Bei der thailändischen Tireur-Meisterschaft

Im Moment bin ich wieder als Schiedsrichter bei zwei thailändischen Meisterschaften im Einsatz. Begonnen hat es in Bangkok im verbandseigenen Indoor Stadion mit der Tireur-Meisterschaft. 124 Männer und 52 Frauen waren gemeldet, angetreten sind 106 und 45. Das war eine Mammutveranstaltung, die in zwei Tagen durchgeführt wurde.

In der Halle waren nebeneinander 8 Bahnen aufgebaut – in diesem Jahr schön abgetrennt. Dazu hatte man einfach den Belag der Halle, die einen Betonboden hat, zur Seite geschoben. Das sah optisch sehr gut aus und war gleichzeitig ein Schutz gegen sich verirrende Kugeln.
Die thailändische Tir-Anlage von Marathon habe ich ja schon letztes Jahr bewundert und beschrieben. Die einzige Idee, die ich damals zur Verbesserung hatte, war in diesem Jahr schon umgesetzt. An jeder Station lag ein kleiner Handbesen zum glätten des Sandes nach jedem Schuss.


Bei diesem Wettbewerb waren über 40 Schiedsrichter im Einsatz. Die Standardbesetzung für jede Bahn: Wertungsrichter, Protokollant, Aufbauer der Ateliers, Fußschiedsrichter und einer am Punktestand-Anzeiger. Ein paar waren zusätzlich zbV, wenn es irgendwo klemmte.

Bei der Qualirunde wurde auf die Fußschiedsrichter verzichtet, das übernahm der Schiedsrichter, der die Punkte notierte, mit. Ich war in Gruppe 1 und zuständig für die Wertung. Auch der Schreiber machte seinen Job den ganzen Tag und die beiden anderen wechselten sich ab mit Aufbau und Anzeige.

Wir waren ein tolles Team und es hat mir riesigen Spaß gemacht. Es war in diesem Jahr schon eine ganz andere Athmoshäre, weil ich viel besser integriert war. Man hatte letztes Jahr gesehen, dass ich meinen Job gut gemacht habe und so ist etwaiger Neid eher Bewunderung gewichen.


Pünktlich um 9 Uhr waren alle Spieler und die Schiedsrichter angetreten in Reih‘ und Glied. Ja, man merkt, dass die meisten anwesenden irgend etwas mit Militär oder Polizei zu tun haben. Dann trat der Colonel Prarop vor seine Leute und er schaffte es in diesem Jahr in nur 12 Minuten alle zu begrüßen, instruieren, informieren.


Dann ging’s los, pünktlich m 9:30 der Anpfiff des Turnierleiters. Auch er ist bei der Airforce und in Thailand zuständig für die Jugendarbeit. Unser erster Gast auf Bahn 1 war gleich der Superstar „Jack” Sarawut Sriboonpeng und er zeigte, wie hoch die Latte liegt. Mit 54 Punkten hatte er das beste Ergebnis der Qualifikation. Kein Wunder also, dass wir uns auch im letzten Spiel wieder trafen, im Finale am nächsten Tag.

Sein Teamkollege Condo aus Phuket war auch da, machte aber nicht mit am Wettbewerb. Er war mit den Eltern und seinem kleinen Bruder Marc unterwegs zu Triplette-Meisterschaft.
Hier ein paar Anmerkungen für Statistiker.

In Thailand sind Männer und Frauen jeweils in 2 Gruppen eingeteilt. Auf meine Fragen, nach welchen Kriterien in A und B aufgeteilt wird, bekam ich leider keine vernünftige Auskunft. Aber in Thailand hinterfragt man ja auch nicht, man führt aus, was einer von oben angeordnet hat. Eine Auskunft war z.B, dass man über 40 Punkte schon erreicht haben muss, um in Gruppe A zu sein.
Ich habe mir mal die Ergebnisse der Vorrunde angeschaut:
Männer A: 18 mal 35 Punkte und mehr, beste Punktezahl 54, 2 x weniger als 20 Punkte, schlechtestes Ergebns 14.
Männer B: 12 x 35 Punkte und mehr, beste Punktezahl 50, 7 x weniger als 20 Punkte, schlechtestes Ergebns 6.
Frauen A: 6 x 35 Punkte und mehr, beste Punktezahl 44, 2 x weniger als 20 Punkte, schlechtestes Ergebns 11.
Frauen A: 6 x 35 Punkte und mehr, beste Punktezahl 40, 4 x weniger als 20 Punkte, schlechtestes Ergebns 13


Insgesamt stand ich bei 17 Spielen am Wertungspult, 10 Stunden von 9:30 bis 19:30. Unterbrochen von einer einstündigen Mittagspause. Ein harter Job und am Abend taten mir echt die Füße weh.

A klingt ja immer besser wie B. In der Gruppe A habe ich auch alle entdeckt, die ich schon von internationalen Einsätzen kannte.Natürlich mit dabei Thongsri Thamakord, die 2012 von der C.M.S.B mit dem „Oscar“ ausgezeichnet wurde. Sie holte 14  Medaillen bei den Frauen-Weltmeisterschaften zwischen 1988 und 2013 ( 7 in Gold, 3 in Silber und 4 in Bronze), davon je eine jeder Farbe im Schießen

Auf jeden Fall qualifizieren sich aus jeder Gruppe die 16 Besten, eine Repechage gibt es nicht. Danach geht es KO weiter, und zwar spielt der Beste der Gruppe A gegen den letzten von B, also A1:B16, B1:A16, A2:B15 usw.


Am Sonmntagmorgen Im ersten Spiel der KO-Runde hatte ich wieder Jack, erster A gegen 16 B. Klares Ergebnis 44:8. Der Gegner hatte schon vorher im Kopf aufgegeben.

Bis zum Halbfinale kamen dann die üblichen Abstürze einiger Favoriten, u.a. auch der von Titelverteidiger Aek in Viertelfinale.
Vor den Halbfinalspielen wurden nochmals die Schiris zusammengerufen und die restliche Einteilung gemacht.

Bei den Halbfinalspielen musste ich neben Prarop auf dem schwarzen Sofa Platz nehmen, gemeinsam mit Kasem (Vorstandsmitglied) und einem Mitglied das neugegründeten Asiatischen Verbandes. Dazu gehörte auch das Bschreiten der „Ehrenfront”.

In diesem Jahr wurde ich bei beiden Finals zusammen mit dem Verantwortlichen des Thailändischen Schiedsrichterwesen als Wertungsrichter eingeteilt.


Bei den Frauen war das Finale offen bis zum letzten Sauschuss, bei den Herren dominierte der Favorit erneut. Auf jeden Fall war es ein erfolgreiches Wochenende für Familie Sriboonpeng: er neuer Thai-Meister, sie wie letztes Jahr wieder Vize-Meisterin.


Auch für mich waren es zwei erfolgreiche Tage. Ich habe mich gut bei den Thais integriert und man schätzt meine Erfahrung.


Den Text schreibe ich im Auto bei meinem neuen Chef. Wir sind auf der Fahrt von Bangkok nach Rayong, wo drei Tage lang die Triplette-Meisterschaft ausgetragen wird. Davon mehr im nächsten Bericht. Sicherlich gibt es auch wieder ein paar originelle Fotos, wie dieses hier. Z.Z. ist es in Thailand grße Mode in die kurzen Seiten- oder Nackenhaare originelle Muster oder Designs einarbeiten zu lassen. Er hat sich für das Logo seines Vereines entschieden.

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