Tsunami Memorial Football Centre

Fußball ist in Thailand, wie in Deutschland, allgegenwärtig. Keine 300 m Luftlinie von unserem Haus hat der FC Phuket, der in der obersten Liga spielt, ein Trainingsareal.

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Fast jeden Abend ist auf dem Gelände ein Event, das lautstark unterstützt wird und die Verstärker stärken nicht gerade die Nachtruhe. Aber so ist Asien: alles ist laut und schrill und wenn was los ist, warum sollen das nicht alle mitbekommen. Schlafen kann man am nächsten Tag!

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Das Stadion, in dem der Club seine spiele abhält, ist rund 5 km entfernt. Ich war schon oft da drin, allerdings nicht um Fußball anzusehen, sondern bei dem jährlich zum Jahresende stattfindenden Sport-Vergleichs-Kampf der Schulen Phukets. Da bebt das Stadion nicht vom Geschrei der Fußballfans sondern es lebt von den jungen Sportlern, den Farben, der Phantasie, der Musik, der Paraden.

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Jeden Montag ist die Titelseite der Zeitung voll mit Fußball, nicht aus Thailand – ganz oben stehen immer die großen Clubs aus England, Spanien, Italien und natürlich Bayern München. Das einzige, was noch wichtiger ist als Fußball ist der König. Ich erinnere mich noch gut an das WM-Finale 2002: Deutschland gegen Brasilien. Ich war hier im Urlaub und beobachtete das Spiel im Fernsehen. Mitten im Spiel, es war Ortszeit 18 Uhr, wurde unterbrochen, weil um diese Zeit immer in allen Sendern die Nationalhymne abgespielt wird!

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Jetzt habe ich eine neue Fußballseite bei einer Radtour entdeckt: das Tsunami Memorial Center. Neugierig geworden, was sich hinter dem Namen auf dem großen Plakat verbirgt, bin ich vom Rad abgestiegen.

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Angegrenzt an einen Schulkomplex der Ban Aonambor School gibt es eine Fußballschule. Ich habe erst mal alles mit dem Fotoapparat festgehalten.

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Idyllisch und sehr ruhig liegen die Trainingsplätze in einer Senke, umgeben von viel Wald. Allerdings machte das ganze nicht einen sehr gepflegten Eindruck auf mich.

Wieder zu Hause begann die Recherche im Internet. Auf der Seite der FIFA vom 15. September 2009 wurde ich fündig. Hier der OriginalText:

Erstes „Tsunami Memorial Centre“ eingeweiht
Über 100 Kinder, von denen viele bei der verheerenden Tsunami-Katastrophe im Jahr 2004 ihre Eltern verloren, waren am heutigen Tag die Spezialgäste bei der Einweihung eines neuen Fussballzentrums durch FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und dem Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees und Präsidenten des thailändischen Fussballverbands, Dato Worawi Makudi.

Das „Tsunami Memorial Football Centre“ in Phuket an der Westküste Thailands ist das erste Projekt, das dank eines gemeinsamen Hilfsfonds der FIFA und des Asiatischen Fussballverbandes (AFC) realisiert wurde. Dieser Fonds wurde nach der Naturkatastrophe, die entlang der Küste des Indischen Ozeans eine Spur der Verwüstung hinterließ, zur Unterstützung der betroffenen Verbände aufgelegt. Das Seebeben vom 26. Dezember 2004 forderte an die 230.000 Opfer in elf Ländern. Thailand beklagte offiziell 5.400 Tote.

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Im April 2005 konnte die „Tsunami Task Force“, ein Gemeinschaftsprojekt von FIFA und AFC unter dem Vorsitz des AFC-Präsidenten und Mitglieds des FIFA-Exekutivkomitees, Mohammed Bin Hammam, den von der Katastrophe betroffenen Verbänden Mittel in Höhe von 7,6 Millionen U.S.-Dollar zur Verfügung stellen, weitere 2,8 Millionen wurden im Sommer 2005 bereitgestellt. Das Projekt „Tsunami Memorial Football Centre“ in Phuket erhielt 950.000 U.S.-Dollar für den Bau eines Klubhauses, eines Wohngebäudes für 100 Spieler sowie einer Mehrzweckhalle und Trainingseinrichtungen.

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In seiner Rede am heutigen Vormittag sagte Präsident Joseph S. Blatter zu den versammelten Gästen, unter denen sich auch der Präsident der Regionalverwaltung Phukets, Paiboon Upattising, befand: „Ich spreche oft darüber, wie der Fussball als Werkzeug für den sozialen Wandel dienen oder Solidarität und Hoffnung ausdrücken kann. Vor drei Jahren besuchte ich diesen Ort zum ersten Mal, und ich bin sehr, sehr stolz auf das, was diesen Kindern nun zur Verfügung steht. Mithilfe einer Einrichtung wie dieser können wir dabei helfen, das Leben dieser Kinder ein wenig zu verbessern, und Ihnen nach dem, was sie erfahren mussten, durch den Fussball wieder etwas Hoffnung geben.“

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Eine bronzene Gedenktafel im Eingangsbereich erinnert an diesen Tag und an den „Sepp”. In Thailand entstehen immer großartige Projekte, aber um die Nachhaltigkeit kümmert sich eigentlich niemand so richtig. Das große Fifa Schild steht zwar immer noch am Eingang, das kleinere des FC Phuket darunter, aber kümmern um die Schule tut sich jetzt seit 2012 die Sansiri Academy.

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Sansiri ist, wie man in Deutschland sagen würde, ein Baulöwe. Aber ein Baulöwe mit Herz, der viele soziale Projekte unterstütz. So auch, als Partner von UNICEF, das Tsunami Memorial Center. Auf der Schautafel über die Hierarchie – so etwas ist hier ein Muss in jeder Einrichtung, die etwas auf sich hält – sind allerdings nur wenige Verantwortliche zu sehen. Die zweite Ebene fehlt ganz.

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Dass aber Fußball gespielt wird, konnte ich an der aufgehängten Wäsche…

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… und dem Netz mit Bällen sehen, das vor dem Eingang im Gras lag. Ich war sicherlich zur falschen Zeit am falschen Ort.

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Und dass einmal mehr los war, zeigt eine große Fototafel im Eingangsbereich der Schule.