Wat Lang San hat neuen Tempel

Wat Charoen Samanakit ist in Phuket besser bekannt als Wat Lang San. Ich habe den Tempel 2016 besucht und ausführlich beschrieben als den „Tempel mit dem Radiosender”. Damals machte ich auch Fotos von einer Baustelle und den Arbeitern dort. Auf einem Plakat war der zukünftige Tempel schon mal abgebildet und als Bauzeit war angegeben 730 Tage: vom 1. Juli 2015 bis 30. Juni 2017. Jetzt im Dezember 2019 war die feierliche Eröffnung, wieder einmal ein großartiges Ereignis für gelebten Buddhismus im Alltag. Alle Fotos und viele weitere Infos in der Fotogalerie.

Um 8 Uhr waren wir am Tempel und ich sah nur Menschenmassen. Es wimmelte überall im Eingangsbereich, denn dort waren die Essenstände aufgebaut. Ohne Essen geht in Thailand ja gar nichts. Es gab alles und alles kostenlos. Da wird dann richtig zugeschlagen. Vor der Treppe zur Sala war dann die nächste Station aufgebaut: ein Buffet mit kalten und warmen Leckereien, aber wirklich alles von A bis Z. Säckeweise stand an der Seitenmauer der gekochte Reis. In der oberen Etage waren die Mönche beim Essen.

Ich wagte einen Blick ins Innere. So viele orange Roben auf einem Fleck habe ich noch nie gesehen. Ich überschlug mal kurz die Anzahl und kam auf über 100 Mönche. In langen Zweierreihen saßen sie, jeder die mit Speisen gefüllte Bettelschale vor sich. Ich machte ein paar einmalige Fotos und ging wieder nach draußen.


Der Weg zu dem neuen Tempel war flankiert von 250 Plakaten über das leben der Mönche – jedes ca. 2 x 1,6 m groß. Auf einem war der verstorbene König Bhumibol zu sehen, wie er als junger mann als Mönch unterwegs war. Auf einem anderen entdeckte ich Rama V. mit dem russischen Zaren Nikolas II. und deren Familien.

Die ganze Tempelanlage zieht sich in 9 Etagen den Rdar Hill hoch. Der neue Tempel liegt als einziger westlich der Straße, die den Berg hochführt, umrahmt von riesigen Regenwaldbäumen. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick auf Ko Sire und die Bucht von Ratsada im Osten, in der Mitte auf den Süden der Insel und Phuket Town im Westen.

Der Tempel zieht sich in offener Bauweise über vier Etagen, getragen von vielen Säulen. Ganz unten sind große Versammlungsräume, Treppen führen nach oben, wo eine Bhuddastatue den Mittelpunkt bildet. Darum herum auf halbrunden Balkonen die Plätze für die Gläubigen. Ein Weg führt weiter zur nächsten Etage, auf der man das zentrale Heiligtum umrunden kann.

Im pagodenartigen Tempel eine Budhhastatue sowie die Nachbildungen verdienter oder wundertätiger Mönche. Das Licht fällt durch bunte Fenster herein, in denen ebenfalls Mönche abgebildet sind. Es knieten schon viele Gläubige vor den Statuen, still im Gebet versunken, teilweise mit Opfergaben für die Mönche.

Jaev hatte in der Zwischenzeit in der ersten Reihe der Gebetshalle Platz genommen, mit Blick auf Buddha. Plötzlich hörte man Musik und es wurde unruhig. Die Musikkapelle führte eine Prozession an, gefolgt von Fahnen tragenden Navy-Soldaten. Weitere Soldaten trugen drei Sänften mit je einer lebensgroßen Mönchstatue, gefolgt von zwei blumengeschmückten Tragen mit Buddha-Statuen.

Dann folgten alle Mönche, dahinter der Gouverneur, die Bürgermeisterin und weitere hochrangige Persönlichkeiten. Dann kamen junge Paare in traditioneller Kleidung mit den goldenen und silbernen Symbolen, gefolgt von Tänzerinnen und Männern, die ein goldenes Tuch trugen.

Die ganze Prozession umrundete dreimal im Uhrzeigersinn den Tempel. Für Zuschauer war der Bereich gesperrt, aber ich war schon rechtzeitig da und hatte meinen „Logenplatz” für Fotos gesichert.

Dann wurden die Mönchstatuen von den Sänften gehoben und ins Innere des Tempels getragen. Das war jeweils unter Regie der beiden „Oberpriester” mit ihren pagodenartigen Kopfbedeckungen. Was im Tempel mit den Statuen passierte, werde ich bei meinem nächsten Besuch sehen.

Die Männer mit dem goldenen Tuch rollten Meter für Meter auf und legten das Ganze auf einen vorbereiteten Platz für Geschenke. Der füllte sich zusehends mit weiteren Tüchern, Roben für Mönche, Blumengebinden usw. Auf dem Platz vor der Tempeltreppe versammelten sich immer mehr weißgekleidete Gläubige, darunter auch viele Bhikkhuni, das sind weibliche Mönche.

Sie gruppierten sich alle um einen Aufzug, der zur Spitze des Tempels führt. Ich habe das schon einmal erlebt im Wat Ko Sire. Da wurde die Spitze der Pagode mit einem ähnlichen Aufzug nach oben gebracht.

Aber nach einer Stunde Warten passierte immer noch nichts.

Die Wartezeit wurde zwar verkürzt durch die Vorführung traditioneller Tänze aus allen Regionen von Thailand. Rund um den Tempel tanzten rund 10 verschieden Gruppen zur gleichen Musik – leider konnte ich nur zwei Gruppen sehen und fotografieren.
In der Zwischenzeit war es Mittag geworden und damit Zeit, sich auf den Heimweg zu machen.

Da trafen wir noch einen Mönch im Rollstuhl, der an alle, die es wünschten, „heilige” Texte verteilete, die reißenden Absatz fanden.

Ein Schritt durch das Ausgangstor und wir waren wieder mitten im thailändischen Leben: wo viele Menschen zusammenkommen, sind die fliegenden Händler nicht weit. Losverkäufer säumten die Straße nach unten, dann viele Stände, an denen alles mögliche angeboten wurde. Ganz zum Schluss entdeckte ich auch noch einen traditionellen Wagen für solche Anlässe. Bevor die eigentliche Feier losging, gab es nämlich eine Prozession durch die nähere Umgebung, angeführt durch eben diesen Wagen.

Alle Fotos hier.