Unser kleines Paradies, wie ich unseren Garten gerne nenne, ist , wie man in der Bildergallerie sehen kann, voller Leben. Es ist einfach hochinteressant, immer wieder neue Vogelarten zu entdecken, oder einen mir noch unbekannten Falter. Die einzigen, die ich nicht so richtig mag, sind die Geckos, die sich auch überall ins Haus einschleichen. Die Thailänder sind ja der Meinung, dass das Glück bringt. Aber ich könnte darauf verzichten – nicht auf das Glück, aber auf die Geckos. Ganz gerne mag ich dagegen die Garden Lizards (Garteneidechsen).
Er oder sie lassen sich gerne fotografieren. Bei den Schmetterlingen und Vögeln ist das schon wesentlich schwerer, an einigermaßen vernünftige Fotos ran zu kommen. Vor allem bei den Vögeln bräuchte ich ein Super-Teleobjektiv. Aber mir macht es auch so Spaß und ich hoffe, dass alle Betrachter der Bildergallerie sich mit mir freuen können.
Coucal
Ein Kuckucksvogel, der sich aber sehr von unseren in Deutschland unterscheidet. Erstens, er legt die Eier nicht in fremde Nester, zweitens er ist viel größer, von Schnabel bis Schwanz fas 50 cm. Auffallend auf dem dunklen Grund sind die kastanienroten Flügel. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur durch die Größe – sie ist größer!
Bülbül
Der Name Bülbül kommt aus dem persischen und bedeutet Nachtigall. Im Nacken besitzen alle Bülbüls dünne Haarfedern, die ihnen auch den Namen Haarvögel eingebracht haben. In Gegensatz zu vielen Vögeln sind Männchen und Weibchen gleich gefärbt. Ihr Gesang ist zwar nicht ganz so schön wie bei der deutschen Nachtigall, aber sehr angenehm und melodisch. Diese Vögel werden hier auch gezüchtet für die vielen Vogelstimmen-Turniere.
Rötelschwalbe
Was bei uns die Rauchschwalbe, ist hier die Rötelschwalbe. Sie scheint manchmal in der Luft zu stehen, weil sie die Aufwinde nutzt. Die Rötelschwalbe hält sich immer in Gewässernähe auf und baut ihr Nest in Häusern, Gemäuern und Höhlen.
Nektarvögel
Die Nektarvögel, auch Honigsauger genannt, sind ökologisch gesehen die Gegenstücke der amerikanischen Kolibris. Ihr Flug ist jedoch weniger wendig und sie können im Gegensatz zu den Kolibris nur eine kurze Zeit auf der Stelle schweben. Sie verfügen über einen langen, abwärtsgebogenen Schnabel und ihre lange Zunge saugt den Nektar aus den Blüten.
Rotlappenkiebitz
Der Rotlappenkiebitz ist ein mittelgroßer Watvogel in der Familie der Regenpfeifer. Rotlappenkiebitze suchen vor allem während der Nacht nach Nahrung – und manchmal stören sie mich mit ihrem eintönigen, babyhaften Schreien in meiner Nachtruhe. Und ich weiß, jetzt kommt wieder Regen.
Storchschnabelliest
Der Storchschnabelliest ist auch eine in Thailand vorkommende Eisvogelart. Er hat einen überdimensionierten großen roten Schnabel, der ihm auch den Namen eingebracht hat. Auffällig beim Flug sind die türkisfarbenen Flügeloberseiten. Und sein etwas eintöniges Gepiepe am frühen Morgen auf dem Nachbardach hat mich schon oft aus dem Schlaf geholt.
Hirtenmaina
Die Anzahl der Hirtenmaina hat durch menschliche Einflüsse derart schnell zugenommen, dass die IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen) den Vogel im Jahr 2000 zum weltweit bedrohlichsten Neozoon erklärte. In der Dämmerung versammeln sich große Schwärme zum Schlafen in Bäumen und rufen mit gurgelnden, quiekenden und klickenden Tönen. Der Vogel kann auch menschliche Stimmen nachahmen und sie werden deshalb auch gerne mit dem Beo verwechselt.
