Himmel und Hölle in einem Tempel

Wat Tham Ta Pan in Phang Nga ist für mich einer der seltsamsten Tempel, den ich bis jetzt im Süden Thailands entdeckt habe. Von Phuket nach Phang Nga, das auf dem Festland liegt, sind es etwas mehr als 100 km. Aber dafür erlebt man nach der Fahrt den buddhistischen Himmel und die Hölle – gut zu sehen in der Bildergalerie.

Auf den ersten Blick sieht der Tempel ein bisschen heruntergekommen aus und ihn zu finden, ist auch nicht ganz einfach. Er liegt etwas abseits, fast im Urwald in den Bergen. Wenn man durch das Eingangstor tritt, steht man vor einem Brunnen mit fünf Mönchsstatuen.

Jeder von ihnen hält eine der typischen Almosenschalen in den Händen. Die Mönche stellen Reichtum, Schönheit, Glück, Klugheit und Gesundheit dar. Die Besucher des Klosters versuchen eine Münze vom Beckenrand des Brunnens in die Schale zu werfen. Wenn es gelingt, soll man das Gewünschte auch bekommen.

Wat Tham Ta Pan hat auf den ersten Blick nur wenige Gebäude – einen Viharn, kleinere Nebentempel u. a. mit einem großen, lachenden Glücks-Buddha und die Behausungen der Mönche.

Dann sind da übergroße Darstellungen der chinesischen Tierkreiszeichen und dahinter sperrt ein großer goldener Drachen sein riesiges Maul auf. Durch den Mund betritt man einen dunklen Gang, nur erhellt von wenigen Deckenlampen und winzigen Seitenfenstern, die erste Einblicke auf das Kommende möglich machen. Am Ende des Tunnels befindet sich der Eingang zu einer tiefen Höhle. Dort saß ein Mönch, mit dunkler Sonnenbrille und Handy am Ohr. Er unterhielt sich mit einer Frau und nebenbei erteilte er meinen beiden Schwestern den Segen.

Am Ende der Höhle nach einem Spaziergang durch dunkle Strecken mit Brücken, die einen kleinen Bach überqueren. Am Ende der Höhle wird der Himmel durch zwei Buddha-Statuen symbolisiert. Wenn man aus der Höhle heraustritt, ist das Highlight des Tempels zu sehen: die buddhistische Hölle! Hier wird alles mehr als drastisch dargestellt, was die Sünder auf Erden später mal in der Hölle erwarten wird.

Das war ein wenig wie eine Zeitreise in meine Kindheit – damals wurde auch noch viel mit der Hölle als Strafe auf Sünden gedroht.

Und wie man sehen kann, wird weiter gebaut an der Hölle.

Besser als viele Worte sagen das sicher die Fotos der Bildergalerie. Und zwei Mönche haben fleißig weiter gebaut an der Hölle.


Ein letzter Blick zurück in die Hölle und schon kommen die nächsten Überraschungen. Ich entdecke oben auf dem Hügel das Dach eines Pavillons. Nach ein paar Minuten Suche entdecke ich einen stufenreichen, schmalen Treppenaufstieg. Beim Hochgehen habe ich mich an den ersten Aufstieg auf den Eifelturm erinnert: Stufen waren es fast genau so viele, nur die Temperaturen waren extrem anders. Als ich oben ankam, war ich völlig durchgeschwitzt.

Aber der Ausblick da oben war fast genau so grandios wie vom Eiffelturm. Vor mir lag die Bucht von Pang Nga mit all den schroff emporsteigenden Felsgebilden – vom James-Bond-Felsen bis zum Elefanten-Felsen.

Im Zentrum des kleinen Tempels waren zwei Buddha-Statuen zu bewundern und ein Mönch versuchte mir, leider vergeblich, die eingeritzte Schrift an der Wand zu erklären.

Der Abstieg war einfacher als ich dachte. Auf halber Strecke entdeckte ich aus dem Urwaldgrün den Kopf eines Buddhas auf einem Felsen. Wieder auf dem sicheren Grund angelangt, machte ich mich auf den Weg zu dem Felsen im hinteren Teil des Tempelgartens. Auf dem Weg dorthin viele Figuren und Statuen, ein stilistischer und religiöser Mischmasch. Der grün leuchtenden Buddha-Kopf war bei richtiger Betrachtung Shiva und darunter viele Darstellungen indischer Gottheiten, von Ganesh bis Akhilandeshvari, auf dem Krokodil reitend. Daran anschließend ist eine Allee mit 12 lebensgroßen Mönchstatuen und gegenüber steht die gleiche Anzahl von Buddha-Statuen, jede mit einer der typischen Posen.

Zusammengefasst: Wat Tham Ta Pan ist in der Tat einen Besuch wert. Ein etwas anderer Tempel, ohne viel Gold – dafür Buddhismus, Hinduismus und Taoismus friedlich miteinander vereint. Die komplette Bildergalerie gibt’s hier.