Muttertag im August in Thailand

Der Muttertag wurde in Thailand erstmals am 15. April 1950 gefeiert. 1976 wurde das Datum auf den 12. August geändert, dem Geburtstag der langjährigen Königin Sirikit, die ihren Titel weiterhin trägt, auch wenn ihr Ehemann Bhumibol verstorben ist.  Die Thais feiern also sowohl die Königin (als eine Art Mutter der Nation) als auch die eigene Mutter.

Königin Sirikit wird aufgrund ihrer Führungsqualitäten besonders verehrt. Als Seine Majestät König Bhumibol 1956 in die übliche Zeit des buddhistischen Mönchtums eintrat, erfüllte sie ihre Pflichten als Königinregentin hervorragend und wurde während der Mönchszeit des Königs offiziell Regentin von Thailand. Zu ihren zahlreichen königlichen Werken gehört, dass Königin Sirikit thailändischen Frauen durch ihre SUPPORT-Stiftung die Möglichkeit gab, mit ihrem Kunsthandwerk ein eigenes Einkommen zu erzielen, und so dazu beitrug, ländliche Gemeinden aus der Armut zu befreien.

Das traditionelle Geschenk zum Muttertag in Thailand ist Jasmin. Jasmin gilt als Symbol für Reinheit, Sanftmut, Mutterschaft und bedingungsloser Liebe.

Gefeiert wird in Thailand gerne. In Phuket geht Muttertag quasi vom 5. bis 13. August. Das große Festgelände ist wie so vieles auf Saphan Hin, unweit vom Bouleplatz am Ender der Landzunge direkt am Meer.

Deshalb habe ich mal einen kleinen Rundgang gemacht. Damit auch jeder weiß wo gefeiert wird, und das gilt für ganz Thailand, werden die Wege dahin markiert durch farbige Neonröhren, teilweise zu kunstvollen Mustern arrangiert.

Besonders bei Nacht kommen sie richtig zur Wirkung. Auf einer Länge von fast 4 km wird so der Weg zum „Festplatz” angezeigt.

Und was gehört zu so einem Fest dazu: Unterhaltung für groß und klein. Für die Kleinen gibt es Karussells mit Fliegern, Minizüge die im Kreis rum fahren, Hüpfburg u.v.a.m.. Im Hintergrund das Meer und zwei kleine Nachbarinseln.

Für die Großen ist eine Halle aufgebaut, in der es alles zu kaufen gibt, was man auch sonst an jeder Straßenecke kaufen kann.


Für Alle sind im nächsten Zelt die Essen-Stände untergebracht – weil kein Thai länger als zwei Stunden ohne Essen sein kann.


Wer mit vollem Magen müder wird, kann bei einer Freiluft-Thai-Massage entspannen.


Und da ja alle mit mindestens einem Handy unterwegs sind, ist ein Photo Point sehr wichtig.


Was mir aufgefallen ist, in diesem Jahr sind nicht nur Plakate mit den Jugendfotos von Königin Sirikit zu sehen. Man beginnt auch die Frau des Neuen Königs Rama X zu präsentieren. Irgendwann wird sicher dann der Muttertag auf deren Geburtstag verlegt, wenn sie es schafft, die Mutter der Nation zu werden.

Kann man im Sitzen rennen?

Kann man – mit einem Run Bike!

Mein Bouleplatz ist in Saphan Hin. Auf der Landzunge im Osten der Stadt, umgeben vom Meer, sind rund 30 verschiedene Sportarten beheimatet.

Vor einem halben Jahr habe ich ein neues Spektakel entdeckt und diese Woche habe ich mir endlich mal die Zeit genommen, die rund 60 m auf die andere Straßenseite rüber zu gehen.

Auf dem großen Platz auf dem die Scater sich austoben und Basketball an 6 Anlagen gespielt wird, war plötzlich noch was anderes zu sehen. Kleine Kinder auf Rädern rasten wie die Profis um einen Parcours, überholten sich, legten sich in die Kurven. Oft waren es mehr als 20 Kids, die sich jagten.

Diese Woche waren es nur 6 Kinder, das Wetter war nicht zu gut. Ich holte mir was zu trinken und da sah ich,wie der Coach mit dem Auto vorfuhr, beladen mit einem Wägelchen voll Utensilien. Ihn und das Wägelchen habe ich schon immer pünktlich um 18 Uhr gesehen. Hinten im Auto saß ein kleines Mädchen in grün-gelbem Sport-Dress, das mir gleich freundlich zuwinkte. Auch das ist nichts Besonderes in Thailand, dass man als Farang bestaunt und angelächelt wird.


