Mit Hindernissen ins neue Jahr 2565

Wiedersehen mit Norbert

Wer Phuket schon länger gebucht hat, darf derzeit seine Reise noch antreten. Am 28.12 landete mein alter Freund und Boulepartner Norbert Bleich mit Freundin Giada und wohnt im Hotel bei mir um die Ecke. Sie wollten Silvester gemeinsam mit uns verbringen.
Gleich am ersten Abend sind wir nach Saphan Hin gefahren, um – natürlich um Boule zu spielen. Die beiden wurden herzlich aufgenommen, ich hatte sie im Vorfeld angekündigt. Und nach dem Spiel ein gutes Essen, so kann Urlaub in Phuket beginnen.


Am meisten erfährt man über Phuket und Phuket Town bei einer Führung durch die Altstadt, die ich schon mit sehr vielen Gäste gemacht habe.

Geschichte, Zinnbergbau, Architektur, Buddhismus, Tempel, Kunst, Alltag in Phuket – ein Programm so kontrastreich wie alles hier. Vor allem Big Buddha war für die beiden ein High Light.

Und am Abend natürlich wieder Pétanque mit den Thais.

An diesem Abend hatten wir besonderes Glück, Condo – Weltmeister und Thai-Superstar – ist zum Jahreswechsel auch von Bangkok zu seiner Familie nach Phuket gekommen. Auch Klaus Jung aus Fürth hat an diesem Abend den Weg vom Südzipfel der Insel nach Saphan Hin gefunden. Das Erinnerungsfoto mit Condo wird eine schöne Erinnerung bleiben.


Am Morgen von Sylvester war Baden angesagt ganz im Süden in Nai Harn. Dabei ist mir wieder mal richtig bewusst geworden, dass wir immer nur baden gehen, wenn Gäste da sind. Den beiden hat es richtig Spaß gemacht.

Kurz nach 12 fuhren wir weiter über den Berg nach Lem Phrom Thep, der Südspitze von Phuket. Hier versinkt die Insel langsam in der Andaman Sea, einem Teil des Indischen Ozeans.
Mittagessen war in Rawai, wo es direkt am Meer eine Reihe guter und nicht zu teurer Restaurants gibt. Dabei müssen die Kellner alle Speisen über die viel befahrene Uferstraße tragen, denn die Küche ist im Restaurant auf der anderen Straßenseite.
Für den Sylvesterabend hatten wir geplant zunächst auf den Bouleplatz zu gehen, wo an diesem Abend viele SpielerInnen Speisen mitbringen und man nebenbei gemütlich spielt. Gegen 22 Uhr verschwinden dann die Thais, wir wollten Essen gehen und anschließend direkt am Strand das neue Jahr begrüßen und das dazu gehörende Feuerwerk ansehen.
Als wir um 17:30 in Saphan Hin ankamen, standen wir erstmal im Stau. So viel Autos hatte ich in den Letzten Jahren nie dort gesehen. Jaev reagierte schnell und schnappte sich einen Parkplatz. Was ich nicht realisiert hatte, war, dass an diesem Abend das Ministerium für Tourismus etwas besonderes vor hatte. Phuket sieht dem neuen Jahr mit einem Konzert des italienischen (blinden) Startenors Andrea Bocelli und seinem Sohn, Thai-Stars und um Mitternacht mit einem 20.000-Feuerwerk-Spektakel im Rahmen der offiziellen Countdown-Veranstaltung der Regierung.
Dann kamen wir zur 1. Kontrolle.  Hier musste man seinen Impfstatus vorlegen und die Ausländer oder wer ihn nicht dabei hatte, musste eine App herunterladen. Norbert und Giadda hatten alles schnell bereit, Jaev hatte meinen Impfnachweis zufällig oder absichtlich in ihrer so viele Geheimnisse bergenden Tasche. Nur Jaev hatte Probleme. Sie hat seit 14 Tagen ein neues iPhone und wusste ihre neue Apple ID nicht. Da sie mich darüber auch nicht informierte, konnte ich nicht helfen. In der Zwischenzeit hatten wir den Eingang fast 5 Minuten blockiert und die Helfer, bewacht von vielen Polizisten, schickten uns genervt 20 Schritte weiter zu den dort bereitstehenden 2 Bussen. Sie waren uns los, sollte die nächste Station unser Problem lösen. TT – typisch Thai.

