
Viele Einwanderer heirateten thailändische Frauen und die männlichen Kinder dieser Mischehen werden Baba genannt, Frauen Nyonya. Da Nyonya schwieriger auszusprechen ist, werden heutzutage einfach alle als Baba bezeichnet. Und für diese gibt es jedes Jahr zwischen Juni und August 3 Tage lang ein ganz spezielles Fest: Baba Wedding. Es ist im Grunde eine Massenhochzeit von Angehörigen der Baba, traditionell gefeiert mit vielen alten Sitten und Bräuchen. Dazu gehört auch, dass Straßenumzüge stattfinden, bei denen man die prächtigen, traditionellen Kleider bewundern kann. Organisiert wird das Ganze von der TAT, der thailändischen Tourismus-Behörde und der Stadt Phuket. Zur Fotogalerie.


Die Altstadt ist geschmückt mit den typischen roten Laternen. In der Thalang Road findet ein Umzug statt und in den schönsten sino-portugiesischen Herrenhäusern wichtige Hochzeits-Bräuche.


Am Hochzeitstag selbst erscheinen die zukünftigen Ehemänner stolz in ihren weißen Anzügen. Die zukünftigen Frauen tragen schillernde traditionelle chinesische Outfits mit raffinierten Frisuren, antikem Schmuck und Accessoires. Spezielle Traditionen prägen dieses Festival stark.

Die Farben, Formen und die Größe der verwendeten Gegenstände und vor allem der Speisen haben alle tiefe Bedeutung. Die sehr symbolträchtigen Rituale werden geradezu zelebriert, um das Glück, den Wohlstand und die Fruchtbarkeit der Jungvermählten zu fördern.


Einige Zeremonien sind wirklich sehenswert:
 Die Zeremonie der Ehrerweisung an Himmel und Erde. Diese Tradition ist seit jeher Teil der chinesischen Kultur. Bevor sie ein Zusammenleben beginnen, verbeugen sich die Eheleute vor dem Altar des Himmels und der Erde und vor dem Hausaltar des zukünftigen Bräutigams und erweisen ihnen ihre Ehre.

Bei der Hochzeitszeremonie kniet das neue Paar kniet vor den Eltern des jungen Mannes und bietet ihnen Tee an. Dann erhalten die weiteren älteren Familienmitglieder, wie Großeltern, Onkel und Tanten, Brüder und Schwestern eine Tasse Tee. Dafür erhält das Brautpaar „kleine” Geschenke: Bargeld, Gold oder Schmuck. Diese Zeremonie dient auch dazu, die jüngere Generation zu erziehen. Sie sollen das Prinzip von Anerkennung und Respekt für Eltern und Ältere zu verstehen und zu schätzen lernen. Dieses Konzept ist seit Jahrhunderten die Grundlage asiatischer Familientraditionen.


Mehrere sino-portugiesische Herrenhäuser in der Altstadt werden jedes Jahr von den Organisatoren des Festivals benutzt, um das Haus des Verlobten und das der Verlobten zu repräsentieren. Hier finden die wichtigsten Zeremonien statt. Im Haus der Braut ist z.B. die Brautkammer wie im alten China für Besucher geöffnet. Am Hochzeitstag steht sie für Familie und Freunde offen. Man muss ja zeigen, was man hat.


Um bei dieser Hochzeitsfeier zu heiraten, müssen die Paare rund 40.000 Baht (derzeit ca. 1100 Euro) bezahlen. Im Preis enthalten sind die Hochzeitskostüme, die vollständige Zeremonie und 3 Nächte in einem Luxushotel. Neben Thais und Babas nehmen jedes Jahr junge und ältere Paare junge Paare aus Taiwan, China, Singapore und auch aus Japan teil.
Leider habe ich es verpasst, den Umzug und die traditionellen Bräuche zu sehen. Aber da ich ja selbst schon hier geheiratet habe, kenne ich die Bräuche und die Tee-Zeremonie aus eigener Erfahrung. Das Bild oben ist aus dem Jahre 2004 von unserer thailändischen Hochzeit. Jaev ist ja auch eine Nyonya. Erst heute verstehe ich viele Bräuche von damals.


Erst die große Hochzeits-Party am späten Nachmittag und Abend habe ich live miterlebt.
Auf der Fußballfeld großen Rasenfläche vor dem schönsten aller Herrenhäuser, der sog. Portugiesischen Villa stand ein riesiges Festzelt. Das schöne Haus war angestrahlt in immer wechselnden Farben und Mustern.

Ein roter Teppich war ausgelegt mit einem Rosenportal, durch das die paare schreiten konnten. Hinter dem Zelt waren die Hochzeitsautos aufgestellt.

Am beliebtesten hier ist dafür der VW Käfer, liebevoll dekoriert als Braut und Bräutigam oder geschmückt mit Blumen und Schleifen. Die 8-Mann-Musikkapelle baute ihre Technik auf. Neben der Bühne riesige LED-Wände, auf denen Fotos der Zeremonien des Tages gezeigt wurden.

Hinter dem Zelt warteten die Tänzerinnen auf ihren Auftritt der traditionellen Tänze, natürlich jede mit Handy, damit’s nicht langweilig wird. Langsam füllte sich das Zelt mit hunderten von hungrigen und erlebnishungrigen Gästen.

Und endlich konnten die Bedienungen die Köstlichkeiten, die in der Küche des Blue Elefant vorbereitet waren, den Gästen auftragen. Die hatten bestimmt noch einen wunderschönen, unvergesslichen Abend.

Alle Fotos sind hier zu sehen.