Er ist da!

Was ich eigentlich schon gar nicht mehr erwartet habe, ist tatsächlich eingetreten. Am 11. Mai ist die Yang Ming in Bangkok angekommen.

CONT_0Schiff Am 27. Mai um 16 Uhr hat der Container Bangkok verlassen und um 9:30 – nach direkter Handy-Zielführung durch Jaev für die Fahrt auf der Insel Phuket – ist er tatsächlich angekommen. Nach genau 66 Tagen!

COT_1LKW_Der Container war da, gebracht von einem Fahrer per Nachtfahrt und zwei Stunden Schlafpause. Aber die georderten Helfer zum Entladen waren weit und breit nicht zu sehen. Ein Neffe von Jaev und zwei Freunde waren angeheuert, ebenso 3 Helfer aus Myanmar. Keiner war da.

CONT_2LKWGemeinsam mit dem Fahrer öffnete ich die beiden Türen. Das Öffnen und Schließen hatte ich ja in Ettenheim zur Genüge gelernt. Aber die Seeluft hatte den Scharnieren schon etwas zugesetzt, ohne Hammer ging da gar nicht. Statt der Plombe war jetzt eine einfache Schlossschraube eingesetzt und umgebogen, damit man Sie nicht einfach öffnen kann. Aber der rohen Gewalt der Zange des Fahrers hatte sie wenig entgegen zu setzen. Vorsichtig öffnete ich. Ich wusste ja, was ich noch alles so kurz hinter die Tür klemmte. Es war, auf den ersten Blick, noch alles da. Und das, obwohl der Zoll uns fast eine Woche das Leben schwer machte. Um die größten Probleme auszuschalten, ist Jaev für 3 Tage nach Phuket geflogen, um bei der Spedition die erforderlichen Papiere zu hinterlegen. Der erste Anruf am 12. Mai kam von einem Zollbeamten, der einfach mal 4000 Bath wollte, weil in Jeans Pass ein für Thailand üblichen Einreisepapier fehlte. Als jaev erklärte, dass wir nur bezahlen, wenn wir eine Rechnung erhalten, war wieder kurz Ruhe. Dann kam die nette Überraschungen. Jaev sollte nachweisen, dass sie auch in Ettenheim wohnte. Man kann ja verheiratet sein, und trotzdem an verschiedenen Orten sein. Ich hatte zwar die Abmeldung von Ettenheim, das Flugticket, die Visa-Stempel von der Einreise. Zu wenig. Per Skype bestellte ich über Dominik eine Aufenthaltsbestätigung vom Rathaus in Ettenheim für Jaev, die ja ab 2003 ihren Wohnsitz in Ettenheim hatte. Natürlich waren meine Dokumente alle nur in deutsch. Ich hatte schon erwartet, dass die Bürokraten eine amtlich bestätigte Übersetzung brauchen. Dann eine Nachricht, dass ein neuer Zollbeamter weiter macht, der sehr streng sei und vom Chef die Order hat, alles genau zu prüfen. Nächster Anruf. Unter den Gegenständen, die wir einführten, war eine Bronzestatue aus Thailand. Die hatte ich vor Jahren meinem Nachbarn Armin in Ettenheim abgekauft, als Geburtstagsgeschenk für Jaev. Er hatte ja ein Haus in Thailand und hat die Statue einmal mitgebracht. Für den Rückimport nach Thailand waren jetzt plötzlich 1000 Bath fällig, weil wir natürlich keinen Einkaufsnachweis hatten. Dann kam eine Mail, dass ich alle Dokumente, angefangen vom Aufenthaltstitel der Ausländerbehörde im Ortenaukreis bis zur Abmeldung aus Ettenheim, ins englische übersetzen soll. War zwei Stunden später fertig. Das war am 23. Mai. Da am 24. Mai in Thailand Feiertag war, war eine Bearbeitung am Donnerstag unumgänglich. Aber das Dokument aus Ettenheim kam nicht. Plötzlich dann um 16 Uhr ein Anruf, dass mit dem Zoll alles klar ist und dass der Container am 28. Mai kommen wird. Wirklich geglaubt habe ich es aber erst heute früh, als der Fahrer sich meldete beim Überfahren der Sarazin-Brücke, die Phuket im Norden mit dem Festland verbindet.

Zurück zum Ausladen. Da ja eigentlich angesagt war, dass wir ab 10 mit dem Container rechnen können, waren die Helfer auch auf diese zeit bestellt. Also Jaev wieder am Telefon, und was sie da sagte, klang nicht gerade freundlich. Da ich thailändische Pünktlichkeit  schon zur Genüge kennenlernen durfte, stieg ich halt mal auf den Container. Natürlich war das in Ettenheim bequemer, da hatten wir ja eine Leiter. Warum ist die nicht im Container. Das Ding ist ja gut 1,20 m hoch. Also begannen wir zu zweit mit der Entladung. Dafür standen ja nur 2 Stunden zur Verfügung, alles andere kostet enorm Zuschlag. Trotz Nachtfahrt stellte sich der Fahrer draußen hin und übernahm alle Kisten, Bretter und was ich ihm so nach unten reichte. Jaev telefonierte mit den Helfern. Nach 15 Minuten kam ich kaum noch an Gegenstände, die ich allein anpacken konnte. Jaev telefonierte erneut.

