Ich habe schon oft geschrieben, dass Phuket eine Stadt voller Kontraste ist. Und manche dieser Kontraste entdecke ich vor allem, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin. Da weiche ich, aus reiner Neugier, schon mal gerne von den Hauptstraßen ab besuche die Nebenstraßen.
Vorne Blechhütten, hinten Villas, ganz hinten auf dem Berg Big Buddha
Zwei Jahre lang hebe ich Fotos gemacht zu einem Thema, das mich sehr bewegt: die Menschen, die hier am Rande der Gesellschaft leben, zumeist in Hütten aus Blech. Da ich meisten Fotos vom Rad aus während der Fahrt machte, ist die Qualität der Bilder nicht ganz so gut wie sonst üblich – aber die Aussagekraft ist für mich bedrückend. Alle Fotos gibt es hier in der Bildergalerie zu sehen.
Hier gibt es hinter dem Zaun sogar einen kleinen Markt zum Einkaufen. Das bedeutet, es wohnen hier so viele, dass es sich lohnt hierher zu fahren um den Markt zu betreiben.
Ein Großteil von Ihnen kommt aus Myanmar. Seit dort nach der Diktatur die Grenzen geöffnet sind, strömen arbeitswillige Birmesen ins Nachbarland Thailand. Diese Gastarbeiter machen vor allem die Arbeiten, für die die Thais sich zu schade sind.
Auf dem Bau arbeiten sehr viel Frauen
Sie arbeiten in der Gastronomie, auf dem Bau, auf den Feldern, an den Straßen, als Hilfsarbeiter. Sie arbeiten hart und sie werden nicht gut bezahlt – aber immer noch besser als in ihrer Heimat.
Links hinter dem Bagger die Schutzmauer, rechts hinter dem Blechzaun die Hütten der Arbeiter. Big Buddha schaut auf alle herab.
Wenn in Thailand eine Siedlung oder ein Wohnkomplex gebaut wird, errichtet man erst ringsum, an der Grundstücksgrenze, eine Mauer.
Daneben dann meist eine „Siedlung” aus Wellblechhütten für die Arbeiter, die die Häuser errichten. Wo das nicht geht, entsteht sonst wo ein Ghetto und die Gastarbeiter werden jeden Morgen zu der Baustelle gekarrt und am Abend wieder zurück.
Das übernimmt dann der Chef, der die Leiharbeiter beschäftigt. Er stattet auch alle aus mit einheitlichen T-Shirts, auf der dann gleich wieder Werbung für sein Unternehmen ist.
Bin ich frühmorgens unterwegs oder abends zwischen 17 und 18 Uhr sind sie auch unterwegs: die Pick-Up oder LKW vollgestopft mit roten, gelben, blauen, grünen dicht zusammengedrängten Menschen zur Arbeit oder auf dem Rückweg.
Wenn sie dann nach Hause kommen, wird geduscht und dann wird erst mal gemeinsam Sepaktakraw gespielt, um den Frust des Tages abzubauen. Die einen spielen, die andern schauen zu. Denn dieses Sepaktakraw ist sehenswert und spektakulär: Es gleicht einer explosiven Mischung aus Fußball, Volleyball und Kampfsportelementen, die ihren Ursprung vor allem in Malaysia und Thailand hat. Der Einsatz der Hände ist tabu. Oft wird dabei nebenher gekocht oder gegrillt.
Tagsüber sind die Märkte wie ausgestorben. Erst am Abend kommen hunderte Hungriger.
Oder man geht gemeinsam zu einem der vielen Märkte, um sich was Essbares einzukaufen. Auf den Märkten verdienen dann wieder die Thais an den Gastarbeitern. Tagsüber sind sie menschenleer, erst am Abend erwachen sie zum Leben. Dann wird gebrutzelt, dann locken die Düfte der Gewürze und der Speisen die Menschen an.
Wem dazu auch noch das Geld fehlt, setzt alle möglichen Mittel ein, um sich zu versorgen. Hier werden Fische getrocknet in einer wenig appetitlichen Umgebung.
Kontraste: beides sind Wohnhäuser!
Reichtum versteckt hinter Mauern
Armut versteckt hinter Wellblech
Die Stromzähler am Betonpfeiler zeigen, dass hier mindestens 4 Wohnungen sind.