Als die Biker den Parcours mit Pilonen aufgebaut hatten und die ersten Runden gedreht wurden, musste ich mir das aus der Nähe ansehen.


Ich machte ein paar Fotos und fragte dann den Coach nach dem Namen des Sports: Run Bike.

Die Kraft der Beine geht nicht in die Pedale, sondern auf den Asphalt (oder Beton, wie in Thailand). Der Parcours war etwa 20 x 50 Meter abgesteckt, mit einer Kurve als kleine Schikane. Die Kids „rasten” im Kreis, überholten sich und von außen gab der Coach seine Ratschläge. Bis zum Lenkrad hoch wurden die Füße gestreckt, um dann mit aller Kraft für neuen Schwung zu sorgen.


Der Coach erzählte mir, dass die Kids hier 4 Jahre alt sind. Natürlich habe ich auch im Internet recherchiert und gesehen, dass es den Sport für Erwachsene ebenfalls gibt. Allerdings sehen da die Räder etwas anders aus.

Was mir übrigens in Thailand immer wieder auffällt, dass die Eltern ihre Kinder zum Sport bringen, dableiben und ihnen zusehen. Aber nicht, um sich von außen einzumischen, wie ich das früher oft von vielen Pétanque-Fußball-Handball-usw-Mamas&Papas gesehen habe. Sie beschäftigen sich lieber mit dem Handy 😉  aber sie sind dabei.

Erste Rückblende. 1995 war die erste DM Pétanque für Kinder in Crumstadt. Ich konnte damals arbeitsbedingt nicht dabei sein, aber die Berichte, die ich hörte, waren alles andere als erfreulich. Eltern auf dem Spielfeld, die ihren Kindern sagten, was sie zu tun hatten, die an Stelle des Schiris gemessen haben usw. Die zweite DM war dann in Bamberg und ich war als Oberschiedsrichter mit dabei. Bevor die Veranstaltung los ging, rief ich zunächst alle Eltern zusammen und erklärte klipp und klar, wenn ich ein Elternteil auf dem Platz oder sich in das Spielgeschehen einmischen sehe, werde ich Platzverweis erteilen. Das hat gewirkt. In der Pétanque-Presse stand dann im Bericht zur DM die Frage, ob der Oberschiedsrichter nicht der bessere Jugendwart wäre. Zwei Jahre später kam es dann auch so. Und in dieser Funktion kam ich 1999 nach Phuket, genau an den Platz, von dem ich gerade berichtet habe.

Zweite Rückblende. Zwei-, dreimal durfte ich als Kind meinen Vater begleiten zum Schauinsland-Rennen für Motorräder mit und ohne Beiwagen. Wir hatten immer den gleichen Platz in der Forsthauskurve, ziemlich unten an der 12 km langen Schauinsland-Höhenstraße mit 173 Kurven. Was mich damals faszinierte war, wie sich die Motorradfahrer in die Kurven legten. Oft genug sprühten da Funken. Und die Beiwagenfahrer waren noch wagemutiger. Wie sie von einer Seite auf die andere sprangen! Wie sie manchmal mit ihren Jacken (fast) die Straße berührten. Diese Bilder kamen mir in den Kopf, als ich die Kids in den Kurven sah.

Dritte Rückblende. Nochmals Schauinslandrennen. Wenn wir nicht dabei sein konnte, was ja bis auf Ausnahmen der Fall war, pilgerten wir am Sonntagabend zu B3. Dort saßen wir dann auf der dreieckigen Stange entlang der Zufahrt und warteten. Damals gab es noch keine Autobahn und die Teilnehmer, zumindest die aus dem Norden, fuhren auf der B3 nach Hause. Ein kurzes Winken unsererseits wurde oft belohnt. Und das machte uns Kinder wieder stolz. Die nächsten tage fühlte ich mich auf meinem Fahrrad wie ein Rennfahrer, legte mich in die Kurven, trat in die Pedale.

Aber ich glaube, die kleinen Run-Biker in Phuket machen das professioneller. Vor allem die Ausrüstung und der Schutz stimmen.

Ich gönne es ihnen, mit vier Jahren musste ich noch mit kurzen Hosen und langen Strümpfen (am Gummiband) in den Kindergarten. So ändern sich die Zeiten.
Mit sonnigen Grüßen aus Phuket
Klaus

Geburtstagsturnier für den neuen König

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