Das Chinesische Ahnen-Festival „Phor Tor” wird am 1. Tag des zunehmenden Mondes, nach dem chinsischen Kalender im 7. Monat oder nach Thai-Kalender 9. Monat (September) gefeiert. Es geht dabei darum der Ahnen und Geister zu gedenken und Geschenke und Opfer darzubringen. Ein Teil des religiösen Rituals ist das Verbrennen von Papier (und Krachern), um den Vorfahren und Geistern zu helfen. Das „Höllengeld” wird speziell hergestellt, um als Opfer für die Verstorbenen verbrannt zu werden, denn man glaubt, dass die Geister auch im Jenseits Geld brauchen. Dabei wird unterschieden in Gold, Silber, Kupfer, je nachdem für wen geopfert wird – aber das ist eine Wissenschaft für sich.
Das Highlight auf dem Festival ist eine schildkrötenförmige chinesische Süßspeise, Diese „Ang-Ku” wird aus Weizenmehl und Zucker geformt und, reich dekoriert, in den unterschiedlichsten Größen angeboten. Die Preise gehen von 100 bis über 5000 Baht, je nach Größe und Ausstattung.
Die Schildkröte ist in Asien ein Symbol für langes Leben. Es gibt Bäckereien in der Stadt, die auf die Herstellung der Ang-Ku spezialisiert sind. Die Schildkröten werden in einem Schrein (chinesischer Tempel) geopfert. Dafür erhält der Spender dann Räucherstäbchen, Kerzen und Höllengeld, das wiederum im Schrein als Opfer verbrannt wird.
Das Phor Tor Festival (ein anderer Name ist Hungriger-Geist-Festival) ist eines der typisch chinesischen Feste im Jahreszyklus. Rund 30 % der Bevölkerung der Stadt sind chinesischer Herkunft. Das sieht und erlebt man überall in Phuket. Die meisten dieser Thai-Chinesen sind bei der großen Masseneinwanderung im 19. Jahrhundert nach Phuket gekommen, andere landeten in Bangkok, in Penang oder Singapur.
Das Phor Tor Festival basiert auf der Überzeugung, dass die Geister der Vorfahren während des 7. chinesischen Mondmonats aus der Jenseits auf Besuch kommen. Und wenn sie kommen, sind sie hungrig!
Am ersten Septemberwochenende wurde das Festival rund um den alten Markt in Phuket Town eröffnet. Um alles mitzubekommen, muss man aber sehr früh aufstehen. Für mich sah das ganze zuerst nur wie ein riesiger Jahrmarkt aus, nur mit viel mehr Ständen mit allen erdenklichen Speisen.
Und es ist sehr voll – die Menschen strömen durch die engen Gassen, vorbei an Tischen voller Lebensmittel, Getränken – umgeben von exotischen Düften.
Man findet meterlange Opfergabentische mit gebratenen Enten neben Getränkeflaschen, Thai-Whisky und herrlich dekoriertem, geschnitztem Gemüse. Und überall immer wieder die riesigen Schildkröte-Kuchen und betende, singende, tanzende Menschen.
Auf den Straßen zwischen den Verkaufsständen gibt es auch mehrere kleine Bühnen, wo Tänzerinnen und Sängern auftreten.
Einen schönen Überblick hat man aus der 2. Etage des Marktes.
Eine Woche später später findet das Festival an einer anderen Ecke der Stadt statt. Auch hier das selbe Bild. Da das ganze im Schulhof einer Schule und um die Gebauter herum stattfindet, fallen mir hier zuerst die vielen Schüler in ihren Uniformen auf.
Speziell für sie sind viele Vergnügungsstände aufgebaut, lustige aber auch makabre, wie z. B. der Schießstand, an dem auf Menschenzeichnungen geschossen wird.
… und die beiden schwimmenden Dreh-Walzen sind immer viel mehr umlagert.
Und in den verschiedensten Dekorationen oder wie hier an dieser Bühne ist überall das Schildkrötenmotiv zu entdecken.
Diese lokalen Festivals sind typisch Phuket. Hier sind die Einheimischen noch (fast) unter sich. Die Touristen interessieren sich mehr für das Meer oder wissen einfach nichts davon. Oder haben sie wirklich null Interesse an lokalen Traditionen? Und das nächste Großereignis steht schon vor der Tür: Das Phuket Vegetarian Festival, das Mitte Oktober stattfindet und das ich bis jetzt auch noch nie erlebt habe. Ich werde dabei sein und berichten wie es war.
Aber hier zuerst noch eine kleine Fotoauswahl