Phuket schwarz-weiß

Für die chinesisch-stämmige Bevölkerung Phukets ist das Vegetarian Festival, neben dem Por Tor Festival, das wichtigste spirituelle Ereignis des Jahres. Es wird jährlich im 9. Monat des chinesischen Mondkalenders gefeiert und findet in diesem Jahr vom 20. – 28. Oktober 2017 statt.

Aber in diesem Jahr wird es deutlich abgeschwächt und ruhiger sein aus Respekt für den verstorbenen König Bhumibol Adulyadej, dessen Beisetzung zur gleiche Zeit, am 26. Oktober, in Bangkok stattfinden wird. Ich erinnere mich noch gut, wie letztes Jahr direkt nach dem Festival, bei dem alle weiße Kleidung trugen, innerhalb von ein, zwei Tagen die weiße Farbe durch schwarz ersetzt wurde, die Farbe der Trauer für den König.

Und schwarz hat dominiert bis heute. Die Leute, die den König gottgleich verehren, tragen ein Jahr lang Trauerkleidung. Für einen nahen Verwandten – wie Vater oder Mann – nur ein Vierteljahr!
Bei uns zu Hause war und ist es bis heute so, Jaev hat ein Jahr schwarz getragen, seit 3 Tagen weiß. Und sie hält sich genau an die 10 Regeln des Festivals:
1. Körperliche Sauberkeit während des Festivals
2. Reine Küchengeräte, Messer und Töpfe.
3. Weiße Kleidung für die Dauer des Festivals
4. Körperliche und geistige Zurückhaltung
5. Verbot von Fleisch und Tierprodukten und bestimmter Pflanzen (z.B. Zwiebeln und Knoblauch)
6. Kein Sex
7. Kein Alkohol oder andere Rauschmittel
8. Teilnahmeverbot für Trauernde
9. Teilnahmeverbot für Schwangere
10. Teilnahmeverbot für Frauen während der Menstruation

Dass das ganze auch ein Riesengeschäft ist, wenn man fast die Hälfte der Bevölkerung neu weiß einkleiden kann – bräuchte man einem Thailandkenner nicht erklären. Für ganz viele – angefangen vom Tourismus bis zum kleinen Straßenhändler, der vegetarisches Essen verkauft, ist jetzt Hochsaison

Um jeden der Tempel sind die Stände in langen reihen aufgebaut. Da gibt es alles, vom weißen Shirt bis zum knallbunten Luftballon für die Kleinsten.

In den Tempeln selbst gibt es aber auch kostenloses Essen für alle, die es wünschen – zubereitet von vielen fleißigen Händen.

Die Vorbereitung des Festivals ist fast in jedem Tempel gleich. Am 20. wurden die hohen Pfähle oder Masten aufgestellt, an dessen oberen Ende Bambusstangen befestigt werden und daran hängen dann die 9 Laternen, um den Glücksgöttern den Weg zum Tempel zu zeigen.


Diese Pfähle werden von den Gläubigen vor der Aufstellung über und über mit Blattgold überzogen.

Das ist besonders mühsam bei den Bambusästen.

Das ganze Schmücken wird live im TV übertragen.

Die 9 Laternen sollen übrigens den den neun göttlichen Söhnen des Gottvaters Zhou Yu Dou Fu Yuan Jun und der Gottmutter Dou Mu Yuan Jun den Weg auf die Erde zeigen, um sie gebührend zu huldigen und dadurch etwas von dem Segen der Glücksgötter abzubekommen.

Höhepunkt sind die Straßenumzüge, bei denen die Statuen der 9 Glücksgötter auf Sänften aus Holz durch die Straßen getragen werden, meist von jungen Männern. Auf diese und auf die Götterstatuen werfen die Zuschauer, die die Straßen säumen, Knallkörper.


Im Mittelpunkt stehen die Mah Song, sie sind die Medien oder Auserwählten. Sie tragen die göttlichen Geister in sich, nehmen großes Leid auf sich, um damit Glück und Gesundheit für die Gemeinschaft von den Göttern zu erbitten.


Sie durchbohren ihre Wangen mit dicken Metallstäben, Messern, Nadeln und allem, was man sich sonst noch vorstellen kann.

Bei speziellen Veranstaltungen laufen sie in Trance und ohne Betäubung über glühende Kohlen

oder klettern auf Leitern, deren Sprossen aus Schwertern bestehen.


Die Mah Song sind, so glaubt man, von den Göttern auserwählt und die Bevölkerung verehrt sie, wenn sie durch die Straßen ziehen. Die Gläubigen verneigen sich, um von ihrer Gebetsfahne am Kopf berührt zu werden, um etwas vom guten Geist abzubekommen.