Ananas – einst Frucht des Adels, heute für Jedermann

Man hat mir gesagt, dass die Ananas von Phuket die Beste von allen sei. Ich kann das mittlerweile bestätigen. Die mittelgroße Ananas von Phuket ist knackig, von einer intensiven Süße und hat kaum Säure. Das ist weit entfernt von allem, was ich früher in Geschäften in Deutschland gekauft habe. Dass Ananas hier so gut schmeckt zeigt auch die Tatsache, dass fast 80 % der Ernte hier vor Ort verspeist wird. Hier gehts zur Fotogalerie.

Die Ana­nas kommt aus der Familie der Bromeliengewächse und ursprüng­lich aus Zen­tral-Ame­ri­ka. Noch vor Ende des 16. Jahrhunderts wurden Ananaspflanzen in den meisten tropischen Gebieten der Welt angebaut.  Für eine weltweite Verbreitung sorgten insbesondere die Portugiesen mit der Einführung der Ananaspflanze beispielsweise kurz nach 1502 auf Sankt Helena sowie um 1550 in Indien.


Heute wird Ananas in den meisten tropischen und suptropischen Ländern kultiviert. In Thai­land wird sie seit mindestens 3 Jahrhunderten an­ge­pflanzt, ins­be­son­de­re in Küs­ten­be­rei­chen mit san­di­gen Bö­den (z.B. Phu­ket, Rayong, Hua Hin). Thai­land liegt in­zwi­schen bei den Erntemengen weltweit auf Platz 5 hinter Costa Rica, Brasilien, Philippinen und Indien.

Ich bin immer wieder ein wenig erstaunt, wie wenig Menschen wissen, wie die Ananas eigentlich wächst. Ananas wächst nicht auf Sträu­chern oder gar Bäu­men, son­dern ist ei­ne Feld­frucht. Hier in Phuket wird Ananas sehr oft in den jungen Kautschukplantagen angebaut, denn die ersten sieben Jahre kann man mit einer Kautschukplantage kein Geld verdienen. Ananas überbrückt diese Zeit wunderbar.

Die Frucht wächst auf einem keulenförmigen bis zu 35 cm langen Stamm, der von langen, schmalen und spitz zulaufenden Blättern umgeben ist, die meist scharf gezahnt sind. Die Pflanze ist immergrün und mehrjährig, wurzelt im Boden und vermehrt sich durch Seitentriebe. Auf den Plantagen bevorzugt man allerdings Schösslinge, die in den Blattachseln entstehen.


Nach dem Setzen der Stecklinge dauert es 14 bis 16 Monate, bis die reife Frucht geerntet werden kann. In der Mitte der Ananasstaude bilden sich auf dem Stängel viele kleine lila Blüten. Sind sie verblüht, fängt daraus die Frucht zu wachsen an. Geerntet wird übrigens zweimal pro Staude: eine große und eine mittelgroße Frucht. Eine dritte Ernte wäre zwar möglich, aber die dritte Ananas bleibt recht klein. Der Anbauzyklus dauert bis zu vier Jahre. In Phuket werden dann die herausgerissenen Pflanzen den Elefanten in den vielen Reit-Stationen verfüttert.

Ananaspflanzen sind recht unkompliziert im Anbau. Die Pflanze liebt sandigen Boden und es darf sich keine Staunässe bilden. Hitze und Trockenheit kann die Pflanze dagegen sehr gut  ertragen.
Als wir dieses Jahr in Hua Hin waren, entdeckte ich dort kilometerweite Ananasfelder – ohne Kautschukplantagen.

Und noch etwas Neues habe ich dort entdeckt. Auf den Feldern dort waren die fast reifen Früchte alle mit Papier umwickelt. Die Ananas braucht zwar viel Sonne aber die fast reifen Früchte müssen vor dem Licht geschützt werden und werden mit Zeitungspapier umhüllt.

Eine andere Methode, die vor allem Privatleute im Garten anwenden, ist das einfache Überstülpen einer Platik-Einkaufstüte, die es in Thailand massenweise und kostenlos gibt. Bei einem Besuch von Jaevs Tante und Onkel habe ich diese Methode gesehen. Der Onkel lies es sich nicht nehmen, für uns 3 frische Ananas zu ernten. Das war sehr mühsam und mühsam ist für viele auch das Zubereiten der frischen Ananas. Deshalb habe ich dazu eine kleine Anleitung in Wort und Bild gemacht.


Das Wort für Ananas war übrigens eines der ersten Worte in Thai, die ich mir gut merken konnte: Sappalot! HGier nochmals der Link zu allen Fotos.

Ananas kann man sogar in Deutschland selber ziehen, wenn man das ganze Jahr auf die richtige Temperatur achtet. Auf dem Blog attensaat.de ist eine sehr gut beschriebene Anleitung zu finden.