Je früher, je besser

Ratchata Khamdee
Bei der Weltmeisterschaft in Benin ist vielen ein junger Thai-Tireur aufgefallen: Ratchata Khamdee. Er kam mit 2 Goldmedaillen aus Afrika zurück. Ich sah ihn das erste Mal bei der WM Jugend 2015 erstmals in Kaihua/China. Da ich mit der Thai-Delegation unterwegs war, hatte ich einen guten Kontakt zum ganzen Team. Damals war Thailand mit einem sehr jungen Team angereist, drei davon erst 15 Jahre alt. Das Abschneiden war nicht wie erwartet, im Achtelfinale verloren die Thais zu 7 gegen Schweden, Im Tir reichte es zumindest bis Bronze. Der thailändische Coach erklärte mir damals, dass man längerfristig plane und nicht von einer WM zur nächsten ein ganzes Team ersetzen muss.


Zwei Jahre später waren die drei von damals wieder dabei, jetzt 17 Jahre alt. In Phnompenh/Camboja gab es für Thailand Gold im Tir. Die Triplette verlor im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Frankreich, holte als Bronze.

Ich sah die drei zwischendurch immer bei den Thai-Meisterschften, alle entwickelten sich immer besser. Am besten aber der zurückhaltendste Ratchata Khamdee, der jetzt mit 21 schon Doppelweltmeister ist.

Wenn ich abends um 17 Uhr in Phuket auf den Platz komme, wimmelt es meist noch von Kids in allen Altersstufen. Die sind in Thailand übrigens für inländische Veranstaltungen etwas anders aufgeteilt und es gibt keine Minimes. Die erste Altersstufe geht bis 15, die nächste von 16 bis 19. Auch die Espoires sind nicht vorgesehen bis jetzt. Ab 20 ist man bei den Senioren.

Die meisten der Kinder kommen direkt aus der Schule, tragen oft noch die Schuluniform. Die kleinsten üben unter Anleitung spielerisch mit den Kugeln umzugehen.

Für die etwas Älteren gibt es dann aufgebaute Parcours, wo unter fachkundiger Anleitung geübt wird.


Und die über 16 Jahren sind meist auf dem zweiten Platz gegenüber mit ihrem Trainer beschäftigt.

Aber wenn der Hauptplatz voll ist, müssen auch die Jüngeren ausweichen. Da wir uns schon lange kennen ruft mich der Coach immer wieder rüber, um mir stolz seine neuen Ideen vorzustellen. Zu gutem Training braucht man auch Phantasie! Und Begeisterung – und gerade die spüre ich hier überall.
01Mädchen

Zu fachkundig gehört für mich die richtige Handhaltung, die alle guten Thais perfekt beherrschen. Bei der Kleinen sieht man sehr schön, wie sie die Hand abknickt, dann kommt normalerweise der Blick auf die Hand – aber das Mädchen ist natürlich abgelenkt durch den Fotografen. Der Blick dient zur Kontrolle, damit nachher die Richtung stimmt.


Bei diesem Jungen sieht man das sehr schön, was viele als „Schlangenhaltung” bezeichnen. Die eingeklinkten Photos zeigen den kompletten Armschwung beim zweimaligen Tireur-Weltmeister Thaloungkiat Phusa-ad.

Hinten auf der Bank schauen die Mütter (oder auch Väter) interessiert zu und auch die Erwachsenen Spieler:Innen haben immer einen Blick auf das Tun der Kids.


Die beiden Mädchen rechts schauen voll Ehrfurcht auf Condo. Sie denken sicher, so gut möchte ich auch mal werden und dann überall hin reisen. Er ist übrigens mit seinen beiden Freunden gerade dabei, die Schnüre an den Bahnen zu erneuern, wo es nötig ist. Denn morgen beginnt ein großes Turnier, bei dem beide Plätze gebraucht werden.

Immer gegen Ende des Jahres sind dann die Stadtmeisterschaften aller Schulen der Insel Phuket. Das geht eine ganze Woche. Die Kids werden begleitet von ihren Trainern, sprich Lehrern, die sich bei der Siegerehrung gerne in den Vordergrund stellen…

… die natürlich der Höhepunkt am Ende der Woche ist. Viele Pokale und Medaillen warten auf die Gewinner. Und zusätzlich werden die Besten bei der großen Sport-Schul-Veranstaltung im Januar nochmals geehrt.

Aber auch die Eltern stellen sich stolz mit den Kids dem Fotografen.

Davon kann man in Deutschland nur träumen, wenn man sich mit Jugendarbeit beschäftigt.

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