Wat Rat Uppatham

Der Wat Rat Uppatham, häufig auch nur Wat Bang Riang genannt, ist ein buddhistischer Tempelkomplex in der süd-thailändischen Provinz Phang Nga auf dem Berg Khao Lan. Er liegt auf halben Weg zwischen Krabi und Khao Lak, von Phuket 125 km oder 2 Stunden Autofahrt. Er ist für mich einer der imposantesten Tempelkomplexe im südlichen Thailand und besteht aus vier ganz verschiedenen Anlagen. Der Haupttempel liegt unten im Tal, eine Straße führt hinauf zum Chedi, eine steile Trappe 100 m hinab zum Tempel für die Göttin Guanyin und von dort steigt man empor zur letzten Tempelanlage mit einer riesigen Buddhastatue mit siebenköpfiger Naga-Schlange. Alle Fotos in der Bildergalerie.

1914WatRat_MontageMittelpunkt der Tempelanlage im Tal ist der Ubosot. Er sieht aus wie ein riesiges Schiff und erinnert stark an die Suphannahongse, die das Prunkstück der großen königlichen Barkenprozession ist. Den „Bug” bildet ein über 10 m hohes schwanenähnlichen Wesen, genannt Hamsa, das Brahma in der hinduistischen Mythologie als edles Ross diente.  Die original Barke von König Rama V ist 46 Meter lang und 3 Meter breit, wurde aus einem einzigen Stück Teakholz geschnitzt und wird von 50 Ruderern fortbewegt.

1928WatRat_TotDie Anlage ist von Wasser umgeben und das „Heck” ist ebenso reich verziert mit Goldornamentik und bunt glänzenden Spiegeln. Über zwei seitliche Brücken gelangt man zum eigentlichen Ubosot, umgeben von den acht typischen Bai Sema, wie die „Grenzsteine“ zur Markierung des geheiligten Bereichs in einem thailändischen buddhistischen Tempel heißen.

2908WatRat_TurmUnweit vom Schwanenhals erhebt sich der Glockenturm, ebenfalls ein typisches Gebäude für eine Tempelanlage (Wat). Die Glocke oder große Trommel im Ho Rakang weckt die Mönche und ruft sie zu den morgendlichen und abendlichen Zeremonien zusammen. Vom Turm aus hat man einen herrlichen Blick auf den Ubosot.

1940WatRat_Wat_totParallell zum Ubosot, ebenso  west-ost ausgerichtet, und keine 20 Meter entfernt liegt der Wihan, der Versammlungsraum für Mönche und Gläubige. Auffallend an diesem Gebäude im Wat Rat Uppatham sind die leicht schräg stehenden quadratischen Pilaster (Säulen), die auf Granitsockeln stehen und reich verziert sind. Auch die Seitenwände sind in der selben Schräglage und sind im oberen Viertel durchbrochen durch links und rechts 7 x 7 Symbole des achtspeichigen „Rad des Gesetzes“. Da die seitlichen Türen zum Schutz gegen die Hitze geschlossen bleiben, fällt die Sonne nur durch diese „Räder” ins Innere und zaubert viele Lichtreflexe auf Boden, Säulen und die große goldene Buddha-Statue an der Stirnseite. Die Decke ist ganz mit Teakholz getäfelt.

2950WatRat_WatMönchHausUm einen kleinen Innenhof gruppieren sich drei weitere Tempelgebäude. Zum einen der Sala – ein offener Pavillon als Platz zum Verweilen, schattiger Treffpunkt für Pilger und zum anderen der Sala Kan Prian – eine große, offene Halle, in der die Laien Predigten hören oder religiösem Unterricht beiwohnen können. Das prächtigste Gebäude beherbergt die fast 5 Meter hohen Statuen von drei verehrungswürdigen, verstorbenen Mönchen. Vor allem hierher kommen die Menschen, um zu opfern und zu beten.

3964WatBaRi_VorplatzVom Wat im Tal aus führt eine steile Straße zum Chedi Phutthathambanlu auf dem Berg. Vom Parkplatz aus geht es zu Fuß weiter über einen von zwei steinernen Nagas flankierten Aufgang. Im Zentrum thront an höchster Stelle ein weißer, glockenförmiger Chedi, der angeblich Reliquien Buddhas beherbergt.