Nach 35 Minuten, also 5 Minuten nach 10 Uhr kam der Neffe mit seinem Freund auf dem Moped. Jetzt waren wir zu dritt, aber es fehlten immer noch 4 Helfer, die zugesagt hatten. Jaev telefonierte. Nach weiteren 15 Minuten machte ich allen Beteiligten recht deutlich klar, dass wir noch etwas mehr als eine Stunde hatten, um die Kiste leer zu machen. Das wirkte. Hektisches telefonieren, nicht nur von Jaev. Jetzt war wirklich alles unten, was so als „Kleingepäck” auf dem LKW war. Allerdings waren noch alle Möbel oben, die eigentlichen Brocken. Alex, Matthias, Manfred, Dominik und Franz wissen am besten, was ich meine. Und wir arbeiteten unter verschärften Bedingungen bei 34 Grad. Den Abnehmern unten wehte ja der Wind um die Nase, aber wir beide im Innern waren in einer echten Sauna. Übrigens, so oft wie heute habe ich noch nie an Franz gedacht: Beim Öffnen von jedem Knoten in jedem Seil und jeder Schnur! Und manchmal half nur der Cutter.

CONT_3AusladenDa die Zeit immer weiter weniger wurde, wollte ich einfach alles nur draußen haben. Und dabei hatte ich so einen schönen Plan gemacht, die Zimmer nummeriert, die Plätze für die Kartons gekennzeichnete. Aber das nutzt alles nichts, wenn man es den Helfern zuvor nicht zeigen kann, Also einfach mal alle Kartons in Kittchen, Living Room oder Bed Room. So stand es drauf und so erklärte ich es auch bei jedem Karton. Aber ich habe nachher gesehen, dass mein Englisch und Thailändisch einfach miserabel ist!

CONT_6HelferDann kamen wieder zwei Mopeds, ein Paar um die 35 und der Vater von ihm oder ihr. Der Mann konnte mithalten mit Alex, die Frau kam mit hoch auf den Wagen und dann flogen die Fetzen. Einige Möbelstücke kann ich allerdings jetzt nicht mehr so richtig mit Freude betrachten. In der Zwischenzeit kam auch der Fahrer wieder zurück. Er hatte bei uns geduscht und sich frisch gemacht und dann sofort wieder kräftig zugepackt. Fast auf die Minute genau war der Container leer und Minuten später auch schon wieder unterwegs nach Bangkok, wo er gegen 19 Uhr ankommen will.

CONT_4AbfahrtWir gingen jetzt daran, alles Richtung der Zimmer zu bewegen, wo es in Zukunft stehen soll. Was ich schon in Ettenheim befürchtete, mich aber leider nicht durchsetzen konnte: Das neue Haus ist halt nur halb so groß wie das alte. Also wanderten 3 Schränke gleich mal in das alte Haus hier. Viel steht noch im Hof, da muss ich mir morgen erst mal einen Überblick verschaffe.

CONT_5EssenIn der Zwischenzeit war 12 Uhr vorbei und da kann kein Thailänder weiter arbeiten, ohne erst einmal was zu Essen zu haben. Also raus aufs Moped und ins Auto und an ins Raa Ahaan. Die kleine Straßenkneipe war gar nicht auf so viele vorbereitet, obwohl wir ja nur 7 waren. Also die Frau schnell aufs Moped, ins nächste Seven Eleven o.ä. um Nachschub zu holen. Kurzum, allen waren gestärkt für weitere Taten.

CONT_8RegenNachdem die restlichen Möbel ihren Platz gefunden hatten und der Monsunüberfall überstanden war, die nächste Überraschung. Mitten in den Trubel platzte die Lieferung des Möbelhauses für den Schlafzimmerschrank und die Coach. Drei der Helfer hatte ich gerade nach Hause geschickt, die anderen 3 hatten jetzt alle Hände voll zu tun, die Umzugskartons nochmals umzusetzen.

CONT_7ChaosNachdem die 4 vom Möbelhaus alles ins rechte Lot gebracht haben, nachdem die Pflanzen, die Jaev mit ihrem Neffen vom alten ins neue Haus brachte, nachdem ich die größte Unordnung beseitigt, habe ich um 18:14 die Haustür abgeschlossen. Und was haben wir dann gemacht. Wir waren auf dem Bouleplatz und haben 3 Partien gespielt. Aber jetzt wird es zeit fürs Bett. Noch einmal das alte.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.