Thaiseide – vom Faden zum Kultobjekt

Geschichte der Thaiseide
In China wurde schon um 2640 vor Christus Seide hergestellt, zunächst nur für die kaiserliche Familie. Durch chinesische Händler verbreiteten sich die wertvollen Stoffe dann in ganz Asien. In Thailand wurden erste Spuren von Seide in Baan Chiang in der Provinz Udon Thani gefunden.


Über die Seidenstraße, eine rund 10.000 Kilometer lange Handelsroute zu Land von China über Zentralasien und Indien bis ins Römische Reich, gelangten Seidenstoffe im 2. Jh. vor Christus auch ins heutige Europa. Eine zweite Route brachte die Seide über die Meere nach Europa. Seide war ein beliebtes und begehrtes Luxusgut. Allerdings war nur der Handel erlaubt, der Schmuggel von Eiern des Maulbeerspinners und von Samen des Maulbeerbaumes stand unter Todesstrafe.
Trotzdem gelang es etwa 600 nach Christus, Eier und Samen in den Westen zu bringen. Damit begann die Seidenherstellung auch in Europa.

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In Thailand begann die Zucht des Maulbeerspinners und die Herstellung von Seidenstoffen vor rund 700 Jahren.

Seide vor allem im Norden und Nordosten Thailands hergestellt, angeboten wird Thaiseide aber in ganz Thailand.

Herstellung der Thaiseide

Der sehr gefräßige Bombyx mori (Maulbeerspinner), ist eine reine Zuchtform des chinesischen Maulbeerspinners.

Die Raupen fressen die Blätter des Maulbeerbaumes –in einem Lebensjahr. etwa das 40.000-fache ihres Körpergewichts


Sie häutet sich viermal, und 30 bis 35 Tage nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei ist sie spinnreif.


Beim verpuppen bilden die Raupen einen ovalen Kokon. Die aus der Spinnwarze austretende Substanz erhärtet an der Luft sofort zu einem Faden. Beim Austreten des Materials macht die Raupe gezielte Kopfbewegungen und legt Fadenwindung für Fadenwindung um sich herum.
Nach dem anfänglichen Ausstoß einer unregelmäßigen, lockeren Fasermasse, der „Wattseide“, ist sie in kurzer Zeit von einem dichten Seidengespinst, dem Kokon, eingeschlossen.

Dieser Kokon besteht aus einem einzigen bis zu 900 Meter langen Faden aus Fibroin, einer hornartigen Substanz aus Eiweiß, die von Sericin umgeben ist. Sericin ist eine Klebeschicht und der Kokon erhält dadurch seine gelbliche Farbe.


Für Seidengewinnung sind nur Kokons geeignet, aus denen der Falter noch nicht geschlüpft ist.

Um das Garn zu gewinnen, werden die Puppen etwa am zehnten Tag nach Fertigstellung des Kokons mit kochendem Wasser getötet.

Der Spinnfaden wird vorsichtig abgewickelt, von Hand über eine Holzspindel gezogen und locker in eine Korb gelegt.

Im natürlichen Zustand hat der Seidenfaden einen hellen Goldton. Bevor das Weben der Seidenstoffe beginnt, eingeweicht, gereinigt und gefärbt.

In Asien werden Seidenspinner als Speiseinsekten genutzt: Die in den Kokons enthaltenen Larven werden nach dem Kochen der Kokons als Nahrungsmittel weiterverwertet. © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2017-04-06-Silkworm_Pupa_Food-0622.jpg

Verwendung von Thaiseide
Thaiseide ähnelt Wildseide und ist gekennzeichnet durch ihre natürliche, leicht unregelmäßige Struktur, die  auch kleine Noppen aufweisen kann. Wie stark der Seidenstoff ist, hängt davon ab, wie viele Seidenfäden versponnen wurden.

Üblicherweise werden ein bis sechs Fäden verarbeitet, um Blusen, Kostüme, Jacken sowie Krawatten,Tücher, Kissen, Servietten u.v.a.m. aus Thaiseide herzustellen.

Das Qualitätssiegel von Thaiseide


Das thailändische Landwirtschafts-Ministerium hat ein Qualitätssiegel für Thaiseide geschaffen, um damit die echte, hochwertige Thaiseide zu kennzeichnen. Das ovale Siegel zeigt einen Pfau in vier verschiedenen Farben. Je nach Farbe des Pfaus erkennt der Käufer die Seidenqualität.
GOLD Royal Thai Silk
Thaiseide vom thailändischen Maulbeerspinner und von Hand hergestellt.
SILBER Classic Thai Silk
Klassische Thaiseide aus Seidenfäden des Maulbeerspinners und von Hand hergestellt.
BLAU Thai Silk
Seide aus echten Seidenfäden ohne festgelegte Produktionsvorgaben.
GRÜN Thai Silk Blend
Seidenprodukt aus Thailand handelt, meist keine reine Seide, sondern ein Mischgewebe, bei dessen Produktion keine festen Vorgaben eingehalten werden müssen.