4971WatBaRi_HofStatuenWenn man den Chedi umrundet, kommt man an der Außenwand an 60 identischen goldenenBuddha-Statuen vorbei, jede mit ihrer eigenen Spenden-Box.

4972WatBaRi_HofDetAuf der gegenüberliegenden Seite rund um den Chedi stützen und bewachen grimmige Tempelwächter das Bauwerk. Die vier Eingänge ins Innere des Chedis werden von dreiköpfigen Löwen und Erwan, dem mythischen weißen Elefanten mit drei Köpfen, bewacht.

Im Innern dominiert die Farbe Blau. Rot und Gold bilden dazu die Kontraste, vor allem an der reich verzierten Decke.

3985WatBaRi_Bild2Im Inneren gibt es ringsum an den Wänden Malereien mit Szenen, die Buddhas Leben in die Landschaft und in die Dörfer von Thailands verpflanzen.

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Früher durfte man noch die Treppe zu einer Empore mit acht kleinen Chedis hochsteigen und hatte von dort rundum einen fantastischen Ausblick auf die sanfte Hügellandschaft und den gesamten weitläufigen Tempelkomplex.

4992WatBaRi_SchmuckAuf der Außenseite dominiert Gold. Über den Yakshas thronen ringsum über 40 goldene Garudas, darüber sitzen eben so viele Buddhastatuen und darüber wieder, eingefasst von buntem Spiegelgles, sind Hunderte von Buddhas zu sehen. Krönender Abschluss sind weitere 68 goldene Buddhas, die in 5 Reihen um den unteren, glockenförmigen Teil des Chedis angeordnet sind.

3_WatGärtenDurch einen kleinen Garten kommt man zuletzt zu einem Pavillion, der einen beeindruckenden Ausblick bietet. Der Berg selbst heißt „Khao Lan”, was übersetzt „eine Million Berge“ heißt. Und von der Terrasse aus glaubt man, auf so viele Berge zu blicken.

5999bWatBaRi_RundblTotDer Blick auf die zwei mächtigen Statuen, die sich harmonisch in die landschaft einfügen, ist einmalig. Im Hintergrund der goldenen Buddha, der auf einer 7 köpfigen Naga-Schlange sitzt und direkt zu Füßen eine große Statue der Göttin Guanyin, die sich im davor angelegtem Teich spiegelt.

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Fast hundert Stufen führen hinab zum nächsten Baukomplex, der durch die rund 30 Meter hohe Statue der lächelnden Göttin beherrsch wird. Der Teich und der weitere Weg werden beidseitig von Gärten mit exotischen Blumen und schattenspendenden Palmen flankiert. Sie steht in einer Lotusblüte und wird beschützt durch zwei grimmig aussehende Drachen.

5068KuanImGuanyin ist die chinesische Variante des Avalokiteshvara und gilt im im ostasiatischen Mahayana (eine der drei Hauptrichtungen des Buddhismus) als weiblicher Bodhisattva (nach höchster Erkenntnis strebende Wesen) des Mitgefühls.

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Hinter der Statue führt der Weg zunächst bergab, link und rechts prächtige Bambus- und Palmenwälder.

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Der Anstieg, rund 200 Meter, wird links und rechts von je 14 mannshohen goldenen Löwen flankiert. Von Schritt zu Schritt wird die goldene Buddha-Figur, die auf einem mit 4 mal 7 weißen Elefanten verzierten Podest steht, prächtiger und beeindruckender.

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Die Figur sitzt auf einer dreifach gerollten Nagaschlange, deren sieben Köpfe sich hinter dem Kopf Buddhas wie ein Thron ausbreite. Die ganze Statue glänzt in mattem Gold und hebt sich kontrastreich ab vom Blau des Himmels und dem Grün der Wälder.

9100WatNaga_BlickPagodeBeim Weg zurück nochmals einen Blick auf den Chedi – hier kann man in etwa seine Größe erkennen. Wir sind tief beeindruckt von diesen vier so unterschiedlichen Tempelkomplexen, von Farbenpracht, Architektur und Formenreichtum. Und vor allem genossen wir die Ruhe, denn hier waren wir, mit einer Ausnahme am Chedi, die einzigen Besucher. Alle Fotos in der Bildergalerie.