Petanque Power Ladies

Pétanque ist in Thailand etwas besonderes und ein königlicher Sport. Pétanque war das Hobby der Königin-Mutter. Sie war eine athletische Person, quasi die erste Power Lady, und man sagt, dass sie  fast täglich Pétanque spielte bis ins hohe Alter von über 90 Jahren. Ich habe ein Video, das sie mit 83 Jahren bei der Einweihung eines Platzes zeigt!

In den 70-Jahren, in ihrem Schweizer Asyl, machte sie oft Ausflüge in die Provence und entdeckte dort den Sport. Zurückgekehrt nach Thailand verbreitete sie den Sport quasi von oben nach unten. Man spielte am Königshof, bei den hohen Beamten und bald war Pétanque in den Garnisonen obligatorisch, die sich schnell zu wahren „Meister-Schmieden“ von beeindruckender Effizienz entwickelten. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn auf thailändischen Meisterschaften in der Finalrunde fast nur Teams zu sehen sind, bei denen auf den Rücken zu lesen ist: Royal Army, Royal Navy, Royal Airforce und darunter noch ein paar mit Police.

Die WM Jugend in Phuket eröffnete damals die Schwester Von König Bhumipol, Prinzessin Galyani Vadhana, höchstpersönlich eröffnet. Sie schlug nicht nur den Gong zum Start sondern blieb auch noch beim Turnier. Man hatte an der Stirnseite der Halle quasi einen Thron für sie aufgebaut. ,Zufällig‘ war das erste Spiel Frankreich gegen Thailand. Für mich war dabei das Auffälligste, dass die thailändischen Spieler nach jeder guten Aktion eine tiefe Verbeugung mit gefalteten Händen vor der Prinzessin machten. Heute kann ich das gut verstehen, damals war ich völlig unvorbereitet nach Thailand gekommen. Raus aus dem Atelier, rein in den Flieger, ab zum Turnier.


Auch Prinzessin Sirindhorn ist eine Power Lady. Die im Volk sehr beliebte Schwester des jetzigen Königs Rama X, wie das Bild aus der Zeitung zeigt, kann mit den Kugeln umgehen – auch wenn sie mit offener Hand spielt. Da hat Pétanque in Thailand zu Recht den Beinamen „königlich” verdient!

Bei der WM in Almeria in Spanien hat Thailand eindrucksvoll bewiesen, dass es im Pétanque die Nummer 2 ist und aufgeschlossen hat zu Frankreich – zumindest beim Medaillenspiegel.

Da ich alle aus dem Team mittlerweile sehr gut kenne, angefangen von der Chefin und FIPJP-Vizepräsidentin sowie Asien-Präsidentein Nong bis zum sportlichen Leiter „Colonel” Prarop Thongpprathed und seinem weiblichen Coach Ruejumon Vichaidist.

Nong kenne ich seit genau 20 Jahren. Bei der WM in Phuket 1999 agierte sie als Dolmetscherin für französisch. Wir trafen uns in vielen Sitzungen und internationalen Kongressen.

Ich hatte sie auch zu meinem Abschiedsturnier 2013 eingeladen und sie ist gemeinsam mit Claude Azema der Einladung gefolgt, was mich sehr freute und auch ein wenig stolz machte. Die SpielerInnen kennen mich teilweise noch von früher von WM, von den Beach Games 2014 in Phuket und seit 4 Jahren als Schiedsrichter hier bei 4 Thai-Meisterschaften und 4 internationalen Turnieren.

Auch zur WM in China durfte ich gemeinsam mit dem Team nach China reisen. Da es aus deutscher Sicht am Sonntag nicht mehr viel zu sehen gab, beobachtete ich die Spieler meiner neuen Heimat. Und da gab es immerhin zweimal Gold – immer dann, wenn die Power Ladies mit dabei waren.


Der Weltverband der Kugel-Sportarten (C.M.S.B.) hat 2012 die ersten „Oscars“ für Pétanque in Portonovo, Italien, verliehen. Bei den Frauen fiel die Entscheidung klar auf Thongsri Thamakord (Thailand), bei den Herren war Philippe Qintais (Frankreich) der Preisträger und bei der Jugend Diego Rizzi (Italien).

Wer sich für unseren Sport interessiert, kommt an ihr nicht vorbei und kennt sie. Sie ist eine auffällige Erscheinung: groß schlank, diszipliniert, mit kurzem Haar und großer Sonnenbrille. Sie ist eine lebende Legende in Thailand und ganz Asien. Diese Sportlerin hat eine beeindruckende Medaillenbilanz bei den Weltmeisterschaften Triplette zwischen 1988 und 2015: 6 in Gold, 4 in Silber und 4 in Bronze – dazu je eine Medaille der drei Farben im Tir de Précision. Schon allein dieser Medaillenspiegel spricht für sich, unterstreicht die großen Qualitäten dieser Meisterin, die sich seit 1988 bis heute auf höchstem Niveau hält.

