Die acht Unsterblichen überqueren das Meer

Der Volkssage zufolge lebten in der Zeit der Sui- und Tang-Dynastie (581-907) auf der Insel Penglai im östlichen Meer, nahe der heutigen ostchinesischen Stadt Yantai, acht taoistische Unsterbliche. Jeder von ihnen besaß eine magische Fähigkeit und ein Wunderwerkzeug.

Eines Tages nahmen die acht Unsterblichen am Pfirsichfest der Mutter des Jadekaisers im Himmel teil. Sie waren so fröhlich, dass sie alle miteinander viel tranken. Einige waren nur angeheitert, anderen schwindelte es und einigen wurden sogar die Knie weich. So erreichten sie wankend das östliche Meer, wo das Wasser ihren Heimweg auf die Insel Penglai behinderte.

Da machte Zhang Guolao, der Älteste unter ihnen, einen Vorschlag. Er sagte: „Seit wir zu Unsterblichen wurden, hat keiner von uns die magischen Fähigkeiten der anderen gesehen. Was haltet ihr davon, wenn heute jeder von uns zeigt, wie man mit Hilfe seines Wunderwerkzeugs das Meer überqueren kann?“ Alle stimmten dem Vorschlag zu.

Wie gesagt, so getan. Eisenstock Li warf als Erster seine Arznei-Kalebasse ins Meer. Im Bruchteil einer Sekunde „wuchs“ diese von der Größe eines Kürbisses zu einem Boot. Eisenstock Li sprang an Bord und stach ins Meer. Han Zhongli folgte Li sofort und hob seinen großen Rohrkolbenblatt-Fächer in seiner Hand sanft in Richtung Meer. Dieser verwandelte sich zugleich in ein großes Bambusfloß, das auf dem Meer auf ihn wartete.

Anschließend hielt Lü Dongbing sein kostbares Schwert ins Meereswasser. Dies verwandelte sich in ein horizontal auf der Wasseroberfläche schwimmendes Riesenschwert, auf dem mehrere Leute Platz fanden.
Als Zhang Guolaos kleiner Esel ins Meer sprang, strampelte er ein paar Mal mit den Beinen und begann schließlich, – als hätte er festen Boden unter sich – mit dem alten Mann auf dem Rücken davonzulaufen.

Noch merkwürdiger verhielt es sich mit der kleinen Jadeflöte des Han Xiangzi. Auch sie verwandelte sich in ein halbrundes Boot.
Cao Guojiu, der einst als Beamter gedient hatte, warf seine sieben Jadetafeln in die Luft. Als diese ins Meer fielen, wurden sie zu einem sonderbar geformten Fährschiff, das Licht in allen Farben verströmte.

Die Lotusblüte, die Hexianggu in ihrer Hand hielt, wurde zu einem großen Lotusschiff und als Lan Caihe seinen Blumenkorb ins Wasser warf, sah man nur, wie dieser auf einen Schlag größer wurde und wider Erwarten, ohne einen Tropfen Wasser durchsickern zu lassen, federleicht über die Meeresoberfläche glitt.

Auf diese Weise zeigte jeder der acht Unsterblichen seine magische Fähigkeit, überquerte mit seinem Talisman das östliche Meer und kehrte auf die Insel Penglai zurück.

Seitdem ist das Sprichwort „Die acht Unsterblichen überqueren das Meer“ überliefert. Im übertragenen Sinne wird das Sprichwort heute wie folgt verwendet: Jeder gibt bei einer Sache sein Bestes.