Phuket Villa 1

 

Kleiner Rundgang

Villa 1 nennt sich das Wohnviertel, in dem ich die letzten 10 Jahre – im Haus der Familie von Jaev – meinen Urlaub verbracht habe. Auch bis zum Einzug ins neue Haus lebten wir hier. Villa 1 entstand als Wohngebiet vor rund 30 Jahren. Das Wort ”Villa” steht einfach für eine Siedlung mit gleichen oder zumindest ähnlich strukturierten Häusern. In der Zwischenzeit ist in Phuket schon Villa 5 entstanden und viele andere Siedlungen mit phantasievollen Namen. Hillside 88 nennt sich z.B. unser neues zu Hause.

Das Herz von Villa1: das Gemeinschaftshaus mit Bolzplatz, Schwimmbad und Tennisplätzen

Das Herz von Villa 1: das Gemeinschaftshaus mit Bolzplatz, Schwimmbad und Tennisplätzen.

Aber Villa 1 ist noch original, nicht nur auf schön gemacht. Die meisten Menschen hier leben seit 30 Jahren zusammen, man kennt sich, ist nicht abgeschlossen wie in vielen anderen Siedlungen. Wohngebiete neuester Art sind alle bewacht und haben nur eine Zufahrt. Hier ist alles offen, Durchgangsverkehr, Leben.

VILLA_MöncheUnd in Villa 1 gibt es Traditionen. So kommen z.B. einmal im Jahr die Mönche eines Klosters ins Gemeinschaftshaus. Frühmorgens um 6 Uhr beginnen sie, gemeinsam mit den Gläubigen, mit Ihren Gebeten, die sich für Ausländer wie ein eintöniger Singsang anhören. Am Tage zuvor werden von der Stadt rund um den Bolzplatz Tische aufgestellt, auf denen die Anwohner dann frühmorgens ihre Gaben für die Mönche deponieren. Nach den Gebeten, die eine gute Stunde dauern, schreiten die Mönche die Tischreihe ab, um die Gaben einzusammeln. Wenn der Sammelbehälter voll ist, kippen freiwillige Helfer den Inhalt auf einen bereitstehenden Pick-Up, der dann so gegen halb 8 vollbeladen ins Kloster fahren kann.

Blick auf die Nachbarhäuser und das Schulgebäude von unserem Tor aus

Blick auf die Nachbarhäuser und das Schulgebäude von unserem Tor aus.

Diese Ecke hier erinnert mich ein wenig an Ettenheim und die Schwarzwaldstraße. Hier stehen ebenso Einfamilienhäuser unterschiedlichster Art, dann Doppelhaushälften oder Reihenhäuser und rund 100 m entfernt ist ebenfalls die Schule, von der Gesang und Unterricht oft herüber tönt. Allerdings hat Villa 1 noch mehr zu bieten: unserem Haus gegenüber ist ein gern genutzter Bolzplatz, dahinter das Schwimmbad (in dem Villa-1-Anwohner einen Sonderpreis haben) und das Gemeinschaftshaus, in dem jeden Nachmittag um 17 Uhr Fitnesstrainig ist. Dahinter gibt es noch vier Tennisplätze.

Villa_GerüstBei diesem Anblick würde in Deutschland der bau sofort eingestellt. Hier in Thailand ist aber alles aus dem vielseitigen Bambusholz gefertigt: Stützen, Gerüst, Leitern. Hier wird an der Schule eine neue, schmucke Fassade angebaut.

Das Tor zeigt schon an, dass man in diesem Haus nicht sparen muss.

Das Tor zeigt schon an, dass man in diesem Haus nicht sparen muss.

Im Prinzip gibt es hier 3 unterschiedliche Haustypen. Da sind die Einfamilienhäuser, alle mit kleinem Garten und alle zur Straße hin abgeschlossen mit einem Tor. An diesem Tor und den dahinter stehenden Autos kann man den Wohlstand der Besitzer ablesen. Und das ist hier wichtig: wer was hat, zeigt es auch.

Villa_HoftorUnser Nachbar zur rechten hat z.B. eine Firma und im Hof stehen 3 Autos, als Schmuckstück ein BMW. Das Tor prunkvoll mit viel Gold.