Sperbertäubchen
Das Sperbertäubchen ist eine Art der Taubenvögel, die in ganz Südostasien vorkommt. In unserem Garten brüten sie immer wieder und es ist schön, das Großwerden des Nachwuchses zu verfolgen.
Schmetterlinge
Sie sind die Gäste unserer Blumen und gaukeln in der Sonne von einer zur anderen. Sie sind nicht bunter oder schöner wie die Falter in Deutschland – aber sie sind wesentlich größer. 10 bis 14 cm Flügelspannweite sind fast schon normal. Viele der Falter kann ich leider nur mit dem englischen Namen benennen. Die Bildergallerie zeigt die schönsten Exemplare.
Aber bevor die Schmetterlinge Schmetterlinge sind, sind sie Raupen und die fressen sich gerne durch den Garten. Die Kaffirlimette ist sehr beliebt als Raupennahrung und an einem tag habe ich über 20 der gefräßigen Biester entfern, von ganz klein bis kleinfingerdick.
Vor ein paar Tagen entdeckt Jaev bei der Gartenarbeit eine prächtige, golden glänzende Puppe an einem Baum. Zwei Tage später schlüpfte der Falter.
Bei dieser Puppe eines Oleanderschwärmers habe ich diesen Zeitpunkt leider verpasst.
Was sonst noch so kreucht und fleucht
Die Garden Lizards (Garteneidechsen) haben etwas urzeitliches an sich, ihre spitzen Nackenstacheln erinnern an Drachen. Der Kopf ist etwas überdimensioniert und der Schwanz sehr, sehr lang und extrem dünn. In den Blumen direkt vor unserer kleinen Eingangsterrasse ist eine zu Hause. Wenn ich morgens hier Gymnastik mache, schaut sie interessiert zu. Wenn wir nachts nach Hause kommen, sitzt sie auf der Lotusblüte. Gerne turnt er durch die Blattpflanzen, sitz auf dem Rand der wassergefüllten Blumenschale, klettert die Stämme rauf und runter oder bestaunt die Pracht der Orchideen.
Die Flugdrachen (Thai Flying Dragon) sind eine Echsenart, die auf Bäumen leben. Sie tragen an fünf bis acht verlängerten Rippen Flughäute, mit denen sie im Gleitflug von Baum zu Baum segeln können. So überbrücken sie wenige Meter von Baum zu Baum oder machen auch längere Gleitflüge. Die Hautsegel und der Kehlsack sind bunt gefärbt und werden in Ruhestellung seitlich am Körper nach hinten zusammengelegt. Das Foto zeigt ein noch sehr junges Tier.
Bis jetzt habe ich auch eine einzige Schlange entdeck. Das etwa 1,5 m lange Tier schlängelte sich über unsere Papaya und ist dann schnell abgehauen. Jaev hat mir erzählt, dass in der Regenzeit in der Stadt immer wieder Schlangen auftauchen. Es gibt eine alte Postkarte in der Stadt zu kaufen, auf der eine Python zu sehen ist, die ein Schwein verschluckt hat. Auch eine Kobra-Art soll es hier geben.
Und dann gibt es da noch zwei lustige Gesellen, die wahre Kletterkünstler sind: zwei dunkle Eichhörnchen. Auf den elektrischen Leitungen oder Gartenmauern und -gittern, überall sind sie flink und wendig unterwegs. Allerdings, wenn die Vögel Alarm schlagen, dann weiß ich, dass sie mal wieder als Nesträuber unterwegs sind.
Unserem Haus gegenüber, getrennt durch die Straße und eine Mauer, war bis vor einem Jahr eine alte Kautschuk-Plantage. Die wurde gerodet und jetzt wächst da vor allem Gras, Bananenstauden und Gestrüpp. Manchmal weckt uns am frühen Morgen ein fröhliches Trompeten auf. Dann ist da ein junger Elefant, der – wie man in Deutschland sagen würde – auf die Weide geführt wird. Alle Fotos gibt es hier.