Ihr erstes Regenbogen-Trikot holte sie 1988 in Spanien in Palma de Mallorca. Das war überhaupt die erste WM für Frauen. Sie spielte mit Pairat Meesup und Varapona Somjitprasert. 1990 in Bangkok stand sie mit dem gleichen Team wieder ganz oben auf dem Treppchen.

2004 kam die dritte hinzu erstmals im Tir – sie errang in Maspalomas, Spanien, einen neuen Weltrekord für Frauen mit 49 Punkten! Das vierte Gold holte sie mit Boonyoum Kamsawaung, Phantipha Wongchuvej und Noknoi Youngcham Triplette.

Gegner im Finale war Deutschland mit Gudrun Deterding, Daniela Thelen, Lara Koch und Annick Hess! Das war übrigens bis heute der höchste Titel, den ein deutsches Damenteam je erreicht hat und mit die Basis für die Sportförderung. Schon zwei Jahre hatte ich es versucht, aber es fehlten uns die erforderlichen sportlichen Erfolge.


Für die fünfte holte Thongsri 2006 in Grenoble, wieder mit dem gleichen Team.  2008 dann „nur” Silber in Samsun in der Türkei.


In einem Weltlasse-Finale schaffte sie 2009 in Suphanburi im eigenen Land wieder den Sprung ganz oben aufs Treppchen und die sechste Goldmedaille – diesmal mit Sansithon Jaichun, Phantipha Wongchuvej und Suphannee Wongsut.  Die Französinnen Ludivine D’Isidoro, Ranya Kouadri, Angelique Papon und Marie-Christine Virebayre müssen sich mit Silber zufrieden geben.

Die siebte holte sie in Montauban, Frankreich. Im Team mit Wongchuvej Phantipha, Suwannaphruk Aumpawan und Nantawan Fueangsanit verwiesen sie damit noch einmal die Französinnen auf Platz 2 – und das im eigenen Land.

2015 im eigenen Land reichte es leider nur für Silber. Selbst bei der Siegerehrung kann man die Enttäuschung in den Gesichtern ablesen. Um so mehr lächelten die Spanierinnen. Ihre bisher letzte WM spielte sie 2017 in Kaihua, China.


Wie viele Medaillen sie dazu noch hier in Asien geholt hat bei den Asean Games, Beach Games usw. kann ich leider nicht recherchieren. Auch wie oft sie in Thailand Meisterschaften gewonnen hat, kann ich nicht recherchieren. Sie war in jedem Fall in diesem Jahr noch mit dabei und belegte beim Tir einen 5. Platz.
Thongsri Thamakord ist eine weltberühmte und respektierte Meisterin und eine lebende Legende in Thailand und ganz Asien.


Sie ist unangefochten die Nummer zwei der thailändischen Spielerinnen, sehr bescheiden und ausgesprochen sympathisch. Sie ist seit 2002 ununterbrochen im thailändischen WM Team. Ihr Medaillenspiegel: WM Frauen Triplette: 4 x Gold 2004, 2006, 2009, 2013 , 3 x Silber 2002, 2008 und 2015, Bronze 2015. WM Frauen Doublette 2 x Gold 2017 und 2019 und im Einzel 2017 Bronze.

Vor zwei Jahren holte Tai in Kaihua, China, als einzige der Thailänderinnen eine Medaille: Silber im Tir de Précision.

Vor zwei Jahren in Gent wurde sie Weltmeisterin im Doublette, so wie in diesem Jahr ebenfall in Almeria. Auf dem Foto mit Philippe Brillault, einem guten alten Freund aus Ettenheim, der vort Ort war und mir dieses Foto schickte.
In diesem Jahr gewann sie die Thailändische Triplette-Meisterschaft, da ich mit dabei war, ist das amtlich.

Sie spielt erst seit 8 Jahren Pétanque und kann schon 4 Goldmedaillen vorweisen. Die erste im Triplette-Team 2013 in Montauban, mit Phantipha 2017 und 2019 Doublette-Meisterin und 2019 auch noch Gold im Mixte in Almeria in Spanien. Sie war die einzige, die bei diesem Wettbewerb zweimal Gold holte. 2017 gab’s für sie Silber bei der Triplette in Bangkok und im gleichen Jahr Silber bei der WM Tête.

Auch von den 29. SEA Games 2017 in Kuala Lumpur kehrte Fei mit Gold zurück.

Sie wirkt immer etwas ernst, fast verschlossen und ich habe sie bis jetzt wenig lächeln sehen. Das Bild entstand 2018 beim 1. Thailand Open Einladungsturnier beim Galaabend. Beim Selfy mit der Freundin und einer Künstlerin der Travestie-Show muss man ja lächeln.