Wir fanden gerade noch Platz, aber in jeden vollen Bus passen immer noch zwei. Zwischen mich und meinen Nachbarn quetschte sich ein 100 Kilo Weib. Es wurde eng. Dann sprang der Bus nicht an, der Fahrer versuchte zweifelt die Zündung. Plup. Plup. OK, alles aussteigen in den andern Bus. Ich saß ganz hinten und da ich weiß, wie (un)höflich Asiaten sein können, blieb ich sitzen und wollte aus letzter aussteigen. Als wir noch zu dritt im Bus waren sprang, oh Wunder, der Motor an. Die Voreiligen mussten wieder zurück und wir fuhren gut 200 Meter weiter zum nächsten Kontrollpunkt. 200 m zu Fuß ist in Thailand unmöglich, ab 20 m braucht man ein Moped oder ein anderes Fahrzeug.


Auch hier das gleiche Bild: viele hochdekorierte Polizisten oder Militärs, fleißig arbeitende Helfer und medizinisches Personal. Norbert, Giada und ich mussten für 200 Baht einen Corvid-Schnelltest machen. Schon wieder ein neues Erlebnis für mich. Außer dem Kitzeln in der Nase war alles schnell vorbei und nach 4 Minuten hatten wir unser Attest: Negativ. Nur Jaev diskutierte mit ihren Landsleuten, dass die ausgerechnet zu ihr so streng waren und sie nicht weiter durfte. Tränen in den Augen zeigten den Ernst der Lage. Sie wollte nach Hause fahren, um die Apple ID  zu holen. Das hätte bedeutet, für uns eine Stunde hier rum stehen. Ein paar Worte mit Norbert und Giadda und wir hatten beschlossen, wir gehen hier weg und machen was anderes. Auf dem Weg zum Auto erzählte Jaev jedem, ob er es hören wollte oder nicht, wie ungerecht sie behandelt wurde – trotz 3 Impfungen.
Meine Alternative war: Gut Essen auf einem der Hausberge im Thunka Café mit Panorama Blick über die Stadt. nach einen Anruf wussten wir: Besetzt (hatte ich zwar vermutet). Eine Alternative ist immer das Merlin Hotel, in dem 1999 alle WM-Teilnehmer untergebracht waren. Die ersten Jahre danach war das mein Anlaufspunkt und am 24.12.2004 feierten wir hier im Dachrestaurant im 9. Stock unsere Thai-Hochzeits-Party mit 86 Gästen. Ich war mir sicher, in dem großen Restaurant finden wir einen Tisch. Und essen kann man gut dort. Ich war erstaunt, das Lokal war gut besucht aber 5, 6 Tische gab es noch. Alle anderen waren besetzt von chinesischen Touristen.
Es gab ein Buffet für 150 Baht (rd. 4 Euro). Allerdings war das Buffet auch zugeschnitten auf die Chinesen – es war nicht ganz mein Fall. Aber mit einem Bier dazu konnte man satt werden – zumindest der Reis war normal. Beim Bezahlen waren unsre zwei Bier, Giadas Rotwein und Jaevs Fruchtcocktail wesentlich teurer als das Essen.
Es war nun kurz nach 20 Uhr und ich schlug vor, trotzdem auf den Hausberg zu fahren, um die Aussicht zu genießen. Schon einen km vor der Anhöhe begannen die Autos mit dem Parken. Aber Jaev fuhr einfach nach oben, wo vor unserer Nase einen wegfuhr und wir einen optimalen Parkplatz hatten. Die neue Aussichtsplattform war gut besucht, trotzdem konnte wir das herrliche Panorama genießen.
Ich hatte eine ander Idee, den ich sah, dass aus dem Thunka Cafe Leute die Treppen hochstiegen. Ich ging runter und sah, das drei Tische frei waren. Mit meinem „perfekten” Thai-Kauderwelsch bekam ich einen Tisch, telefonierte nach oben zu den andern und so waren wir doch noch am Ziel angekommen.

