Phuket ha so viele Facetten, manche kann ich bei meinen Radtouren entdecken. Vor kurzem machte ich mal wieder eine längere Tour, einfach um vielleicht Neues zu entdecken. Was ich entdeckte, habe ich in Fotos und einem Bericht festgehalten
Das Neue war was ganz altes: der alte Fischerei-Hafen von Phuket. Hierher verirrt sich kein Tourist, nur so ein verrückter Deutscher mit seinem Fahrrad. Und ich war auch der einzige Farang. Vielleicht bin ich zum Auffinden dieses Ortes einfach meiner Nase gefolgt – im doppelten Sinne. Einmal zeigte die Nase den Weg und zum anderen erschnupperte sie einen intensiven Fischgeruch, der die Gegend überlagerte.
Am Nordende der Bucht schneidet sich eine Wasserrinne so tief ein, dass die Halbinsel Ko Sire fast vom Rest der Insel abgeschnitten wird. Rund 800 m nördlich von Ratsada Pier, dem Startplatz aller Touristen zu Phi Phi Island und anderen Inseln, findet sich eine völlig andere Welt. Hier ist Thailand echt, hier entladen die Fischer ihre Kähne und befüllen sie gleich wieder mit Eis, um die wertvolle Fracht kühl zu lagern.
Das Eis kommt in LKWs, mannshohe, glasklare Eisblöcke werden auf ein Förderband gehieft, werden geschreddert und gelangen über ein Rohrsystem in den Bauch der Schiffe.
Viele der Kähne haben schon bessere Tage gesehen – das sieht man ihnen an. Manche tolle Beschriftung oder Bemalung kämpft gegen den Rost.
Aber hier werden sie auch wieder repariert und aus alten, kaum noch schwimmfähigen Wracks zaubern viele fleißige Hände wieder „neue” Boote. Da wird gehämmert und geschweißt, gespachtelt und ge- und übermalt.
In einer rund 100 m langen Halle werden Taue geflochten und so bestückt, dass sie seefähig sind, werden mit Ösen versehen. Wieder andere flicken die Netze oder säubern sie. Berge von Tauen, Kanistern, Bojen, Fendern und was man sonst noch so braucht in der christlichen (hier wohl besser buddhistischen) Seefahrt.
In der angrenzenden Fischmarkthalle wird der fang sortiert in unzählige Behälter aufgeteilt oder einfach auf dem Boden angehäuft. Es wird gehandelt und gekauft.
Und was nicht zum Verzehr geeignet ist oder keinen Abnehmer findet, …
… wird in der Fischmehl-Fabrik auf der anderen Straßenseite verarbeitet.
Und während der eine im Hafen liegt, fährt der nächste schon wieder raus aufs Meer – ein ewiger Kreislauf wie Ebbe und Flut.