Muay Thai oder Thaiboxen ist eine Kampfkunst und der Nationalsport Thailands. Muay Thai entwickelte sich aus regulären Kampfkünsten und wenn Schwert und Speer unbrauchbar wurden, benutzte der Krieger seine Beine, Fäuste und Ellbogen zum Kämpfen. Traditionelles Muay Thai Boran ist eine sehr komplexe, traditionelle Kampfart, die weit über die des heutigen Muay Thai hinausgehen. Dennoch ist gerade dieses Thaiboxen bei vielen (meist jüngeren) Ausländern so beliebt, dass es in Phuket viele Thai Boxschulen gibt. Hier eine kleine Bildergallerie zu dem Thema.
Natürlich geht es vor allem ums Geld. Da gegenwärtig viele Muay-Thai-Schulen ihre Kämpfer nur noch dazu anhalten, im Ring gute Wetteinsätze zu erzielen und zu gewinnen, rückt der traditionelle Stil immer stärker in den Hintergrund. Der König von Thailand Bhumibol Adulyadej unterstützt deswegen reine Muay-Thai-Akademien, in denen die Schüler sich keine Sorgen um Geld machen müssen und stattdessen den klassischen Stil lernen und auf traditionelle Art und Weise kämpfen. Wie viele Prozent dies allerdings ausmacht, kann ich nicht beurteilen. Aber für schöne Image-Filme reicht es immer.
Deshalb habe ich die Soi Jaofa 6, das ist die Straße, durch die ich meist meine Radtour beginne, auch ein fach in Boxerstraße umgetauft.
Acht oder neun Schulen gibt es hier und alle sind jeden Morgen gefüllt mit lautem Kampfgeschrei oder lauter Musik, mit den Anfeuerungsrufen der Trainer, dem Klatschen der Boxhandschuhe auf den Sandsäcken.
Bevor es losgeht, kommt erst die traditionelle Begrüßungszeremonie der Kämpfer und Trainer.
Es wird Kraft trainiert mit Sprungseil, Hanteln, Gewichten und sonstigen Marter-Geräten. Es werden Liegestützen gemacht und die Trainer treiben die schwitzende Masse an.
Dann wieder rennen sie bei 35 Grad durch die Landschaft – manchmal werden dabei LKW-Reifen hinterhergezogen. Alles für die Fitness!
Was mich wundert, ich schätze mal 40 % der Trainierenden, sind Frauen.
Natürlich gibt es in der Straße auch alles, was zum Umfeld der Boxer gehört: Tattoo-Studios, denn ein Boxer ohne Tätowierung ist nur ein halber Kämpfer.
Entsprechend wild und bunt sehen deshalb viele Tätowierungen aus. Dann gibt es jede Menge Billigunterkünfte, Fastfood, Restaurants, fahrbare Essenstände, Bars, Apotheken, Massage-Salons, Fitness-Studios, Mopedvermietungen – einfach alles für die jungen Wilden.
Und so benehmen sich viele auch, vor allem, wenn sie mit den Mopeds unterwegs sind. Da sind sie dann die Helden, nackter Oberkörper – man muss ja die Muskeln sehen, weil man das Gehirn nur indirekt erahnen kann.
Vorgestern auf dem Weg zum Boulespiel hatten wir dann doch etwas näheren Kontakt mit drei Boxern. Die Straße zum Platz ist zweispurig, an dieser Stelle mit festem Mittelstreifen aus Beton und Bepflanzung. Wir müssen darum an einem U-Turn wenden und rund 500 m zurückfahren.
Deshalb hat sich Jaev vorschriftsmäßig auf der rechten Fahrspur eingeordnet. Auf der linken Spur fiel ein Modedfahrer, lag auf der Straße, rund 100 m vor uns. Jaev machte langsam und wollte vorbeifahren, als der Mopedfahrer plötzlich aufstand und mit seinem Gefährt voll auf uns zurannte. Ich nehme an, er hatte einen kleinen Schock und rannte dann eben in die falsche Richtung – in den Verkehr statt we zur Seite. Es krachte und wir standen, das Moped und der Fahrer lagen wieder auf der Straße.
Jaev stieg aus, ich als Ausländer wartete noch etwas. Der Fahrer war ein junger Russe, seit 2 Tagen mit einem Freund zum Boxtraining hier, 18 Jahre. „Betreut” wurden die beiden von einem dritten jungen Mann, der seit einem Jahr an der Boxschule AKA arbeitet und der jetzt der Wortführer war. Seine beiden Sätze, die er laufend wiederholte: No police. How much money?
Da es wirklich bei uns nur Blech- bzw. Plastikschaden war, rief Jaev die Versicherung an, die schickte einen Sachverständigen vorbei, der telefonierte mit der Werkstatt und kam auf eine Summe von 17.860 Baht, rund 500 Euro. Als der Wortführer dann anfangen wollte zu Handeln, platzte mir der Kragen. Wegen diesen Typen habe ich mein Turnier verpasst und anschließend jede Menge Rennerei, bis das Auto wieder stimmt und dann noch Handeln wie auf dem Bazar. Das Wort Police, das ich mehrfach benutzte, wirkte, die drei bezahlten.
Ich konnte später in die zweite Runde im Turnier noch einsteigen, weil die Bedienung an der Bar nur mitspielte, um eine ungerade Teilnehmerzahl zu verhindern. Sie hatte das erste Spiel schon verloren und ich meine beiden nächsten auch – war kein so guter Tag, der Donnerstag!