VILLA-ReiHusDann kommt der nächste Haus-Typ: die Doppelhaushälften. Hier vor jedem Haus ebenfalls ein Tor, dahinter aber oft statt Auto standesgemäß ein Moped oder mehrere. Aber auch hier ist jede freie Ecke bepflanz mit Blumen, Sträuchern, Obstbäumen.

Die Farbe bringt ein wenig Individualität.

Die Farbe bringt ein wenig Individualität.

Dann als nächstes die für Thailand typischen, meist dreigeschossigen Reihenhäuser. Im Erdgeschoss wird gearbeitet, das oder die beiden nächsten Geschosse sind zum Leben.

VILLA-GarkücheDa reiht sich also Haus an Haus, in einem unten ein Büro, im nächsten ein Laden oder ein kleines Restaurant, ein Friseursalon oder sonst was nützliches.

VILLA_FriseurÜbrigens Friseursalons gibt es fast so viele wie Möglichkeiten zum Essen. Das hängt damit zusammen, dass diesen Beruf nur Thailänder ausüben dürfen. Nach buddhistischem Glauben wohnt die Seele des Menschen im Kopf – und den darf nur ein Thailänder berühren, bzw. die Haare schneiden.

VILLA-FleischObwohl es hier Einkaufsmöglichkeiten genug gibt, kommen doch täglich fahrende Händler vorbei. Jeder hat seinen speziellen Erkennungston: eine Tute, eine Klingel, eine Melodie vom Band, eine laute Stimme oder ein plärrender Lautsprecher. Die Erkennungstöne der Händler, die regelmäßig kommen, hat man schnell im Ohr. Wenn wir also Lust auf frischen Fisch haben müssen wir warten bis es tutet, beim Eisverkäufer tönt aus dem Lautsprecher eine Tonfolge, die nicht mehr aus den Ohren geht.

VILLA-EiermaDie Großabnehmer in den Kleinrestaurants werden natürlich von den Lieferanten angefahren. Da kommt der Eiermann, nicht zu verwechseln mit dem aus Köln, voll beladen schaukelt er durch die Straßen mit seiner zerbrechlichen Last.

VILLA_EismannDann gibt es noch den anderen Eismann, der säckeweise das vorgefertigte Eis für die Getränke bringt.

VILLA_StraßenreinigungJeden Morgen um 6 Uhr beginnt sie ihren Rundgang: die Straßenreinigung von Villa 1. Die Frau kehrt zusammen, was andere unachtsam wegwerfen, sammelt Plastikflaschen und Blechdosen ein und sorgt dafür, dass die Straßen sauber bleiben. Tag für Tag, auch sonntags.

VILLA-BougainvillaeIn diesem Vorgarten blüht eine wunderschöne Bougaivillae.Villa_GeisterhausTradition und Moderne schließen sich in diesem Vorgarten nicht aus. Das traditionelle Geisterhaus soll die bösen Geister gnädig stimmen, denn immerhin hat man sie, durch den Bau des Hauses, von ihrem angestammten Platz vertrieben.VILLA_GehwegDie Liebe zu den Blumen bringt auch Nachteile mit sich. Auf vielen Gehwegen ist es beinahe unmöglich zu gehen. Aber in Thailand geht man ja auch nicht zu Fuß, das machen nur die Falang, die Ausländer.VILLA-GeckoDieser Hausgenosse ist überall anzutreffen. Sobald es dunkel wird, kann man sie im Lichtschein entdecken. Dieser Gecko klammert sich an das Fenstergitter.

VILLA-Haus_EckZurück zu unserem bisherigen Haus. Es ist ein zweigeschossiges Eckhaus. Im kleinen Garten steht eine Bananenstaude, die uns regelmäßig schmackhafte Bananen liefert.

VILLA-Haus_vv2Dann ein riesiger Mangobaum, der bis jetzt allerdings noch keine einzige Frucht getragen hat. Ganz anders der unscheinbare Granatapfelstrauch. Da wundere ich mich immer wieder, wie die Ästchen die Früchte halten können. Der Papayabaum ist vor einem Jahr gestorben. Das ist hier so mit manchen Pflanzen. Es gibt ja keine Jahreszeit, und so ist an einer Pflanze alles zu finden: Von der Blüte bis zur fertigen Frucht wächst immer alles weiter nach oben. Und irgendwann ist dann halt mal Schluss.

ORCH_geln*bDann gibt es natürlich jede Menge Orchideen (in Thailand so häufig wie bei uns die Geranien) und Kräuter und Sträucher für die Küche.