Jetzt gab es halt nochmals kleines, feines Essen, nochmals ein Bier und die Zeiger der Uhr standen zwischen 9 und 10.
Wir fuhren zurück zum Anfang, nach Saphan Hin. Dort gab es das große Konzert mit all den Kontrollen aber davor, da wo die Thais alle zwei Monate ein wochenlanges Fest haben, war ja auch was los.

Unsere beiden Gäste hatten den ersten Einblick, wie man in Thailand Party macht: mit großer Bühne, mit vielen Scheinwerfern und mit Bands, die lautstark ihre Musik darbieten. Dazwischen immer wieder der oder die AnsagerIn, die sich sehr gerne reden hören und unter 5 Minuten nicht vom Mikrophon ablassen können. Aber auch so vergeht die Zeit. Kurz nach 23 Uhr kam dann eine neue band, weniger lautstark und ohne zu viel Bum-Bum. Aber da begannen dann schon einige abzuwandern. Ich fand es angenehm für meine Ohren. Unangenehm war, dass wir nichts zum Sitzen fanden. Alle Stühle – es waren eigentlich ausreichend da – waren besetzt von Menschen oder Taschen. In Thailand darf man keine Tasche auf den Boden stellen und auf dem Tisch ist kein Platz, weil man ja immer essen muss. Viertel vor zwölf kam dann plötzlich ein aufmerksamer Thai zu uns und brachte uns 4 Stühle. Das war wieder einer der Momente, die ich so mag. Eine kleine Geste nur, aber zum Wohlfühlen sehr wichtig.


Dann kam der Countdown: 10 – 9 – 8 – 7 -6  – 5 – 4 – 3 – 2 -1- welcome Happy New Year 2565!
Und dann ging es los: das Feuerwerk der Veranstaltung mit Bocelli hinter der Corona-Absperr-Grenze. Aber der Himmel ist frei und alle konnten es sehen, hüben oder drüben: die großartige Lichtshow ‚Pearl of Andaman‘ mit mehr als 20.000 Feuerwerkskörpern.

Ich habe schon viele Feuerwerke gesehen. Bei denen im Europa-Park glaubt man immer schon, es geht nicht besser. Aber dieses Feuerwerk hat alles übertroffen, was ich bis jetzt gesehen habe. Sagen wir mal so: ein Feuerwerk an einem bestimmten Platz. Früher waren wir oft an Sylvester in Patong am Strand. In der riesigen Bucht war um Mitternacht die Hölle los. Tausende von privaten Feuerwerken ringsum, tausende von Himmelslaternen die nach oben flogen – und alles reflektierte sich im Meer. Ich wollte irgendwann nicht mehr nach Patong, weil wir vor 3 Uhr nie nach Hause kamen, weile alle Straßen verstopft waren. Man wird älter und anderes wird wichtiger.

Die Rückfahrt von Saphan Hin war aber diese Jahr am Anfang genau so chaotisch (wie der ganze Abend): Fußgänger die zu den Autos wollten, Autos, die schon auf dem Heimweg waren, Mopeds, die immer wieder eine Lücke finden um kreuz und quer sich durch zu schlängeln. Aber wir kamen kurz nach nach 1 Uhr im Hotel, bzw. zu Hause an.
Ich habe übrigens einen schönen Artikel zu dem Bocelli-Konzert im Internet gefunden, geschrieben mit spitzer Feder von einem Insider, allerdings in englisch: https://thethaiger.com/news/phuket/the-perfect-match-andrea-bocelli-and-phukets-big-public-park-huh

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